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Vuelta a Espana 2017

Stefan Denifl siegt auf der 17. Etappe der Vuelta a España 2017

Chris Froome zeigt Zeichen von Schwäche, Vincenzo Nibali und Alberto Contador holen auf

Stefan Denifl (Aqua Blue Sport) gewann die 17. Etappe der Vuelta a España auf dem  Alto de los Machucos. Der Anstieg, der zum Ziel gewählt worden war feierte mit seiner Erscheinung sein Debut bei der Spanienrundfahrt. Mit seinem historischen Etappensieg holte der Österrreicher den ersten Tagessieg für das irische Pro Continental Team, das mit der Vuelta a España seinen Einstand bei den Grand Touren feiert.

Denifl gewann die Etappe nach einem beherzten Soloangriff, mit dem er sich von der Ausreißergruppe absetzen konnte. Alberto Contador (Trek-Segafredo) versuchte, ihn einzuholen, kam aber an den Österreicher nicht ran unn kam 28 Sekunden hinter Denifl als zweiter ins Ziel. Miguel Angel Lopez (Astana) schlug Vincenzo Nibali (Bahrain-Merida), Rafa Majka (Bora-Hansgrohe) und Illnur Zakarin (Katusha) um den dritten Platz, als die Gruppe 1:04 nach dem Sieger ins Ziel kam.

Stefan Denifl (Aqua Blue) gewinnt die 17. Etappe. Chris Froome (Team Sky) zeigt s Schwäche und liegt 1:03 vor Vincenzo Nibali (Bahrain-Merida).
Stefan Denifl (Aqua Blue) gewinnt die 17. Etappe. Chris Froome (Team Sky) zeigt  Schwäche und verliert Zeit an seine Rivalen. Er liegt nach der 17. Etappe 1:14 vor Vincenzo Nibali (Bahrain-Merida),

Es war die härteste Bergankunft der diesjährigen Vuelta a España. Die Qualen am letzten Anstieg waren Denifl ins Gesicht geschrieben, als er die steile, schmale Straße zum Ziel  eroberte. Aber er konnte seinen Moment des Sieges doch noch gebührlich feiern. Er konnte seinen Erfolg kaum fassen und widmete seinen Sieg seiner Partnerin und seinem Sohn.

Ein beherzter Angriff und ein starker Soloritt brachte dem Osterreicher den Etappensieg auf dem brutalen Alto de Los Machucos (Foto: Sirotti)
Ein beherzter Angriff und ein starker Soloritt brachten dem Osterreicher den Etappensieg auf dem brutalen Alto de Los Machucos (Foto: Sirotti)

“Dieser Sieg geht an meine Freundin und meinen kleinen Sohn. Ich glaube, die gucken daheim zu. Ich kann es nicht glauben; ich hatte heute wirklich tolle, tolle Beine. Ich habe die ganze Vuelta auf diesen Tag gewartet. Heute habe ich alles rausgelassen. Es ist unglaublich. Für mich und mein Team auch. Wir, Aqua Blue, fahren unsere erste Grand Tour und  gewinnen eine Etappe. Ich bin überglücklich. Danke. Danke.“

Denfil hatte den ganzen Tag in der Fluchtgruppe verbracht, die sich nach 30 Kilometern vom Peloton abgesetzt hatte. Aber er hatte keine Zweifel, dass heute sein Tag sein könnte. „Man muss immer daran glauben, dass man gewinnen wird. Und heute fühlten sich meine Beine einfach super an. Ich habe einfach immer weiter Druck gemacht. Der Berg war für mich perfekt, denn er hatte ein paar Flachstücke, auf denen ich mich erholen konnte. Ich habe eine Etappe bei der Vuelta gewonnen. Es ist der beste Tag in meinem Radfahrleben.“

Während Denfil vorne seinen Sieg in sich aufnahm und feierte, explodierte hinter ihm im Peloton das Renngeschehen, als sich die Fahrer ihre kleinsten Gänge auf den 20-%-Teilstücken und der zerfurchten, engen Straßen bemühten. Chris Froome (Team Sky), der nach seiner starken Leistung im Einzelzeitfahren auf der 16. Etappe, die Vuelta a España so gut wie sicher für sich entschieden hatte, war in argen Schwieriegkeiten, als er sich auf den letzten zwei Kilometern regelrecht abmühen musste, mit seinem Teamkollegen und Helfer Mikel Nieve mitzukommen.

Alberto Contador fuhr wieder einen starken Angriff und wurde zweiter. (Foto: Sirotti)
Alberto Contador fuhr wieder einen starken Angriff und wurde Zweiter. (Foto: Sirotti)

Der Führer in der Gesamtwertung kam mit einem Rückstand von 1:46 letztendlich als 14. ins Ziel. Der Träger des roten Trikots verlor damit 42 Sekunden an Nibali und Zakarin. Auch an Wilko Kelderman (Team Sunweb) und anderen Mitstreitern hat Froome Zeitverluste verzeichnen müssen. Sein Vorsprung auf Nibali ist auf 1:16 gesunken, Kelderman liegt demnach 2:13 hinter dem Gesamtersten und Zakarin 2:25. Contador liegt immer noch auf Rang fünf, aber er hat seinen Zeitabstand auf 3:34 reduziert.

Das Drama der 17. Etappe der Vuelta a España entfaltete sich auf dem letzten Berg, der auch gleichzeitig das Ziel war: Dem Alto de los Machucos. Mit Teilstücken bis zu 26 % war es unbestreitbar, dass dieser Berg in der letzten Woche der Vuelta einen entscheidenden Einfluss auf die Gesamtwertung haben könnte. Schon auf den ersten Kilometern trafen die Fahrer auf extreme Steilstücke und auf der ersten ging Denifl zum Angriff über und fuhr den Ritt seines Lebens.

Es waren noch sechs Kilometer zum Ziel, als Contador zur Verfolgungsjagd ansetzte. Es dauerte nicht lange, und der Spanier, unter den Jubelrufen der Fans, hatte eine Lücke geschaffen und überholte Lopez, der die gleiche Taktik wie Contador im Sinn hatte. Es war diese Beschleunigung, die Froome entblößten und ihm sichtliche Probleme bereitete. Sogar die Unterstützung von fünf seiner Teamkollegen konnte ihm auf dem letzten steilen Anstieg zum Ziel nicht behilflich sein. Nibali, Zakarin, Kelderman und der Rest des Pelotons bemerkten, dass das rote Trikot in Schwierigkeiten war und versuchten, sich von Froome abzusetzen, ohne sich selber in Grund und Boden zu fahren.

Contador fuhr seinen Rhythmus und passte sein Tempo dem Profil des Berges entsprechend an. Unter weiteren Jubelrufen der spanischen Fans holte und überholte er die verbleibenden Fahrer der Ausreißergruppe und kam Denifl immer näher. Zwei Kilometer vor dem Ziel war es nur noch zwischen Denifl und Contador, der sich auf einen Abstand von 23 Sekunden herangearbeitet hatte. Auf dem letzten Kilometer ging es leicht bergab, was Denifl zu seinem Vorteil nutzte.

Froome litt sichtlich und hatte Schwierigkeiten, mit seinem Helfer Nieve mitzuhalten. Ohne sein Team hätte er noch mehr Zeitverluste einbüßen müssen. (Foto: Sirotti)
Froome litt sichtlich und hatte Schwierigkeiten, mit seinem Helfer Nieve mitzuhalten. Ohne sein Team hätte er noch mehr Zeitverluste hinnehmen müssen. (Foto: Sirotti)

Dank seines Teams und Nieve konnte Froome Schadensbegrenzung betreiben. Ohne sein Team hätte der Führer in der Gesamtwertung noch mehr an Zeit verlieren können. Aber Froome gibt sich selbstbewusst. „Wir wussten, dass es heute ein sehr hartes Finale geben würde und es war auch sehr hart. Aber das Rennen ist noch nicht vorbei. Wir haben noch drei Tage und das Team befindet sich noch in einer guten Position. Ich fühle mich gut und freue mich auf die nächsten Tage“, sagte Froome.

“Heute war eine typische Bergankunft bei der Vuelta. Das ist der Style dieses Rennens. Aber das gilt für alle. Ich glaube nicht, dass jemand an Steigungen über 25 % besonderen Spaß hat, aber so ist das nunmal. Und es ist für alle gleich. Es ist nie ein angenehmes Gefühl, Zeit zu verlieren, aber ich fühle mich gut, das Rennen läuft noch für drei Tage und ich bin mir sicher, dass wir unser Ziel erreichen werden.“

 

Froomes Rivalen witterten ihre Chance - Nibali griff an und Froome konnte nicht folgen. Nibali konnte seinen Zeitabstand auf Froome auf 1:14 verringern. (Foto: Sirotti)
Froomes Rivalen witterten ihre Chance – Nibali griff an und Froome konnte nicht folgen. Nibali konnte seinen Zeitabstand auf Froome auf 1:14 verringern. (Foto: Sirotti)

Nach seiner souveränen Leistung im Einzelzeitfahren und in den letzten zwei Wochen schien Froome unantastbar und mit seinem Team in Kontrolle über den Verlauf und das Endergebnis der Vuelta a España. Aber nach der heutigen Etappe zu urteilen, hat sich das Renngeschehen wieder angefangen zu drehen. Noch ist nichts entschieden, die Tür zum Sieg der Vuelta a España steht wieder weit offen.

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