Power2max Type S Powermeter
Power2max Type S Powermeter
In Sachen Powermeter hat sich im Verlauf der letzten Jahre einiges getan und viele Hersteller haben ihre eigenen Leistungsmesser auf den Markt geworfen. Dazu zählt auch das deutsche Unternehmen, Power2max. Fünf Jahre nach ihrem Start, sponsern die Deutschen jetzt die beiden World Tour Teams, Movistar und Etixx-Quickstep. Der Power2max Type S ist die zweite Powermeter-Generation von Power2max.
Wir haben einige Monate mit dem Power2max Type S Powermeter gearbeitet und müssen sagen, er gehört definitiv zu den Geräten, die sich leicht installieren, nutzen und warten lassen. Er misst die Leistung am Befestigungsstern (Spider) der Kurbel und liefert, in Gegenüberstellung zu unserem Kontroll-Powermeter, sehr genaue Werte. Der Preis kann je nach gewähltem Kurbelsatz stark variieren. Obwohl der Power2max Type S ein nicht ganz günstiges Unterfangen ist, kommen am Ende, verglichen mit anderen Kurbel-Powermeter-Lösungen von beispielsweise SRM, doch deutlich weniger Kosten auf einen zu.
Power2max Type S Powermeter – was ist neu?
Der Type S verdrängt den jetzt als „Classic“ bezeichneten Powermeter von der Spitze des Power2max-Sortiments. Alle, die mit dem Original vertraut sind, werden sofort einen Unterschied bemerken. Die neue Version schaut um einiges schlanker aus. Power2max hat für das, dem Spider anhaftende, dreieckige Batteriegehäuse einen zentraleren Platz gefunden, wodurch das gesamte Erscheinungsbild deutlich kompakter geworden ist. Nach wie vor hat man die Möglichkeit zwischen zwei Power2max Type S-Optionen zu wählen. Zum einen gibt es die kompaktere 110 mm BCD Variante für 50-34Z Kettenblätter und zum anderen eine klassische 130 mm BCD Version für 53-39Z Kettenblätter. Aufgrund des neuen Designs kann der Power2max Type S auch mit Aero-Kettenblättern genutzt werden. Beim Vorgänger Power2max Classic war das wegen des dreieckigen Batteriegehäuses nicht möglich.
Die Kompatibilität des Power2max Type S
Wer sich Sorgen um die Kompatibilität macht, kann im Wesentlichen beruhigt sein. Der Power2max Type S Powermeter ist BB86/386-fähig. Er kann also mit BB30, PF30 und ähnlichen Rahmen genutzt werden, sofern man mit FSAs Adaptern arbeitet. Diese sind letztendlich nur zwei Lückenfüller aus Aluminium.
Power2max verkauft den Type S mit den verschiedensten Kurbeln. Unser Testmodell war eine FSA K-Force Light für 990 Euro. Das Top-Produkt ist die Kombination aus Power2max Type S Powermeter und einer Campagnolo Carbonkurbel. Diese wird auch von Movistars Teamleader und zweitplatzierten bei der Tour de France, Nairo Quintana, genutzt. Die günstigste Variante greift hingegen auf eine FSA Gossamer Kurbel zurück und kostet 690 Euro.
Spider-Only – Power2max Type S
Zudem bietet Power2max für ebenfalls 940 Euro einige Spider-Only-Varianten für alle an, die bereits eine Kurbel Zuhause haben. Bedient werden hier Kurbeln von Rotor, Specialized, SRAM und Cannondale. Für einen genauen Überblick über die Möglichkeiten empfehlen wir einen Besuch auf der Website von Power2max.
Die Batterie und ihre Lebensdauer des Leistungsmessers
Ein weiterer oberflächlicher aber auch funktioneller Unterschied liegt in der LED-Batterieanzeige des Power2max Type S. Dank ihr weiß man jetzt immer, wann es an der Zeit ist einen Batteriewechsel vorzunehmen. Und wenn wir gerade beim Thema Batterie sind, der Powermeter arbeitet mit einer Knopfzelle des Typs CR2450N. Sie ist ein wenig größer als die CR2032-Zellen, die man in vielen vergleichbaren Geräten findet. Eine Batterie sollte Energie für etwa 400 Fahrstunden liefern. Wie lange eine Knopfzelle aber tatsächlich hält ist abhängig von verschiedenen Faktoren. Wichtig ist aber erst einmal, dass man die Batterie nicht jede Woche wechseln muss. Selbst wenn man rund um die Uhr fahren würde, hat die CR2450N eine Lebensdauer von mehr als zwei Wochen. Das kann sich doch wirklich sehen lassen.
Das Gewicht des Power2max Type S Powermeters
Im Vergleich zu seinem Vorgängermodell hat der Power2max Type S Powermeter ein wenig an Gewicht verloren. Da man zur Bestimmung des Gesamtgewichts auch die Kurbelarme mit berücksichtigen muss, ist eine genaue Aussage schwierig. Letzten Endes hängt es auch davon ab, für welches Modell man sich entscheidet. Nimmt man nur das Gewicht des neuen Sensors, also nur die Spider ohne Arme, Spindel, usw. kommt man auf 178 Gramm für die 110 BCD Variante und 195 Gramm für die 130 BCD Version. Beim Classic Powermeter waren es bei gleicher Größe hingegen noch 225 Gramm, bzw. 264 Gramm. Diese marginale Gewichtseinsparung von 47, bzw. 69 Gramm sollte einen auf einer Steigung allerdings nicht spürbar beflügeln. Natürlich muss man sich aber bewusst darüber sein, dass eine Kurbel mit Powermeter schwerer ist, als die entsprechende Kurbel alleine. Das zusätzliche Gewicht ist einfach der Preis, den man für die Möglichkeit, seine Leistung zu messen, bereit sein muss zu zahlen.
Die Installation des Power2max Type S
Die Installation des Power2max Type S Powermeter ist relativ leicht und erfolgt in drei Schritten.
- Schritt Eins
Schritt Eins ist die Befestigung der Spider an der Kurbel. Hierfür muss man lediglich die Achse durch die Öffnung des Powermeters führen und diesen mittels des mitgelieferten Werkzeuges fixieren. Um zu verhindern, dass sich während der Fahrt etwas lockert, sollte man dafür sorgen, alles ordentlich fixiert zu haben.
- Schritt Zwei
Beim zweiten Schritt geht es um die Montage der Kettenblätter. Der Power2max Type S Powermeter kommt, sofern beim Bestellvorgang nicht ausgewählt, ohne Blätter. Gegen Aufpreis bietet Power2max auf seiner Website Blätter von Praxis Works oder BOR an. Auch die benötigten Kettenblattschrauben liegen dem Powermeter nicht bei. Somit muss man sich auch darum kümmern, sollten den Kettenblättern keine beiliegen. Die Installation funktioniert exakt wie bei allen anderen Spidern auch. Man bringt das große Blatt auf der Seite des Kurbelarmes und das kleine Blatt auf der Rückseite der Spider in Position, setzt die Schrauben an und zieht diese fest.
- Schritt Drei
Der dritte und finale Installationsschritt beinhaltet die Montage der Kurbel am Rahmen. Hierbei kommt es darauf an, welches Tretlager und welchen Rahmen man vor sich hat. Das Gute an den Power2max Powermetern ist die Tatsache, dass man keine Batterie anbringen muss, wie es beispielsweise bei Quarq der Fall ist. Da die Batterieanbringung sehr mühsam sein kann und dabei, aufgrund der Form des Tretlagergehäuses oder anderer Faktoren, oft Improvisationstalent gefragt ist, hat Power2max es seinen Kunden hier doch deutlich leichter gemacht.
Abschließendes zur Installation des Power2max Type S
Ist die Kurbel erst einmal montiert, ist man auch schon so gut wie fertig. Es ist keine Kalibrierung nötig und der Type S setzt sich automatisch auf Null. Das ist ein weiterer Faktor, der den Einsatz dieses Powermeters vereinfacht. Man muss also nicht viele Dinge beachten bevor man sich das erste Mal in den Sattel schwingen kann.
Am Rande sei noch erwähnt, dass man für den Power2max Type S keinen Trittfrequenz-Magneten benötigt. Sollte man ein ungewöhnliches Tretlager oder ungewöhnliche Kettenstreben an seinem Bike haben, gibt es keine störenden Teile, die nur dafür da sind, den Magneten nah genug am Powermeter zu halten.
Die Funktionen des Power2max Type S
Der Power2max Type S Powermeter hat einige intelligente Funktionen, die ihn noch benutzerfreundlicher machen. Wie schon erwähnt, muss man das Gerät nicht manuell auf Null setzen. Wenn man unterwegs ein paar Sekunden nicht in die Pedale tritt, setzt die Einheit sich ebenfalls automatisch wieder auf Null, sie reguliert sich also zuverlässig und kontinuierlich selber.
Auch die Kettenblätter haben keinen Einfluss auf die Kalibrierung. Wir haben den Type S beispielsweise in Verbidnung mit SRAM Red Blättern genutzt. Es waren die einzigen, auf die wir spontan Zugriff hatten da sie noch nicht fest an einem Bike verbaut waren. Letzten Endes ist es aber egal, welche Kettenblätter man wählt oder ob man sie gegen andere austauscht. Die Zahlen, die man während der Fahrt erhält, bleiben die gleichen.
Die Temperaturanpassung
Die Leistungsmesser von Power2max wurden in einer klimatisierten Umgebung kalibriert. Der Powermeter überwacht die Temperatur während der Fahrt und nimmt entsprechende Anpassungen vor, sobald er sich das nächste Mal auf Null zurücksetzt.
Der Batteriewechsel
Ein weiteres nützliches Feature ist die Möglichkeit, die Batterie selber zu wechseln. Obwohl das heutzutage keine Offenbarung mehr ist, war es in der Vergangenheit nicht unüblich, seinen Powermeter für einen Batteriewechsel einzuschicken. Heute lässt sich das zum Glück realtiv simpel und in wenigen Minuten selber erledigen. Auch wenn man die Kurbel dazu höchstwahrscheinlich abnehmen muss, ist es definitiv stressfreier, als alles einzupacken zu müssen, um es anschließend noch zur Post zu bringen.
Power2max Type S – Kommunikation via ANT+
Über ANT+ kann der Type S kabellos mit den meisten Radcomputern auf dem Markt kommunizieren. Eine Ausnahme bilden Polars M450 und V650, die lediglich über Bluetooth Smart verfügen.
Die Genauigkeit
Bedenkt man wie komplex die Erstinstallation und Kalibrierung bei manchen Powermetern sein kann, muss man dem Type S hier doch einen dicken Pluspunkt geben. Direkt nach der Montage funktionierte alles einwandfrei und wir konnten mit unserem Test starten. Die Werte waren während der kompletten Testphase zuverlässig. Bei mehreren Testläufen gab es, verglichen mit unserem Kontroll-Powermeter, Abweichungen von maximal +/- 2 Prozent. Abgesehen davon, dass wir nicht die Möglichkeit hatten, den Power2max Type S einem Labortest zu unterziehen, hat er unsere Testreihe definitiv bestanden.
Messung auf beiden Seiten
Der Type S misst die Leistungen sowohl links als auch rechts. Andere Geräte auf dem Markt, wie beispielsweise von Stages oder Garmins Vector 2S, messen nur einseitig und verdoppeln den Wert dann einfach. Dank der doppelseitigen Messung hat man die Möglichkeit, sich einen Links-Rechts-Vergleich anzeigen zu lassen.
Unser Fazit zum Power2max Type S
Es ist schwierig eine bindende Aussage über das Preis-Leistungsverhältnis zu machen, da unser Test sich auf die FSA K-Force Light Kurbel für 990 Euro beschränkt hat. Man hat aber auch die Möglichkeit, weniger (für beispielsweise die FSA Gossamer-Variante) oder deutlich mehr (für die Campagnolo-Ausführung) zu investieren. Dennoch gehören die Modelle von Power2max, verglichen mit einigen anderen spiderbasierten Lösungen, sicherlich nicht zu den teuersten Lösungen.
Montage, Nutzung und Wartung sind beim Power2max Type S Powermeter super einfach. Dafür gibt es definitiv einen großen Pluspunkt. Auch Neulinge, deren Erfahrungsschatz noch nicht so reich ist, sollten mit dem Type S keine ernsthaften Schwierigkeiten bekommen. Nicht zu vergessen ist natürlich die exzellente Genauigkeit der Messungen.
Vorteile des Power2max Type S:
- Montage, Nutzung und Wartung sind kinderleicht
- Den Batteriewechsel kann man selber machen
- Die Messwerte sind sehr genau
- Es ist kein Trittfrequenz-Magnet nötig
- Nicht übermäßig teuer (wenn auch kein Schnäppchen)
- Wahlmöglichkeiten bzgl. der Kurbel (Preisunterschiede)
Nachteile des Power2max Type S:
- Kein wirkliches Leichtgewicht
- Wie bei allen spider-basierten Powermetern ist der Wechsel an ein anderes Bike recht umständlich
Spezifikation
Preis mit FSA K-Force Light Kurbel: 990 Euro
Getestete Größe: 172,5 mm Kurbel, 110 BCD
Website: Power2max Type S
Auf den nächsten Seiten gibt es noch zahlreiche Bilder des Power2max Type S!
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