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Rennrad-Test

Ritte Ace Rahmenset im Test

Das Ritte Ace ist die neueste Kreation aus der kalifornischen Bikeschmiede und nur als Rahmenset erhältlich. Wir haben es für euch getestet.

Gäbe es einen Wettbewerb für das belgien-kompatibelste Bike, wäre Ritte jedes Mal ganz vorne mit dabei. Die kalifornische Marke hat alles in ihrer Macht stehende getan, um ihren Maschinen so viele flämische Einflüsse wie möglich einzuhauchen. Das Resultat kann sich sehen lassen. Vom Vlaanderen über das Bosberg bis hin zum Stainless Snob hat Ritte bereits eine Palette an stylischen Rennrädern hervorgebracht. Die neueste Kreation der Kalifornier ist eine pure Rennmaschine, die der Bikebauer nur als Rahmenset anbietet – das Ritte Ace.

Ritte gehört zu den kleineren Herstellern, die nicht das Budget haben, ihre Bikes intensiven Windtunneltests zu unterziehen. Das Unternehmen macht aber auch kein Geheimnis daraus, nicht am Wettrüsten um das schnellste Bike auf dem Markt teilzunehmen. Alle, die ein Rennrad besitzen wollen, zu dem eine Reihe an beeindruckenden Statistiken vorliegen, sollten sich besser anderswo nach einem Untersatz umsehen. Ritte hat einmal damit geworben, Fahrräder für Menschen zu entwickeln, die Fahrräder lieben und genau so lässt sich die Philosophie des Bikebauers im Grunde nach wie vor am besten zusammenfassen.

Am kompletten Rahmenset des Ritte Ace findet man ungewöhnliche Rohrprofile. Runde Rohre findet man nur wenn man ganz genau hinsieht. Obwohl Ritte seine Bikes nicht im Windtunnel testet, kann dieses Modell es aber offensichtlich mit dem Wind aufnehmen.
Am kompletten Rahmenset des Ritte Ace findet man ungewöhnliche Rohrprofile. Runde Rohre findet man nur wenn man ganz genau hinsieht. Obwohl Ritte seine Bikes nicht im Windtunnel testet, kann dieses Modell es aber offensichtlich mit dem Wind aufnehmen.

Die Lackierung des Ritte Ace

Das erste was einem am Ritte Ace auffällt, ist die Lackierung. Sie besteht aus drei Farben. Die Hauptfarbe ist weiß, die Innenseiten von Gabel, Ketten- und Sitzstreben sind Pulverblau und die Logos sind hellgrau. Die meisten Bikes auf dem Markt sind voll von Schriftzügen und Logos. Es ist schön, dass mit dem Ritte Ace jetzt auch mal ein Rahmen angeboten wird, bei dem das nicht so ist. Für alle, denen das Weiß nicht zusagt, hat Ritte zudem noch eine pulverblaue und eine satin-schwarze Version mit der gleichen ansprechnende Ästhetik im Angebot.

Die Rohrprofile des Ritte Ace

Noch ein wenig polarisierender sind die größtenteils eckigen Rohrformen des Ritte Ace. Lediglich das Sitzrohr und die Sitzstreben unterscheiden sich vom Rest. Die Sitzstreben starten rund, enden dann aber rechteckig. Das Sitzrohr ist besonders interessant, da es asymmetrisch ist. Auf der Antriebsseite bleibt das Rohr rund und auf der anderen Seite ist es flach mit deutlichen Kanten. Dieses Design erstreckt sich bis an die Unterseite des Tretlagergehäuses. Die Kettenstreben sind ebenfalls asymmetrisch. Ritte hat in diesen Bereichen offensichtlich mehr Material verwendet, um den Rahmen so steif wie nur möglich zu machen.

Für einen optimalen Sitz des Umwerfers hat Ritte dem Sitzrohr auf der Antriebsseite ein rundes Profil verpasst. Auf der anderen Seite ist es hingegen flach mit starken Kanten.
Für einen optimalen Sitz des Umwerfers hat Ritte dem Sitzrohr auf der Antriebsseite ein rundes Profil verpasst. Auf der anderen Seite ist es hingegen flach mit starken Kanten.

Die beiden Faktoren, Steifigkeit und Kraftübertragung, scheinen die Fahrradindustrie in einen wahren Rausch zu versetzen. Inzwischen kommt ein Bike nach dem anderen auf den Markt und jedes davon soll steifer sein als das vorherige. Das ist auch alles schön und gut solange man Andre Greipel heißt und 2.000 Watt in den Rahmen jagt. Ob es den Hobbysportler weiterbringt, sei allerdings dahingestellt. Für Leute wie uns ist die Fahrqualität sicherlich der wichtigere Faktor.

Der Test des Ritte Ace

Der Rahmen ist tatsächlich einer der steifesten, die wir je getestet haben. Allerdings bleibt dabei leider die Fahrqualität ein wenig auf der Strecke. Man hat aber die Möglichkeit, dem Ganzen ein wenig mehr Komfort einzuhauchen. Der Rahmen des Ritte Ace ist auf den Betrieb mit 25mm Reifen ausgelegt, allerdings passen auch viele 28mm Reifen bestimmter Marken. Durch den Einsatz von dickeren Reifen geht die harte Natur des Rahmens zwar nicht verloren, aber sie lässt sich ein Stück weit reduzieren. Mit einem komfort-orientierten Bike kann man das Ritte Ace allerdings auch dann noch nicht vergleichen.

Es hat seine Vorzüge einfach an anderer Stelle. Es lässt sich beispielsweise super handeln und die Renngeometrie – die gleiche Geometrie findet man auch am Vorgängermodell, Vlaanderen – macht es zu einem gut ausbalancierten Bike, welches in Kurven, auch bei hohem Tempo, ein sehr sicheres Gefühl vermittelt. Zudem macht das gute Handling des Ritte Ace Abfahrten zu einem aufregenden Erlebnis und da das Bike scheinbar auf alles schnell genug reagieren kann, dürfte man schon recht bald versuchen wollen, das Tempo anzuziehen. Auf der anderen Seite folgt auf jedes Lächeln in Kurven oder auf Abfahrten auch ein Zähneknirschen, sobald der nächste rauhe Streckenabschnitt auf einen zukommt. Der T700/T1000 Monocoque-Carbonrahmen sorgt zwar für mehr als genug Stabilität, aber der Komfort dürfte für die meisten Fahrer, die das Rad im Alltag nutzen und auch viel Zeit auf suboptimalen Straßen verbringen, schlichtweg nicht ausreichend sein. Sucht man hingegen ein Bike speziell für Rennen, ist das Ritte Ace eine hervorragende Wahl. Erhältlich ist der Rahmen im Übrigen in sechs Größen von XS bis XXL.

Der dezente Umgang mit Logos ist eine willkommende Abwechslung und hebt das Ritte Ace von den meisten anderen Bikes ab.
Der dezente Umgang mit Logos ist eine willkommende Abwechslung und hebt das Ritte Ace von den meisten anderen Bikes ab.

Auch wenn das Ritte Ace nur als Rahmenset angeboten wird, verdient die Ausstattung an unserer Testmaschine ein paar Worte. Der Easton EC70 Lenker konnte voll und ganz überzeugen. Er hat eine super ergonomische Form mit einem sehr komfortablen Griffgefühl. Eine weitere Komponete, die wirklich ins Auge sticht, ist der SDG Duster Sattel. Dieser sieht nicht nur verrückt aus, er ist aufgrund seiner flexiblen Seiten und dem feinen Kanal in der Mitte ebenfalls sehr komfortabel. Der Duster ist zudem ein wenig großzügiger gepolstert als andere Straßensättel und somit definitiv die richtige Wahl für das ansonsten doch eher rauhe Fahrgefühl des Ritte Ace.

Der SDG Duster Sattel unseres Testbikes überzeugt sowohl optisch als auch in Sachen Komfort.
Der SDG Duster Sattel unseres Testbikes überzeugt sowohl optisch als auch in Sachen Komfort.

Unser Fazit zum Ritte Ace

Das Ritte Ace verfolgt genau einen Zweck und der heißt Geschwindigkeit. Das Bike ist wirklich super steif, wodurch der Komfort leider zu kurz kommt. Auf einer flachen, intakten Straßenoberfläche kann man mit diesem Untersatz allerdings fast abheben. Zudem sorgt das gute, direkte Handling auch bei höherem Tempo für ein sicheres Fahrgefühl in Kurven. Auf rauheren Untergründen dürfte man mit dem Ritte Ace aber früher oder später an seinen Grenzen stoßen. Wir sind nicht zwingend auf eine längere Testfahrt auf Flanderns Kopfsteinpflaster aus, da es wohl eine ziemlich unangenehme Erfahrung werden würde. Das soll allerdings keine Kritik sein. Allerdings sollte man sich vor dem Kauf des Ritte Ace auf jeden Fall darüber im Klaren sein, wie man es einsetzen möchte und welcher Fahrertyp man ist. Stehen Steifigkeit und Geschwindigkeit ganz oben auf der Anforderungsliste oder sucht man eigentlich doch eher nach einem alltagstauglichen Allrounder?

Vorteile des Ritte Ace

  • sehr steif und dadurch auch sehr schnell
  • das Handling ist super und direkt
  • schöne Lackierung mit dezentem Branding

Nachteile des Ritte Ace

  • die hohe Steifigkeit geht auf Kosten des Komforts
  • die asymmetrischen Rohre dürften nicht jedermanns Geschmack treffen

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