Kaum ein zweites Rennrad polarisiert derzeit so sehr wie das Look 795 Aerolight mit seiner extravaganten Front und dem hochgezogenen Oberrohr. Gerade Look war schon immer gut für neue Wege im Rahmenbau.
Neben der Diskussion über die reine Optik darf man den Hintergrund der gravierenden Maßnahmen nicht vergessen. Look achtete bei der Konzeption des 795 Aerolight auf die Integration verschiedenster Anbauteile wie Bremsen und Vorbau, versuchte dabei auch die (innenverlegten) Züge/Kabel so lange im Rahmen zu belassen wie irgend möglich und stattet das Rad mit einigen wirklich innovativen Lösungen aus.
Wir haben das Look 795 Aerolight während des Eurobike Demodays getestet und hatten viel Spaß beim Entdecken der zahlreichen Filigranlösungen am Rahmen.
Rahmen und Lenkung
Die Geister scheiden sich an der Front des neuen Boliden aus Frankreich. Wie wir schon in der Preview zum Look 795 Aerolight und Light berichteten, war es das erklärte Ziel von Look das beste Aerobike der Firmengeschichte zu bauen. Auffälligste Maßnahme ist in der Tat das hochgezogene Oberrohr, welches in einer Linie in den Vorbau übergeht. Das trifft nicht Jedermanns Geschmack, unseren auch nicht. Das der Effekt jedoch sehr positiver Natur ist, muss man nicht erst im Windkanal testen – das ist offensichtlich.
Die im Foto sichtbare Gummimanschette zwischen Vorbau und Oberrohr verärgerte uns während des Tests, da sie bei Lenkbewegungen ständig am Oberrohr hängen blieb und nicht sauber mit dem Vorbau schwenkte. Möglicherweise ist dies aber ein Einzelfall, dem Kollegen bei Look war dieses Problem neu.
Alle Übergänge am Rahmen des 795 wurden in Tropfenform gestaltet, um möglichst wenig Abrisskanten in den Wind zu stellen und den Luftstrom ungünstig durch Turbulenzen zu beeinflussen. 10 Jahre sagt Look, habe man an diesem Rahmen und Rad geforscht. Mit etwa 1000g gehört das Aero-Rad zu den eher leichten dieses Radtyps und muss sich vor der Konkurrenz nicht verstecken.
Auch beim 795 geht man vergeblich auf die Suche nach dem Akku. Dieser ist nämlich in einer Halterung der Sattelstütze verborgen und komplett intern mit allen Komponenten verkabelt.
Wer eine Zugführung für mechanische Schaltungen sucht, wird gar nicht fündig werden. Die Züge sind ebenso wie auch die Kabel der Di2 komplett im Rahmen über und unter dem Tretlager verlegt.
Der Antrieb
Mit der ZED2-Kurbel aus eigener Fertigung hat Look ein ganz heißes Eisen im Feuer. Dabei sprechen wir aber tatsächlich nicht nur von der Kurbel, sondern auch vom dazugehörigen und komplett aus Carbon bestehenden Tretlager ganz speziell für die ZED2. An den Seiten schließen zwei dichtende Spannmuttern das Gehäuse ab.
Die Kurbel ist mehr als nur ein Kurbelstern mit Blättern und zwei Armen. In den Kurbelarmen finden sich nämlich nicht nur die beiden Inserts für die Pedalachsen, sondern die sogenannte Tri-Lobe Mutter und Zwischenscheibe. Diese beiden Bauteile ermöglich mit wenigen Handgriffen eine Verstellung der Kurbellänge durch alle gängigen Längen (170, 172,5 und 175mm) Tolle Sache, wenn man sich an seine ganz individuelle Länge herantasten möchte.
Mit Adaptern lässt sich das Tretlager übrigens auch für andere Kurbeln umrüsten, was definitiv ein Thema für alle Nutzer von Powermeter-Kurbeln ist.
Laufräder
Auf der Laufradseite finden sich alte Bekannte wieder. Partner Mavic stattet das Look 795 Aerolight mit Mavic Cosmic Carbon SLS aus, die an unserem Testrad von Mavics gelben Carbon-Pads entschleunigt wurden. Da wir vorher ein Giant mit Scheibenbremsen im Test hatten und dazwischen nur einige Minuten lagen, fiel uns auch gleich der enorme Unterschied zwischen Discs und klassischen Felgenbremsen, noch dazu auf Carbon auf.
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