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Tour de France 2017

Tour de France 2017: 13. Etappe – Warren Barguil gewinnt am Fête Nationale

Aru bleibt weiterhin in gelb, Mikel Landa wittert seine Chancen: Die 13. Etappe der 104. Tour de France war von großer Spannung gekennzeichnet.

Es war ein Tag wie gemacht für aggressive Angriffe auf der Jagd nach Punkten, Siegen und Platzierungen. Nach einer kurzen und hektischen Etappe von Saint Giron nach Foix am letzten Tag in den Pyrenäen holte sich Warren Barguil (Sunweb) den Etappensieg am Nationalfeiertag der Franzosen. 

In einem hitzigen Gefecht am letzten Anstieg, der in einem vierköpfigen Sprint endete, konnte sich Barguil gegen Alberto Contador (Trek-Segafredo), Nairo Quintana (Movistar) und Mikel Landa (Team Sky) durchsetzen. Fabio Aru kam nach 1:48 Minuten in der Gesellschaft von Chris Froome, Romain Bardet (AG2R La Mondiale) und Rigoberto Uran (Cannondale-Drapac), ins Ziel. Somit hat Aru einen knappen Vorsprung von sechs Sekunden vor Froome und bleibt weiterhin in Führung. Bardet ist auf Platz drei mit 25 Sekunden Rückstand.

(Foto: Sirotti)
(Foto: Sirotti)

„Dieser Sieg lässt die Erinnerung an die Geschichte am Sonntag verblassen. Das hier heute fühlt sich einfach fantastisch an“, sagte Barguil. „Ich war richtig gut drauf. 800 Meter vor dem Ziel fühlte ich mich richtig gut. Alberto Contador griff an. Ich fuhr erst außen an ihm vorbei und zog dann wieder nach innen und ich wusste, dass ich der schnellste sein würde.“

Foto: Sirotti
Foto: Sirotti

Die größte Überraschung kam in der Form von Landa, der nach dem heutigen Kampf in den Bergen auf den fünften Platz gerutscht ist. Sein Abstand zum gelben Trikot liegt bei 1:09. Quintana, den man gestern für eine Bedrohung auf das gelbe Trikot abgeschrieben hatte, konnte einiges gutmachen und liegt nun 2:07 hinter der Gesamtführung.

Der zweite und letzte Tag in den Pyrenäen versprach von vorneherein ein spannendes Rennen zu werden. Drei schwierige Pässe wurden auf 100 Kilometer gezwängt, was für Aru Schwierigkeiten bedeutete, denn es ist nicht einfach, das Rennen über so eine Strecke zu seinem Vorteil zu kontrollieren. Hinzu kam für den Italiener, dass Astana aufgrund von Verletzungen einige Federn, dass heisst Fahrer lassen musste.

Aber Aru liess sich dadurch nicht aus der Ruhe bringen und fuhr mit einer gewissen Gelassenheit einer Gruppe, die sich im Laufe der Strecke in kleinste Einzelteile aufgelöst hatte und nur noch aus einer Handvoll von Mitstreitern und Rivalen bestand. Seine Strategie war recht einfach: Froome nicht aus den Augen zu lassen und sich wie eine Klette an den Sky-Fahrer zu hängen. Seine Taktik zahlte sich aus: Als Froome einen letzten Angriff am letzten Pass, der Mur de Péguère, fuhr, war Aru bereit und zog mit.

Ein spannender Kampf um den Tagessieg: Letztendlich konnte sich Barguil gegen Contador und Quintana behaupten. (Foto: Sirotti)
Ein spannender Kampf um den Tagessieg: Letztendlich konnte sich Barguil gegen Contador und Quintana behaupten. (Foto: Sirotti)

„Für die Zuschauer war es bestimmt aufregend“, sagte Aru. „Aber ich blieb trotz der Angriffe ganz ruhig. Meine Teamkollegen mussten aufgeben oder waren in Stürze verwickelt, deshalb war ich mehr oder weniger auf mich selbst gestellt. Die nächsten Tage sollte für meine Kollegen etwas besser werden. Ich weiß, was es bedeutet, einen weiteren Tag hinter sich gebracht zu haben.“

Arus Königshelfer, Jakob Fuglsang, sah sich während der Etappe gezwungen, die Tour de France aufzugeben. Fuglsang war am Mittwoch schwer gestürzt und hatte sich das Handgelenk gebrochen. Der Däne fuhr noch tapfer weiter, aber es war schnell klar, dass er unter Schmerzen litt und es für ihn unmöglich war, sein Fahrrad weiter zu beherrschen.

Nach seinen gestrigen Schwierigkeiten schien Froome ein Zeichen setzen zu wollen: Auf dem Weg nach Foix beschleunigte er immer wieder, obwohl sich Landa in der Gruppe befand, die um den Tagessieg fuhr. „Ich hatte gestern einen sehr schwierigen Tag“, sagte der Titelverteidiger. „Aber heute ging es mir schon wieder besser und als Team haben wir eine gute Strategie ausgespielt. Mit Mikels Leistung haben wir bewiesen, dass er eine echte Bedrohung für das gelbe Trikot ist. Für uns ist das ein großer Vorteil, vor allem, weil Astana kein vollzähliges Team mehr hat, um das Rennen kontrollieren zu können.“

Es war kein anderer als Contador, der als Auslöser für ein spannendes Rennen sorgte, als er sich, oben auf dem Gipfel des ersten Berges angekommen, absetzte. Mit noch 75 Kilometern zum Ziel beschleunigte der Spanier sein Tempo. Für ihn war die Hoffnung auf einen Gesamtsieg ziemlich aussichtslos, aber einen Etappensieg wollte er sich holen. Landa ließ sich nicht zweimal bitten und folgte Contador. Nachdem er seinen Landsmann viel der Führungsarbeit verrichten ließ, fing er an, am Col d’Agnes und auf der Mur de Péguère mit ihm zu kooperieren. Es dauerte nicht lange und die zwei Spanier bauten eine Führung von über zwei Minuten über die Gruppe mit Aru aus.

Quintana ging am Fuße des Col d
Quintana ging am Fuße des Col d’Agnes zum Angriff über. Macht der Kolumbianer ein Comeback? (Foto: Sirotti)

Am Fuße des Col d’Agnes angekommen, ging Quintana zum Angriff über. Der Kolumbianer und Barguil, im gepunkteten Trikot der Bergwertung, hefteten sich an die Fersen von Contador und Landa und ließen nicht locker. Oben am Mur de Péguère, dem dritten und letzten Anstieg des Tages, angekommen, schloss das Duo nach ihrer Verfolgungsjagd bei den Spaniern auf.

Weiter hinten war Aru zwar auf sich alleine gestellt, aber nahm es mit einer stoischen Ruhe hin und blieb bei Froome, Bardet und Rigoberto Uran (Cannondale-Drapac). Aru ließ den Kampf um den Tagessieg durch andere unter sich entscheiden. Der Italiener braucht einen langen Atem, um sich bis Paris durchzukämpfen. Da verzichtet man auch auf einen Tagessieg, wenn es bedeutet, dass man eine Chance hat, den Gesamtsieg für sich zu gewinnen.

Aru liess sich den ganzen Tag nicht aus der Ruhe bringen und blieb Froome dicht auf den Fersen. Es zahlte sich aus: Aru bleibt weiterhin in gelb. (Foto:Sirotti)
Aru liess sich den ganzen Tag nicht aus der Ruhe bringen und blieb Froome dicht auf den Fersen. Es zahlte sich aus: Aru bleibt weiterhin in gelb. (Foto:Sirotti)

Sechs Fahrer liegen nur 92 Sekunden voneinander getrennt. Alle haben eine Aussicht und Chance, das gelbe Trikot nach Paris zu bringen. Das Endziel ist in fast einer Woche erreicht und mit so einem engen Rennen an der Spitze kann sich keiner der Favoriten den kleinsten Fehler erlauben. Die Frage, die sich viele stellen werden ist, ob Landa die Erlaubnis hat, sich ernsthaft in den Kampf um den Gesamtsieg zu stürzen. Die nächsten Tage werden vielleicht Klarheit verschaffen.

92 Sekunden liegen zwischen sechs Fahrern. Es bleibt spannend. (Foto: Sirotti)
92 Sekunden liegen zwischen sechs Fahrern. Es bleibt spannend. (Foto: Sirotti)

Top 10 Etappenklassement – 13. Etappe

  1. BARGUIL Warren TEAM SUNWEB 2:36:29
  2. QUINTANA Nairo MOVISTAR TEAM
  3. CONTADOR Alberto TREK-SEGAFREDO
  4. LANDA Mikel TEAM SKY +0:00:02
  5. YATES Simon ORICA-SCOTT +0:01:39
  6. MARTIN Daniel QUICK-STEP FLOORS
  7. KWIATKOWSKI Michal TEAM SKY +0:01:48
  8. FROOME Christopher TEAM SKY
  9. ARU Fabio ASTANA PRO TEAM
  10. URAN Rigoberto CANNONDALE-DRAPAC
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