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Ratgeber

Wundgefahren beim Radfahren: Tipps zur Vorbeugung und Pflege

Wenn das Radfahren zu einer schmerzhaften Qual wird: Wie du wunde Stellen vermeiden kannst und richtig pflegst

„Sich den Wolf fahren“ kann eine sehr schmerzhafte und unangenehme Nebenwirkung vom Radfahren sein. Im schlimmsten Fall kann es dir nicht nur deine Ausfahrt vermiesen, sondern dich am Radfahren hindern.

Jeder Radfahrer wird sich in seiner Zeit, die er mit dem Sport verbringt, wund fahren. Auch bei den besten Set-ups und der vorsorglichsten Vorbereitung kann es nicht vermieden werden: Eine neue Shorts, ein anderer Sattel, eine regennasse Ausfahrt können dazu beitragen, dass du dich wund scheuerst. In diesem Artikel geben wir dir ein paar Tipps, wie du den Wolf vermeiden kannst und pflegst, falls er doch zubeißt.

Wie kommt es zu wunden Stellen?

Wunde Stellen können jeden betreffen – auch der erfahrenste Radfahrer ist von ihnen nicht gefeit. Wenn die Haut gegen den Stoff reibt, kann es zu Hautreizungen kommen. Beim Radfahren ist häufig der Po oder die Leistengegend betroffen, weil der Sattel einen großen Druck ausübt und das Polster in der Hose gegen die Haut reibt. Es kommt zu Hautrötungen, Anschwellen, Überempfindlichkeit bis hin zur Blasenbildung. Nässe durch Schweiß und Regen kann dieses Problem noch verschlimmern.

Passender Sattel, passende Shorts und passendes Rad können verhindern, dass du dich beim Radfahren wund scheuerst. (Foto: Unsplash)

Wie du Wundfahren vermeiden kannst

Auch beim Wundfahren gilt: Vorbeugen ist besser als Nachsorge. Es gibt viele Dinge, die du tun kannst, um das Risiko von wunden Stellen zu vermeiden.

Angefangen beim Sattel: Viele Radfahrer fahren sich durch Reibung oder Reizungen wunde Stellen am Hintern oder an den Geschlechtsteilen. Mit einem passenden Sattel sollte dieses Problem erst gar nicht auftauchen. Bei der Suche nach dem Sattel, der zu dir passt, musst du etwas Zeit und Geduld aufbringen. Es kann einige Versuche und Fehlschläge kosten, bis du den richtigen Sattel gefunden hast.

Shorts und Polster, die passen

Die Kombination von Sattel mit der richtigen Hose ist der Schlüssel zur Vorbeugung von wunden Stellen. Die Shorts mit ihrem Polster sind der Hauptberührungspunkt zwischen dir und deinem Sattel bzw. Fahrrad. Das Polster soll dich im Idealfall schützen und wunde Stellen vermeiden. Daher ist es wichtig, dass du Shorts mit einem Polster findest, die zu dir, deiner Anatomie und deinem Fahrstil passen. Es gibt eine große Auswahl an Herstellern mit verschiedenen Ausführungen an Polstern. Achte darauf, dass die Hose passt und das Polster auch nach längeren Touren gut sitzt und nicht verrutscht.

 

Genieße Empfehlungen von Bekannten mit Vorsicht: Auch wenn eine bestimmte Marke von vielen angepriesen wird, bedeutet das nicht, dass der Hersteller und die Hosen auch zu dir passen. Auch hier wirst du vielleicht einiges an Herstellern und Polstern ausprobieren müssen, bevor du das passende Polster findest.

Es braucht etwas Geduld, bis die richtige Sattel-Polster-Kombination gefunden wird, Auch das Bike Set-up sollte genau geprüft werden, wenn es immer wieder zu wunden Stellen kommt. (Foto: Unsplash)

Keine Unterhose unter der Radhose!

Was für die erfahrenen Radfahrer unter uns ganz selbstverständlich ist, fremdelt Neuankömmlinge im Sport etwas an. Radshorts sind so entwickelt worden, dass sie direkt auf der Haut getragen werden. Eine Unterhose beim Radfahren bildet eine zusätzliche  und unnötige Lage an Material, das Reibung gegen das Polster und den Sattel erzeugt. Dies kann wiederum zu wunden Stellen führen, die sich leicht vermeiden lassen, wenn du die Unterhose weglässt.

Einmaliges Tragen der Hose…

…und dann kommt die Shorts in die Waschmaschine. Eben weil die Shorts direkten Hautkontakt hat und keine Unterhose getragen wird, sollte sie nach jeder Ausfahrt gewaschen werden. Bakterien haben so keine Chance, sich zu vermehren und auf deiner Haut Irritationen und Entzündungen zu verursachen. Wenn du nach deiner Ausfahrt zu Hause angekommen bist, solltest du daher auch so schnell wie möglich aus der verschwitzten Hose wechseln und nicht noch stundenlang in der Hose herumsitzen.

Richtig eincremen

Ob du Gesäßcreme benutzen musst oder nicht, ist eine persönliche Einstellung. Ich kenne Radfahrer, die stundenlang ohne Creme auskommen und wieder andere, die sich auch bei kürzeren Ausfahrten die empfindlichen Stellen eincremen. Die meisten Cremes haben antibakterielle Eigenschaften, die das Ansammeln von Bakterien verhindern. Viele der Gesäßcremes auf dem Markt enthalten auch wohltuende Zusatzstoffe wie Aloe Vera oder Sheabutter. Die hohe Viskosität der Cremes verhindern zudem das Scheuern der Haut mit dem Material, was dem Wundscheuern vorbeugend entgegenwirkt.

Das passende Rad

Die richtige Sattel-Hose-Kombination nützt dir wenig, wenn dein Fahrrad nicht passt. Ein schiefer Sattel, ein Sattel, der zu hoch ist oder in einem eigenartigen Winkel nach oben oder unten neigt, kann Reibung erzeugen und dich wundfahren. Wenn du dir immer wieder den Wolf fährst und ein neuer Sattel und passende Shorts keine Abhilfe schaffen, lasse auch dein Bikefit begutachten, ob das nicht zu deinen wunden Stellen beiträgt.

Das Eincremen mit einer Gesäßcreme kann vorbeugend wirken. (Foto: Unsplash)

Einen Wolf gefahren – was tun?

Trotz eines passenden Sattels, den richtigen Shorts und der Beherzigung aller Ratschläge, kann es jeden treffen, dass er sich trotzdem wund fährt. Folge diesen Tipps, damit du so schnell wie möglich und beschwerdefrei Rad fahren kannst.

Wenn deine wunden Stellen nur schwerlich verheilen oder sogar schlimmer werden, macht wiederholtes Radfahren die Situation nur schlimmer. Ein paar Tage Pause und bei sorgfältiger Pflege der betroffenen Stellen können die Verheilung begünstigen. Auch wenn es in der Seele schmerzt, nicht fahren zu können, kann eine wunde Stelle noch viel schmerzhafter sein und eine noch eine längere Pause bedeuten.

Waschen, pflegen, cremen

Die wunde Stelle und die Haut müssen sauber und trocken gehalten werden. Am besten eignet sich eine unparfümierte, sanfte Seife. Nach dem Waschen solltest du die betroffene Stelle trocken tupfen und eine antibakterielle Creme auftragen. Widerstehe der Versuchung, an irgendwelchen Pickeln oder Hautschwellungen, die sich gebildet haben, herumzudrücken. Waschen, trocknen, eincremen und dein Körper wird sich um den Rest kümmern.

Frage deinen Arzt um Rat

In den meisten Fällen und bei der richtigen Pflege kannst du deiner wunden Stellen selber Herr werden. Wenn eine wunde Stelle nicht mehr heilt, größer wird und sich stark entzündet, du nicht mehr sitzen und gehen kannst, solltest du einen Arzt aufsuchen. Er kann dir Antibiotika verschreiben und die Wunde behandeln, so dass du bald wieder sitzen, gehen und radfahren kannst.

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