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Ratgeber

Radfahren im Wind: Ein Ratgeber

Tipps, wie du dem Wind die Stirn bietest

Radfahren im Wind ist anstrengend. Die unsichtbare Wand, gegen die du fährst oder die unsichtbare Hand, die dich zurück zu drücken scheint, kann Kraft und Nerven kosten. 

In den letzten Wochen, seitdem aufgrund der Pandemie, das Radfahren in Gruppen untersagt war, hat sich der eine oder andere dazu gezwungen gesehen, dem Wind alleine die Stirn bieten zu müssen. In diesem Artikel findest du Tipps, die dir das Radfahren im Wind erleichtern können.

Deine Strecke: Planung ist alles

Wenn du es nicht vermeiden kannst, bei starkem Wind draußen zu fahren, versuche deine Strecke zusammenzustellen, um das schlimmste zu vermeiden. Falls es sich einrichten lässt, fahre so, dass du erst gegen den Wind fährst. Dann kannst du dich auf einen Rückenwind freuen, der dich wieder nach Hause pustet. Das ist immer angenehmer, als  ermüdet 50 Kilometer oder mehr gegen den Wind zu kämpfen, um wieder nach Hause zu kommen. Radfahren im Wind ist anstrengend genug, als dass du dich nach Hause quälst und dabei das Gefühl hast, du fährst rückwärts oder gegen eine unsichtbare Wand.

Bei der Streckenplanung solltest du auch darauf achten, dass du nach Möglichkeit offenes Gelände vermeidest, wo du dem Wind ungeschützt ausgesetzt bist. Achte vor allem auf ewaitige Öffnungen in Hecken wie durch Gatter oder Einfahrten in Feldwege.

Von einer Sekunde auf die nächste ist der Windschutz unterbrochen und eine Böe von der Seite kann dein Rad erfassen und aus der Spur bringen. Wenn es dich unvorbereitet trifft, kann es zu panischen Manövern kommen. Es kann auch passieren, dass der Wind dich fast, oder ganz, aus der Spur und Richtung Fahrbahnmitte drückt. Daher solltest du eine verkehrsarme und ruhige Strecke wählen und noch achtsamer auf den Verkehr um dich herum achten.

Wind und Wetter: Unbeständig

Das Wetter kann bei windigen Witterungen sehr unbeständig sein und schnell umschlagen. Du fährst bei blauen Himmel los, der Wind bläst während der Fahrt Regenwolken herüber. Es folgt ein heftiger Regenschauer mit Wassermassen, die dir vom Wind horizontal ins Gesicht geworfen werden.

Eurobike 2016: Colnago Concept (Bild: Colnago)

Vor allem im Frühling kann das einen Temperatursturz mit sich bringen, der den Regen in Hagel oder Schnee verwandelt. Daher achte auf die Wettervorhersage und rüste dich für alle Eventualitäten aus, bevor du das Haus verlässt. Die Wahl der Kleidung ist wichtig, eine Regenjacke für den Notfall sollte in deiner Trikottasche Platz finden.

Die richtige Kleidung: Je enger, desto besser

Da wir bei der Klamottenfrage sind: Profis und Zeitfahrer tragen nicht ohne Grund engsitzende Trikots oder Anzüge. Ein enganliegendes Trikot kann sehr hilfreich sein, bei starkem Wind keine unnötige Energie zu verschwenden. Jacken, Trikots, Westen – alles, was im Wind flattert, wird dich noch zusätzlich abbremsen.

Tiefer, tiefer: Aerodynamik

Als Radfahrer versuchen wir immer, jedem Lüftchen so wenig Angriffsfläche wie möglich zu bieten – selbst bei windstillem Wetter. Wir falten uns über unsere Lenker, fahren im Unterlenker, machen uns so klein wie möglich. Diese Tricks bekommen bei starkem Wind einen sehr hohen Stellenwert. Wenn du dem Wind die Stirn bietest, ist es wichtiger denn je, dich so klein wie nur möglich zu machen. Dadurch verringerst du den Luftwiderstand und die Gefahr, aus deiner Spur geworfen zu werden.

Umsatteln auf schmale Felgen

Sie sehen gut aus, sie geben dir das Gefühl der Geschwindigkeit und schneiden bei stilleren Wetter durch die Luft. Aber bei starkem Wind solltest du deine breiten Felgen gegen einen Laufradsatz mit schmalen Felgen tauschen. Vor allem bei starkem böigen Wind und Seitenwind bringen breite Felgen mehr Gefahren als Vorteile. Du kannst das Fahrrad nicht mehr kontrollieren. Ein starker Windstoß von der Seite und du findest dich im Gegenverkehr oder sogar im Graben wieder.

A close of a bicycle wheel rim
Bei starkem Wind birgen breite Felgen mehr Gefahren als Vorteile. Am besten, du sattelst auf schmale Felgen um, bis sich der Sturm gelegt hat.

Lutschen erlaubt: Geteiltes Leid

Jeder, der schon mit einer Gruppe unterwegs war, weiß, dass man so vom Wind sehr gut geschützt werden kann. An einem windigen Tag hat die gemeinsame Ausfahrt mit zwei Kumpeln oder einer größeren Gruppe große Vorteile gegenüber einer Solofahrt.

Keiner mag einen, der nur am Hinterrad des Vordermannes sitzt und sich durch den Wind ziehen lässt. Es gehört beim Radfahren zum guten Ton und ist ein ungeschriebener Verhaltenskodex, dass jeder in der Gruppe an die Reihe kommt, die Nase in den Wind zu stecken. Damit bekommt jeder Fahrer eine Verschaufspause und kann seine Kräfte sammeln.

Bei einem sauber ausgeführten belgischen Kreis kommst du in einer Gruppe auch bei starkem Wind gut und relativ kräfteschonen vorwärts. Wie lange du vorne fährst kommt auf die Windstärke und die individuelle Leistungsfähigkeit an. Wichtig ist, dass jeder seinen Teil beiträgt und sich nicht nur ziehen lässt, während andere sich im Wind abkämpfen.

Es geht nicht (mehr) um Geschwindigkeit

Radfahren bei starkem Wind ist sehr anstrengend. Deine Durchschnittgeschwindigkeit kann bei starkem Wind bis um die Hälfte reduziert werden. Daher bringt es nichts, dich durch die Abwesenheit einer „respektablen“ Geschwindigkeit aus dem Konzept bringen zu lassen. Fakt ist: Du wirst langsamer als sonst unterwegs sein.

Turbo-Trainer

Benutze deinen Puls- oder Leistungsmesser, um deine Leistung beurteilen zu können. Schalte einen Gang tiefer, kurbel gegen den Wind und trainiere deine mentale Stärke und Durchhaltevermögen.​ Du wirst feststellen, dass du bei weniger Geschwindigkeit mindestens genauso viel, wenn nicht sogar mehr, an Leistung aufbringen musst, um voran zu kommen.

Der Wind ist dein Berg

Auch wenn deine Moral an einem windigen Tag auf die Probe gestellt wird und du vielleicht lieber zu Hause bleiben möchtest, hat das Radfahren im Wind auch seine positiven Seiten: Es ist wirklich gutes Training – sowohl für Körper als auch Geist. Wenn du gegen den Wind fährst ist es so, als würdest du einen Hang hinauffahren oder den Widerstand auf dem Indoortrainer erhöhen. Damit du ordentliche Wattzahlen aufbringst musst du noch nichteinmal schnell fahren. Daher nimm den Wind als eine gute Gelegenheit, eine gute Trainingseinheit zu absolvieren.

Windrichtung ändert sich

Das Wetter lässt sich nie mit endgültiger Sicherheit vorhersagen und behält sich kurzfristige Veränderungen vor – so auch mit der Windrichtung. Mache dich darauf gefasst, dass sich die Windrichtung im Laufe des Tages ändern kann. Er kann plötzlich von der Seite kommen. Wenn du das Gefühl hast, trotz sorgfältiger Streckenplanung, dass du die ganze Zeit nur gegen den Wind gefahren bist, kann das schon sehr möglich gewesen sein. Der Wind kann seine Richtung innerhalb von Bruchteilen an Sekunden ändern und das mehrmals, was sehr nervenaufreibend sein kann.

Rückenwind: Gib Gas

Wenn du deine Strecke so auslegen konntest, dass du auf dem Rückweg den Wind hinter dir hast, kannst du dich während der Qual im Gegenwind auf eine fast mühelose Heimfahrt freuen. Mit dem Wind im Rücken hast du das Gefühl, du bist ein Champion und kannst dich an dem Gefühl der Geschwindigkeit freuen, während die Kilometer unter deinen Rädern nur so dahinwehen. Die Qual und Folter der Tour bis zum Wendepunkt waren den Geschwindigkeitsrausch letztendlich wert .

Sicherheit geht vor: Training Indoor

Bei Radfahren im Wind kann dir nicht nur schnell die Laune vergehen, es kann auch letztendlich sehr gefährlich werden. Es besteht die Gefahr, in den Verkehr gedrückt zu werden. Wenn du in den Wald ausweichst, besteht die Gefahr von Ästen, die von den Bäumen brechen. Achte auf die Wettervorhersagen und die Wetter – und Sturmwarnungen vom Wetterdienst. Es sei denn, du musst dich bei orkanartigen Böen draußen auf deinem Rad austoben, ist es ratsam, dass du dein Training für den Tag auf deine Rolle verlegst – oder einen Ruhetag einlegst.

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