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Shimano bikfitting.com, rider, pic: Timothy John, ©Factory Media

Ratgeber

Aufgedeckt: 11 häufige Mythen übers Bikefitting

Wir decken elf verbreitete Fehleinschätzungen zum Thema Bikefitting auf.

Bikefitting ist nichts anderes, als das Anpassen eines Rades und aller seiner Komponenten, so dass es perfekt zu deinen individuellen Körpermaßen passt. Egal ob du ein Pendler, Straßenradfahrer, Mountainbiker oder Gelegenheitsfahrer bist: Für jedes Bike und für jeden Körper gibt es zu jedem Ziel unterschiedliche Anpassungsmöglichkeiten und Tipps.

Natürlich kursieren zu diesem Thema zahlreiche Halbwahrheiten. Aber in wie weit sollte man diesen Glauben schenken? Was steckt hinter den Mythen, die man sich übers Bikefitting erzählt? Wir haben elf Stück genauer unter die Lupe genommen.

Mehr zum Thema kannst du hier nachlesen:

Bike-Fitting – das musst du wissen

5 Tipps für einen besseren Komfort auf dem Bike

6 Symptome einer schlechten Sitzposition auf dem Rennrad

Die richtige Sattelneigung am Rennrad – das musst du wissen

1. Bikefitting ist nur etwas für Profis und Hardcore-Hobbyisten

Beim Bikefitting geht es darum, das Fahrrad möglichst gut an die individuelle Körperform anzupassen. Gerade beim Rennradfahren führt man die gleichen Bewegungen immer und immer wieder, in einer relativ fixen Position aus und das meist über längeren Zeiträume hinweg. Ein Bikefitting macht also nicht nur für Profifahrer, Pendler und Fahrer Sinn, die regelmäßig auf dem Rad sitzen, sondern kann vor allem für Gelegenheitsfahrer wesentlich mehr Komfort bieten und dadurch helfen, Verletzungen vorzubeugen.

Ein gutes Bike-Fitting ist nicht nur etwas für Vollprofis. Auch der Gelgenheitsfahrer kann von einer optimierten Fahrradgeometrie profitieren.
Ein gutes Bike-Fitting ist nicht nur etwas für Vollprofis. Auch der Gelgenheitsfahrer kann von einer optimierten Fahrradgeometrie profitieren.

Schon die einfache Anpassung der Sattelhöhe und -ausrichtung kann einen Großteil der Verbesserungen ausmachen. Viele Händler bieten mittlerweile übrigens eine Anpassung des Bikes an den Fahrer als Service an.

2. Eine niedrige Position auf dem Bike macht schneller

Kennst du noch Graeme Obree, den fliegenden Schotten? Mit seiner speziellen Radfahrpose hat er vor allem den Einfluss der Aerodynamik im Radsport in den Vordergrund gerückt und mit Sicherheit auch einige Fahrtechniken verbessert. Ab einem gewissen Grad des Zusammenkauerns auf dem Rennrad allerdings verschlechtert man die Effizienz.

Graeme Obree, hier in seiner berühmten Superman-Position, war bekannt dafür, mit innovativen Haltungskonzepten zu experimentieren. Für den Alltagsfahrer ist eine derartig extreme Position allerdings nicht zu empfehlen.
Graeme Obree, hier in seiner berühmten Superman-Position, war bekannt dafür, mit innovativen Haltungskonzepten zu experimentieren. Für den Alltagsfahrer ist eine derartig extreme Position allerdings nicht zu empfehlen.

Denn einerseits kann eine extrem niedrige Position auf Dauer unangenehm und kraftaufwändig werden, andererseits beginnen ab eine gewissen Punkt auch die Oberschenkel damit, während der Pedalumdrehungen die Atmung zu behindern.

3. Die perfekte Position auf dem Bike

Dieser Mythos gehört wohl zu den verbreitetsten – der Mythos von der einen, perfekten Position, die jeder Radfahrer haben kann. Durch das richtige Einstellen des Sattels und einer gewissen Anpassung des Rahmens soll jeder Fahrer die optimale Haltung einnehmen können.

Die Wahrheit allerdings ist, dass wir alle zu unterschiedlich sind, als dass es diese eine Einstellung wirklich geben könnte. Ein guter Fitter muss unter anderem die Proportionen, den Kraftaufwand und die Flexibilität, sowie nicht zu letzt die Trainingsziele beziehungsweise den Schwerpunkt des Fahrers im Auge behalten. Nur so kann das Optimum an Komfort, Effizienz und Leistung erreicht werden, egal in welcher Position auf dem Rad.

Schmerzende Gelenke können ein Hinweis auf eine schlechte Sitzposition sein. Im Interesse der eigenen Gesundheit sollte in diesem Fall die Radgeometrie unter die Lupe genommen werden.
Schmerzende Gelenke können ein Hinweis auf eine schlechte Sitzposition sein. Im Interesse der eigenen Gesundheit sollte in diesem Fall die Radgeometrie unter die Lupe genommen werden.

4. Schmerzen gehören zum Radfahren einfach dazu

Nun, hier gilt es zu differenzieren! Das wohlige Brennen der Oberschenkelmuskulatur gehört selbstverständlich zu einer intensiven Einheit dazu. Hast du aber während der Fahrt Schmerzen in den Gelenken oder es zwickt und zwackt hier und dort? Dann stimmt etwas nicht.

Das kann mit der Rennradgeometrie zusammenhängen oder einen medizinischen Hintergrund haben (der durch ein gutes Fitting aber unterstützt werden kann). Je nachdem, welchen Schmerz du wann empfindest oder ein unangenehmes Gefühl spürst, kann man das Bike individuell anpassen. Bei einem guten Fitter kannst du Stück für Stück an deinen speziellen Bedürfnissen arbeiten und dein Bike perfekt auf dich personalisieren.

5. Bike Fitting dauert einen ganzen Tag

Falls dein Fitting wirklich so lange dauert, bist du (oder dein Fitter) entweder ungeübt, oder ihr werdet vor besondere Aufgaben gestellt. Normalerweise sollte ein Bikefitting nicht viel mehr als zwei bis drei Stunden dauern. Falls du die Anpassungen nicht selbst machst, rufe vorher bei deinem lokalen Bikefitting-Anbieter an und frage nach einem Termin, so halten sich die Wartezeiten in Grenzen und du kannst schneller wieder auf die Piste.

Ein guter Bikefitter macht kein Programm von der Stange, sondern geht individuell auf die Voraussetzungen und Ziele des Kunden ein.
Ein guter Bikefitter macht kein Programm von der Stange, sondern geht individuell auf die Voraussetzungen und Ziele des Kunden ein.

6. Bikefittings sind alle gleich

Du denkst, dass ein Bikefitting wie das andere ist? Ganz und gar nicht. Es gibt viele verschiedene Ansätze, wie ein Fitting vonstatten gehen kann. Zum Beispiel orientieren sich einige nur an durchschnittlichen Maßen, andere wiederum testen sich Stück für Stück mit dir zusammen an die optimale Position heran.

Wenn du zu einem Bikefitter gehst, achte darauf, dass er deine Ziele und Absichten wahrnimmt. Unter unterschiedlichen Prämissen müssen die Komponenten unterschiedlich eingestellt werden.

7. Das Austauschen von Teilen ändert nichts am Rad und dem Fahrverhalten

Wer dieser Meinung ist, sollte noch einmal nachdenken. Schauen wir uns diesen Mythos am Beispiel des Sattels an: Es gibt tausende verschiedener Sättel. Es gibt breite, schmale, lange, kurze, gepolsterte, harte, absenkbare, gefederte, und, und, und. Ein Teil auszutauschen bedeutet nicht nur, dass man dann ein neues Teil am Rahmen herumfährt, sondern es nimmt einen weiteren Einfluss auf das Bike.

Besonders bemerkbar wird das zum Beispiel bei Pedalen und Griffen: Wechsle nur mal die Marke und du wirst markante Unterschiede feststellen können.

8. Man braucht nur ein Bikefitting pro Fahrrad

Einige Spezialisten machen die Erfahrung, dass Fahrradfahrer ihr Bike nur einmal fitten lassen, nämlich kurz nach dem Kauf. Sie raten allerdings dazu, das Fahrrad öfter anpassen zu lassen, nämlich immer nach einer Veränderung. Das kann zum Beispiel eine Verletzung sein oder eine Gewichtszu- bzw. Abnahme, aber auch nach einer Schwangerschaft oder wenn man zusätzliche Sportarten macht.

All das kann Einfluss auf die Flexibilität, den Kraftaufwand und die Haltung des Fahrers nehmen, nach denen das Rad ja angepasst wird.

9. Bikefitting kann eine falsche Rahmengröße passend machen

Durch das Anpassen deines Rades kann zwar vieles optimiert werden, allerdings nicht die falsche Rahmengröße. Heutige Fahrräder sind so konzipiert, dass eine gewisse Flexibilität gewährleistet werden kann, trotzdem sollte man keinen Rahmen in S kaufen, wenn man eigentlich einen in der Größe L benötigt.

Merke: Ein gutes Bikefitting beginnt bereits beim Kauf der richtigen Rahmengröße!

Ein ordentliches Bikefitting beginnt bereits im Laden mit dem Kauf der richtigen Rahmengröße.
Ein ordentliches Bikefitting beginnt bereits im Laden mit dem Kauf der richtigen Rahmengröße.

10. Das Fitting ist hinüber, sobald man aus der Tür geht

Wer kennt das nicht? Man kommt aus dem Laden mit seinem gefitteten Rad und zack, fühlt es sich komplett anders an, als noch vor wenigen Minuten. Zeit, Geld und Mühe umsonst investiert, oder? Manchmal kann es sein, dass dich ein anderes Problem an deiner Haltung auf dem Rennrad mehr stört, als das zweite, das nach dem Fitting aufkommt. Vieles hängt aber auch mit unserem Körper und physikalischen Zusammenhängen ab.

Morgens zum Beispiel bist du größer als Abends, Temperaturunterschiede der Lagerräume und viele andere Faktoren tragen dazu bei, dass sich dein Bike, beziehungsweise du veränderst – und zwar ständig. Nimm dir also die Zeit, ein paar Touren zu fahren, um dich auf die neue Geometrie einzuschleifen. Dann halte noch einmal Rücksprache mit dem Fitter. Bikefitting ist ein andauernder Prozess.

11. Ein einmal gemachtes Bikefitting lässt sich auf jedes beliebige Fahrrad übertragen

Die Einstellungen, die während eines Bikefittings gefunden werden, sind nicht ohne Weiteres auf andere Fahrräder übertragbar. Am ehesten mag dies noch gelingen, wenn man innerhalb der entsprechenden Fahrradsegmenten bleibt, also Rennradeinstellungen auf Rennräder anwendet, Mountainbikeeinstellungen auf Mountainbikes und so weiter.

Trotzdem sollte man jedes Fahrrad einzeln anpassen, denn auch zwei Rennräder der selben Rahmengröße unterscheiden sich geometrisch teilweise stark. Auch wenn du zum Beispiel zwei Rennräder besitzt, die du unterschiedlich nutzt, also vielleicht eins nur für Rennen und das andere für Radreisen, sind jeweils andere Einstellungen vonnöten.

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