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Vuelta a Espana 2017

La Vuelta a Espana 2017: Die Favoriten auf den Gesamtsieg

Sie wollen es wissen: Froome, Contador, Nibali, Aru und Bardet – die Startliste der Vuelta 2017 verspricht ein spannendes Rennen

Am 19. August 2017 kommt La Vuelta a España mit dem Mannschaftszeitfahren in Nîmes ins Rollen. Als letzte der Grand Touren im Rennkalender besticht sie jedes Jahr mit brutalen Bergetappen, fordernden Zielankünften und der sengenden Hitze. Für einige Fahrer steht sie als Vorbereitung auf die Weltmeisterschaft, für andere ein Saisonhöhepunkt und ein begehrter Sieg in den Palmares der Profikarriere.

Die Startaufstellung in diesem Jahr verspricht eine spannende La Vuelta a España: Chris Froome, frisch von seinem vierten Tour de France Sieg, geht mit der Absicht eines Gesamtsieges an den Start. Aber er muss sich unter anderem gegen Vincenzo Nibali durchsetzen. Für Alberto Contador hat diese Vuelta eine besondere Bedeutung: Es wird seine Abschiedstour und möchte daher vielleicht auf seinem letzten Rennen seiner professionellen Karriere ein Zeichen setzen.

Chris Froome (Team Sky)

Viermal hat der Brite die Tour de France gewonnen, aber kein einziges Mal die Vuelta a España.  2011, 2014 und 2016 wurde er Gesamtzweiter, aber auf die oberste Stufe des Podiums im roten Trikot des Siegers hat der Sky-Fahrer es noch nicht geschafft. Das soll sich in diesem Jahr ändern: Froome gab in einem Interview bekannt, dass er bei der Vuelta unter dem Vorsatz starten wird, das Rennen für sich zu entscheiden. Wenn ihm das gelingt, wäre er erst der dritte Fahrer, der sowohl die Tour de France als auch die Vuelta a España in der gleichen Saison gewinnen konnte. Der letzte Profi, der diesen Doppelsieg erreichte, war kein anderer als Bernard Hinault im Jahr 1978.

Chris Froome (hier bei der Vuelta a Espana 2016) hat immer wieder bewiesen, dass er im Zeitfahren seine Rivalen überrunden kann. (Foto: Sirotti)
Chris Froome (hier bei der Vuelta a Espana 2016) hat immer wieder bewiesen, dass er im Zeitfahren seine Rivalen überrunden kann. (Foto: Sirotti)

Froome stellte mit seinem vierten Sieg der 104. Tour de France dieses Jahr seine Kraft und sein Durchhaltevermögen wieder unter Beweis. Als er wegen eines Defektes an seinem Rad von den Mitfavoriten zurückgelassen wurde und über eine Minute Rückstand aufholen musste, zeigte er, dass er ein Fahrer erster Klasse ist. Dazu kommt, dass er ein Team hinter sich hat, das voll auf ihn und seine Saisonziele ausgerichtet ist und weiß, wie man das Renngeschehen am besten kontrolliert.

Dennoch war der Sieg bei der 104. Tour de France heißer umkämpft als zuvor. Froome gewann, aber seine Rivalen waren ihm immer nahe auf den Fersen. Sein Leistungseinbruch auf der Etappe nach Peyragudes, auf der er das Gelbe Trikot an Fabio Aru verlor, erklärt Froome mit unzureichender Ernährung vor der Etappe.  „Auf den zwei flachen Etappen vor Peyragudes hatte ich nicht ausreichend gegessen, was sich negativ auf meine Leistung auswirkte. Aber ich habe aus meinem Fehler gelernt.“

Froome gab zu, dass er die Vuelta in den Vorjahren eher wie einen „Nachgedanken“ in Angriff genommen hatte. Aber 2017 geht er das Rennen unter einem anderen Vorsatz an. „Dieses Jahr hat sich unsere Motivation geändert. Wir gehen die Vuelta mit voller Gewinnabsicht an and und wollen es darauf ankommen lassen.“

Immer zweiter: Letztes Jahr verlor Froome gegen Quintana. Die zwei Fahrer lieferten sich in den Bergen erbitterte Kämpfe (Foto: Sirotti)
Immer zweiter: Letztes Jahr verlor Froome gegen Quintana. Die zwei Fahrer lieferten sich in den Bergen erbitterte Kämpfe (Foto: Sirotti)

Die Vuelta a España mit ihren Bergankünften, fordernden Bergetappen und dem 40 km langen Einzelzeitfahren ist dem Toursieger wie auf den Leib geschnitten. Im Zeitfahren wird Froome eine echte Chance bekommen, seine Rivalen auszustechen. Er hat immer wieder bewiesen, dass er im Zeitfahren eine Macht ist, mit der man zu rechnen hat und hat schon in Vorjahren Zeitverluste überbrückt. Das Zeitfahren auf der vorletzten Etappe der Tour de France war es letztendlich, was seinen Sieg besiegelte. Ob es ausreichen wird, sich gegen ein Feld von hochmotivierten Mitfavoriten, von denen einige ihn schon bei der Tour herausforderten, andere wiederum ohne Tour de France in den Beinen am Start stehen werden, wird sich zeigen.

Alberto Contador (Trek-Segafredo)

Ungleich Chris Froome gewann El Pistolero das Rennen in seinem Heimtland schon dreimal: 2008, 2012 und 2014. Seit seinem Sieg des Giro d’Italia 2015 hat der Spanier keine Grand Tour mehr gewonnen. Auch ein Podiumsplatz war für ihn seitdem immer in weite Ferne gerückt. Contador gab vor kurzem bekannt, dass die Vuelta a España seine Abschiedstour als professioneller Radfahrer sein wird. Das ist das dritte Mal, dass Contador am Ende der Saison die Ansage macht, er würde in den Ruhestand gehen, aber nach einer enttäuschenden Tour de France und langen Diskussionen mit seinem Team, zu dem er letztes Jahr für diese Saison gewechselt war, scheint seine Entscheidung endgültig.

Contador ist, wie Froome, nicht nur ein starker Bergfahrer sondern zeigt auch im Zeitfahren große Leistung. 2014 gewann er die La Vuelta a España vor Chris Froome – beide Fahrer sahen sich in dem Jahr gezwungen, die Tour de France aufgrund von Stürzen aufzugeben. Von daher kann gesagt werden, beide Fahrer traten in dem Jahr unter vergleichbaren Umständen bei der Vuelta a España an den Start. Es war Alberto Contador, der sich gegenüber Froome durchsetzen konnte.

In diesem Jahr konnte man beobachten, dass Contador immer noch ein starker Fahrer ist, aber den jüngeren Fahrer im Feld und der Kraft von Froome nicht gewachsen war. Die Vuelta liegt dem Spanier, seinem Fahrstil und seinem taktischen Geschick. Aber die Leistungen, die er noch vor zwei Jahren abrufen konnte, scheinen nicht mehr vergleichbar zu sein.

Dreimal gewann Contador das Rennen in seinem Heimatland. 2017 wird seine Abschiedstour. (Foto: Sirotti)
Dreimal gewann Contador das Rennen in seinem Heimatland. Die Vuelta 2017 wird seine Abschiedstour. (Foto: Sirotti)

Contador wird als Rivale und Mitfavorit gehandelt, aber ob er ein wahrer Anwärter auf die Gesamtwertung wird, ist nach seiner Leistung in den letzten Jahren und vor allem bei der diesjährigen Tour fraglich. Inwiefern die Motivation, in seinem Heimatland seine Abschiedstour zu bestreiten, sich auf seine Leistung auswirken wird, wird sich zeigen. Es wird auf jeden Fall noch einmal spannend ein letztes Mal, Contador in den Bergen zum Angriff überzugehen zu sehen.

Fabio Aru (Team Astana)

Der regierende Nationalmeister im Straßenrennen gewann die Vuelta a España 2015. Im Gegensatz zu Contador kam der Italiener dem Titelverteidiger Froome auf der diesjährigen Tour de France bedrohlich nahe. Er übernahm auf der 12. Etappe für kurze Zeit das gelbe Trikot, zeigte taktisches Geschick und bewies vor allem in den Bergen, dass er ein würdiger Mitfavorit bei den Grand Touren ist und ein Rivale, mit dem man rechnen muss. Während der Tour de France konnte man aber beobachten wir Aru nach knapp zwei Wochen Schwierigkeiten hatte, seine Leistung abzurufen und er wiederholte Male einbrach. Letztendlich verlor er seinen Podiumsplatz and Romain Bardet und rutschte im Endergebnis auf den fünften Platz herab.

Inwiefern er sich von den Strapazen der Tour de France erholen kann, um sich gegen die anderen Favoriten durchsetzen zu können, vor allem gegen diejenigen, die die Tour de France ausgessen haben, wird interessant sein. Sicher ist, dass er ein starker und motivierter Fahrer ist, der sich vor allem in den Bergen behaupten kann.

Romain Bardet (AG2R La Mondiale)

Der Franzose war einer der aggressivsten Fahrer in der 104. Tour de France, holte sich den Etappensieg nach Peyregudes und verteidigte seinen Platz als Gesamtzweiter bis zum vorletzten Tag, als  Rigoberto Uran (Cannondale-Drapac) ihn im Zeitfahren überrundete. Bardet hat mit seinen explosiven Angriffen und rasenden Abfahrten auf den Bergetappen seine Kletterkünste zur Schau gestellt, zeigte aber auch, dass Zeitfahren nicht seine Stärke ist. Ob der junge Fahrer auf das Podium kommt ist fraglich: Er fährt zum ersten mal in seiner Karriere zwei Grand Touren in einer Saison. Dazu muss er auf den Bergetappen einiges rausholen, damit er im Zeitfahren nicht zu weit zurückfällt.

Stark und explosiv bergan, schnell und unschlagbar bergab: Die Bergetappen werden mit Bardet am Start noch spannend (Foto: Sirotti)
Stark und explosiv bergan, schnell und unschlagbar bergab: Die Bergetappen werden mit Bardet am Start noch spannend (Foto: Sirotti)

Der junge Profi nimmt zum ersten Mal an zwei Grand Touren in der gleichen Saison teil und hat realistische Erwartungen, was er bei La Vuelta a España leisten kann. „Ich bin froh, die Möglichkeit zu haben, bei der Vuelta a España teilnehmen zu können. Erstens vermeidet es, dass sich eine gewisse Eintönigkeit in meinem Programm einschleicht, aber auch, die Gelegenheit zu haben, zum ersten Mal in meiner Karriere in einer Saison in zwei Grand Touren teilzunehmen, möchte ich mir nicht entgehen lassen“, sagte Bardet.

„Für mich ist diese doppelte Teilnahme ein wichtiger Schritt in meiner Karriere und Entwicklung als professioneller Radfahrer und ich habe die nötige Reife, diese Herausforderung anzunehmen.“ Er geht La Vuelta a España mit einer anderen Zielsetzung als die Tour de France an, aber hofft dennoch „in den Etappen, die zu seinen Stärken passen, prominent zu sein.“ Wenn ein Podiumplatz in diesem Jahr vielleicht nicht das Hauptziel für den jungen Franzosen sein wird, können uns bestimmt auf einige beherzte Angriffe, rasante Abfahrten in den Bergen und vielleicht sogar den einen oder anderen Tagessieg einstellen.

Vincenzo Nibali (Bahrain Merida)

Der „Hai von Messina“ ist der einzige Favorit auf die Gesamtwertung, der nicht an der diesjährigen Tour de France teilgenommen hat. Der Italiener, der La Vuelta a España 2010 gewann, wurde beim 100. Giro d’Italia Gesamtdritter und nutzte die Tour de Pologne als Vorbereitung zur Spanienrundfahrt.

Nibali ist vor allem in den Bergen stark: Schnell und explosiv bergauf, furchtlos und rasend bergab. Seine Saison ist dieses Jahr nicht nach Plan verlaufen. Der Italiener, der das neue Team Bahrain Merida anführt, leitet das unter anderem auf die Unerfahrenheit seines Teams ab. Nibali ist einer der Fahrer, mit dem man immer rechnen muss: Er lässt sich von einem schlechten Tag nicht aus der Ruhe bringen und gibt nicht auf, was ihm in der Vergangenheit nicht nur Etappensiege sondern auch Podiumsplätze und Gesamtsiege eingebracht hat.

Nibali wird, im Vergleich zu Froome und Aru, relativ ausgeruht bei der La Vuelta a España starten, denn er hat keine Tour de France in den Beinen. So wird er schon im Vorfeld als einer der großen Favoriten gehandelt. Es wird interessant sein wie sich sein neues Team gegen ihresgleichen wie Team Sky taktisch behaupten kann und ob sie aus den kleinen Fehlern des Giro d’Italia gelernt haben.

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