Verletzt – und nun? Strategien wie du mit einer Zwangspause klarkommst
Lange Zwangspausen durch Verletzungen sind frustrierend und argerlich. Hier findest du ein paar Tipps, wie du damit klarkommen kannst
Jeder von uns, der aktiv im Radsport beteiligt ist, kennt die Nerven, die einem eine Verletzung zum falschen Zeitpunkt kosten können. Eine unvorhergesehene Erkrankung oder Verletzung können dir deine kurz-, mittel und langfristigen Pläne durchkreuzen. Du siehst dich mit einem mal gezwungen, deine Saisonziele und -höhepunkte umzustoßen und neu auszurichten.
Je nachdem der Schwere deiner Erkrankung oder Verletzung kann deine Erholung mehere Wochen, wenn nicht sogar Monate dauern. Hier findest du ein paar Tipps, die dir helfen können, mit deiner neuen Realität zurechtzukommen.
Die vier Phasen deiner Genesung
Jeder von uns, dessen Pläne durch eine Verletzung oder Erkrankung durchkreuzt werden, wird diese Phasen mehr oder weniger durchlaufen. Vielleicht erkennst du dich unter der einen oder anderen Beschreibung wieder.
Das Nichwahrhabenwollen Die Phase kennt jeder: Wenn du nicht gerade mit einer Fraktur am Straßenrand sitzt und den Arm nicht mehr bewegen kannst, wirst du dein Problem abstreiten so lange es geht: Es ist nur eine Zerrung oder Verspannung, du hatttest ein schlechter Tag. Es wird sich von alleine wieder richten. Nach einem kurzen Ruhetag wird sich das Problem beheben. Das machst du so lange, bis dein Körper streikt.
Der Frust und Ärger – du beneidest alle Radfahrer, die fahren können, trainieren, an Veranstaltungen oder Wettkämpfen teilnehmen und du kannst und darfst nicht
Die depressive Phase – die Schwere und Dauer dieser Phase hängt stark von der Person ab. Einige vor durchlaufen diese Phase schnell und sehen nach ein paar Tagen des Selbstmitleids wieder den Lichtstrahl am Horizont. Anderen schlägt die Situation stark auf das Gemüt und brauchen etwas länger und mehr Zuspruch, sich mit der Situation abzufinden.
Die Akzeptanz und neue Ausrichtung – in der letzten Phase hast du dich mit deinen Umständen abgefunden und stehst ihnen mit einer positiven Einstellung gegenüber. Du entwickelst einen Plan und nimmst ihn in Angriff, stellst dich der Herausforderung. Du weisst, aufgeschoben ist nicht aufgehoben und arbeitest auf dein neu gestecktes Ziel hin.
Hier findest du ein paar Tipps, wie du dich durch diese Phasen manövrieren kannst, um dir Motivation und das Gefühl der Kontrolle zu geben.
Der erste Schritt zur Genesung: Es ist nicht schlimm, dass es dir schlecht geht
Der erste Schock sitzt tief, wenn du dein hart erabeitetes Ziel davonschwimmen siehst. Darauf folgen Ärger, Frust und Enttäuschung. Sich in diesen Moment zusammenzureißen kann kontraproduktiv sein. Keiner wird es dir übel nehmen, wenn du zu deinen Gefühlen stehst und deiner Trauer Luft machst. Vor allem bei deinen Radsportfreunden, die ähnliche Erfahrungen gemacht haben, wirst du eine verständnisvolle Schulter und ein offenes Ohr finden. Die Akzeptanz und das Zulassen deiner Verstimmung und Traurigkeit wird dir helfen, deine neue Realität schneller zu akzeptieren und mit einem klaren und rationalen Verstand zu betrachten.
Der Schock, dass du nach all der Zeit und die Muhe, die du in dein Training investiert hast, vielleicht dein Ziel erreichen wirst, kann tief sitzen. Die Enttauschung, die du spurst und die daraus folgende Wut und Trauer sind ein naturlicher Prozess, sich mit der neugefundenen Realitat auseinanderzusetzen. Es ist wichtig, dass du diese Gefuhle akzeptierst und zulasst. Es wird dir helfen, diesen ersten Schritt besser und vielleicht auch schneller zu durchlaufen, so dass den Gefuhlen bald die objektive und rationale Denken abgelost wird und du dich auf die wichtigen Schritte der Rehabilitation und neuen Planung konzentrieren kannst.
Es ist alles relativ. Nach einiger Zeit im Trubsal, greife deine neue Situation an. Aktiv im (Selbst-)Mitleid gewesen, wird so schnell nicht darin versinken. Hin und wieder sauer und traurig ist dir auch erlaubt. Stehe dazu und mache nicht auf starken Kerl.
Nach dem Trübsal kommt der Neubeginn
Nachdem du ausreichend Trübsal geblasen und dich mit deiner Situation angefreundet hast, ist es an der Zeit, doe Dinge in Angriff zu nehmen. Die Entscheidung, deine Wettkampfpläne zu zerreissen und neu aufzubauen fällt im ersten Moment vielleicht nicht leicht. Aber wenn du deinen Wettkampf mit einem neuen Ziel ersetzt, hast du einen neuen Fokus, auf den du dich konzentrieren kannst und dir neue Motivation bringt, deine Genesung und Rehabilitation positive in Angriff zu nehmen.
Wissen ist Macht
Ob ein gebrochenes Schlüsselbein, ein Rückenleiden oder ein eher außergewöhnliches Leiden dich für einen Zeitraum aus dem Verkehr zieht: Der Austausch mit anderen, die ähnliche Verletzungen hatten und die Anreicherung von Wissen durch Erfahrungsberichte und anderen Wissensquellen kann sehr hilfreich sein. Dein erweitertes Wissen bringt dir neue Erkenntnisse und Ideenanstöße für Therapien und gibt dir einen Hintergrund, vor dem du deine Reha und deinen Wiederaufbau planen kannst. Das Wissen, das du dir angeignet hast, bringt dich vielleicht auf Ideen, wie du deine Reha gestalten kannst. Das Gefühl wieder etwas Input und Kontrolle über deine Befinden zu haben wird dir die Zusammenarbeit mit einem Physio erleichtern.
Dein Rehaplan wird dein Trainingsplan
Mit der gleichen Disziplin, Hingabe und dem gleichen Einsatz, mit dem du deinen Trainingsplan aufgestellt und verfolgt hast, greifst du deine Rehabilitation an: Dein „Rehabilitationsplan“ wird dein Trainingsplan mit kurz-, mittel- und langfristigen Zielen und angpeilten Fortschritten. Dein Physio wird dein Coach und mit ihm zusammen kannst du deinen „Trainingsplan“ aufstellen und, wenn nötig, auch anpassen. Als Radsportler kennen wir das ermutigende Gefühl, wenn wir im Training Fortschritte und Erfolge spüren und aufzeichnen können. Bei deinem Comeback mit einem Rehaplan ist es nicht anders. Das Erreichen deiner gesteckten Ziel motiviert und spornt dich an, dranzubleiben und weiterzumachen.
Tue was du kannst, um deine Fitness zu erhalten
Für jeden aktiven Menschen ist eine Zwangspause ohne Bewegung ein Graus. Wenn es deine Verletzung und Reha erlaubt, bleibe aktiv. Nicht nur für deine körperliche, sondern auch für deine psychische Verfassung ist die Bewegung wichtig. Wenn es dir erlaubt ist, radzufahren, mache das beste daraus, auch wenn es nur eine halbe Stunde leichtes Kurbeln auf der Rolle sein kann. Tägliche Spaziergänge oder schwimmen, Übungen im Fitnessstudio – alles wird dir helfen, deine Fitness etwas zu erhalten und den Wiedereinstieg zu erleichtern.
Bleibe deinem Sport treu
Kurzfristig, mittel – oder langfristig – bleibe deinem Sport treu, auch wenn du nur bedingt aktiv daran teilnehmen kannst. Vielleicht bist du Mitglied in einem Radsportverein. Du kannst vielleicht nicht mit auf die Ausfahrten, aber der Kontakt zu deinen Vereinskollegen sollte darunter nicht leiden. Im Gegenteil, der Austausch mit deinen Radkumpel und Trainingspartnern kann dich motivieren und aufbauen. Dein Verein wird sich freuen, dass du dich weiterhin im Vereinsleben einbringst und deinen Verein unterstützt.
Aus Frust wird Lust – die Kunst des Frustshoppens
Neue Ziele, neue Wettkämpfe, neue Aussichten, ein Comeback: Das braucht neue Ausrüstung. Blitzeblanke, jungfräuliche Komponenten, ein Laufradsatz, neue Elektronik. Und warum am Rad haltmachen? Wir alle kennen den bewegenden Augenblick, wenn wir ein neues Trikot zum ersten mal in den Händen halten. Eine neue Ausstattung von den Socken bis hin zum Trikot ist ein großer Motivationsschub, sich seiner Rehabilitation mit Einsatz und Hingabe zu widmen.
Nutze die Zeit fur andere Dinge, die dich glücklich machen
In der Saisonvorbereitung und während der Saison bleibt dir nicht viel Zeit, dich anderen Dingen zu widmen. Der Leerlauf, der während deiner Reha zwangsläufig entsteht, kann mit Aktivitäten oder Hobbies gefüllt werden, die sonst zu kurz kommen. Mein Vereinskollge staubte während seiner langen Zwangspause vor und nach einer wichtigen Operation seine Gitarre ab. „Ich war immer noch schlecht“, meinte er. „Aber ich war zu Hause genießbarer und es vertrieb mir die Zeit. Spaß machte es außerdem.“ Tagesreisen und Wochenende in Städten, die du immer mal besuchen wolltest, vertreiben dir die Zeit, andere Hobbies, die du immer mal ausprobieren wolltest, schaffen neue Anreize, die Bücher in deinem Regal, die du immer schon lesen wolltest, werden gelesen und sorgen für Ablenkung.
Vorfreude ist die schönste Freude
Es kommt der Tag, an dem du wieder am Start stehst. Beharrlich und mit kleinen Schritten hast du dich auf diesen Tag vorbereitet und unermüdlich darauf hingearbeitet, Rückschläge ertragen und frustrierende Moment durchlebt, wenn deine Radkumpels fahren konnten und du nicht wolltest. Dieser Tag in deinem Kalendar ist ein wichtiger Tag, auf den du dich freuen kannst. Die Vorfreude, wenn dieser Tag näher rückt, wird dir an Tagen, an dem es nicht voranzugehen scheint, einen zusätzlichen Motivationsschub geben.
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