Das Tretlager
Das Gehäuse des Tretlagers ist eines der komplexesten und meist beanspruchten Teile eines Rahmens. Es ist der Verbindungspunkt zwischen Unterrohr, Sitzrohr und Sitzstreben. Die Designmöglichkeiten sind hier aufgrund der Einführung verschiedenster Standards für mechanische Teile (BSA, Cannondales BB30, SRAM’s Pressfit 30, FSA-Wilier’s 386, Shimanos BB86 usw.) sehr begrenzt.
Leider konnten sich die Hersteller von Rahmen bisher nicht für ein System entscheiden, so unterschiedlich sind die Rahmenkonzepte und Meinungen der Rahmenbauer.
Albert Steward von Genesis-Bikes erklärt, dass Genesis sich für den BB86-Standard entschieden hat, nachdem Pressfit 30 wegen des Gewichtnachteils, der durch ein zu großes Gehäuse entstanden wäre, ausgeschieden ist. Der BB86-Standard ermöglichte es, den Durchmesser für die Kettenstreben zu erhöhen um so eine bessere Steifigkeit zu erreichen.
„Hätten wir uns für das PressFit 30 entschieden, wäre die Chance vertan gewesen mit den runden 24mm Kettenstreben zu arbeiten und ein so stabiles Tretlagergehäuse zu schaffen. Es hätten keinen Sinn gemacht eine sehr steife Kurbel mit einer 30mm Achse an einen felixblen Rahmen zu bauen.“
Bei den Rädern der letzten 2 Jahre herrscht vor allem Shimanos BB86 vor. Dieser Tretlagerstandard ist in Carbongehäusen leichter unterzubringen als beispielsweise ein BB30- oder PressFit30-Tretlager.
Etwas problematisch gestaltet sich die Ummantelung des Tretlagergehäuses mit Prepreg-Carbon. Bei Prepreg handelt es sich um Carbonmatten die schon mit Kunstharz und Härter vorbehandelt sind. Diese müssen bei der Ummantelung des Tretlagers nicht nur unter Hitze (ca. 130°C), sondern auch noch unter 2-5 Bar Druck verarbeitet werden und haben bei der Lagerung eine sehr begrenzte Lebensdauer von nur 3 Monaten. Ein größerer Radius oder grundsätzlich ein größerer Umfang des Tretlagergehäuses, machen die manuelle Arbeit am Rahmen und den Vorgang der Carbonummantelung sehr viel einfacher. Ein größeres Tretlagergehäuse macht es ebenfalls leichter, während des Formungsprozesses gleichmäßigen Druck auf die im Carbon enthaltenen Luftblasen zu erzeugen.
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