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Tour de France 2018

Tour de France 2018: John Degenkolb gewinnt die neunte Etappe in Roubaix

Comeback für Dege: Ein historisch anmutender Sieg des deutschen Sprinters, Richie Portes Teilnahme an der Tour nimmt ein vorzeitiges Ende.

Drei Jahre nach dem bisher erfolgreichsten Sieg seiner Karriere kehrte John Degenkolb (Trek-Segafredo) zu einem weiteren siegreichen Feldzug auf dem Pavé von Roubaix zurück. Nach Jahren der Rückschläge und persönlichen Tragödien gewann der deutsche Sprinter die lang erwartete 9. Etappe der 105. Tour de France.

Degenkolb konnte sich nach einem harten und unnachgiebigen Tag auf dem unbarmherzigen Pavé von Roubaix im Sprint zum Ziel gegen das Gelbe Trikot Greg Van Avermaet (BMC Racing Team) und Yves Lampaert (Quick-Step Floors) durchsetzen. Für Degenkolb (‚Dege‘) markiert dieser Sieg ein Ende seines langen Comebacks, nachdem er und fünf seiner damaligen Teamkollegen von Giant-Alpecin in 2016 in einen schweren Verkehrsunfall während eines Trainingcamps in Spanien verwickelt waren.

Ein poetisches Comeback: Drei Jahre nach seinem Sieg bei Paris–Roubaix gewinnt John Degenkolb (Trek-Segafredo) die 9. Etappe der 105. Tour de France in Roubaix. Für den Deutschen ist es sein erster Sieg nach dem Unfall in 2016. (Foto: © ASO)
Ein poetisches Comeback: Drei Jahre nach seinem Sieg bei Paris–Roubaix gewinnt John Degenkolb (Trek-Segafredo) die 9. Etappe der 105. Tour de France in Roubaix. Für den Deutschen ist es sein erster Sieg nach dem Unfall in 2016. (Foto: © ASO)

„Ein wahres Glücksgefühl“, sagte Degenkolb auf die Frage, wie er sich fühlte. Er war sichtlich überwältigt und konnte seine Gefühle kaum in Worte fassen. Für Dege war dieser Etappensieg sein erster Tagessieg seit seinem Sieg auf der letzten Etappe der Vuelta a Espana 2015.

Auf den letzten 10 Kilometern kam es zum Kampf zwischen Degenkolb, Van Avermaet und Lampaert. Degenkolb führte den Sprint und seine zwei Mitstreiter konnten nicht parieren. (Foto: © ASO)
Auf den letzten 10 Kilometern kam es zum Kampf zwischen Degenkolb, Van Avermaet und Lampaert. Degenkolb führte den Sprint und seine zwei Mitstreiter konnten nicht parieren. (Foto: © ASO)

„Ich habe diesen Sieg seit Ewigkeiten verfolgt und es ist schwierig, es zu beschreiben. Der ganze Tag war ein harter Kampf. Es ist ein Sieg des ganzen Teams – wir mussten wirklich dafür sorgen, dass wir nicht in Schwierigkeiten kamen und es hat super geklappt. Es ist unglaublich.“

Der 29-jährige Trek-Segafredo Fahrer widmete seinen Sieg einem Freund, der im Winter verstorben war. „Es ist ein sehr bedeutender Sieg und ich habe in der Vergangenheit viel durchgemacht“, sagte er. „Ich bin froh, diesen Sieg einem meiner besten Freunde widmen zu können, der im Winter verstorben ist. Dieser Sieg ist für ihn.“

„Seit dem Unfall haben viele gesagt, ich würde es nicht schaffen, ich sei am Ende. Und ich sagte ‚Nein, ich bin noch nicht fertig. Ich muss noch einen großen Sieg für ihn einfahren. Er heißt Jörg. Er war mein zweiter Vater und es war ein schrecklicher Unfall. Es ist ein großer Verlust und ich bin so froh, ihm diesen Sieg widmen zu können.“

Der 29-jährige ist sichtlich überwältigt. Er widmete seinen Sieg einem guten Freund, der im Winter verstarb. (Foto: © ASO)
Der 29-jährige ist sichtlich überwältigt. Er widmete seinen Sieg einem guten Freund, der im Winter verstarb. (Foto: © ASO)

„Es kann nicht noch dramatischer, noch schöner, noch fantastischer sein. Ich bin total überwältigt.“

2015 war das berühmt berüchtigte Pavé zum letzten Mal bei der Tour de France in Erscheinung getreten und auf der 9. Etappe bei der diesjährigen Grande Boucle hatten die Organisatoren die Etappe verschärft: 21,7 Kilometer an Kopfsteinpflasterpassagen – acht Kilometer mehr als 2015 – mussten die Profis auf der 156,5 Kilometer langen Strecke von Arras nach Roubaix überwinden. Darunter befanden sich einige der härtesten Passagen, unter anderem Auchy à Bersée und Mons-en-Pévèle.

Die 9. Etappe glich, wie zu erwarten war, einem Massaker, als ein Unfall und Sturz nach dem anderen folgte. Zum Schluss waren es Degenkolb, Van Avermaet und Lampaert, die zu dritt 17 Kilometer vor dem Ziel dem Camphin-en-Pévèle entkamen. Im Hauptfeld kam es zu keiner Reaktion, als sich das Trio der Klassikerspezialisten absetzen und die Jagd zum Ziel aufnahmen. Peter Sagan (Bora-hansgrohe) versuchte sich in einer Offensive, aber zu dem Zeitpunkt war es schon zu spät.

Die Mehrheit der Favoriten des Gesamtklassements kam relativ sicher und wohlbehalten 27 Sekunden nach Degenkolb in das Ziel. Romain Bardet (AG2R La Mondiale) wurde vom Pech verfolgt und erlitt ein Defekt nach dem anderen und kam mit Mikel Landa (Movistar) sieben Sekunden später über die Ziellinie. Rigoberto Uran (Education First-Drapac) stürzte und machte große Zeiteinbußen.

Es war ein heißer, staubiger und unbarmherziger Tag der Tour de France, der seinen Tribut zollte. (Foto: © ASO)
Es war ein heißer, staubiger und unbarmherziger Tag der Tour de France, der seinen Tribut foderte. (Foto: © ASO)

Van Avermaet gewann nicht die Etappe, konnte aber seine Führung auf 43 Sekunden über Geraint Thomas (Team Sky) ausbauen und wird somit das gelbe Trikot auch weiterhin nach dem Ruhetag tragen.

Tour de France 2018: Die Etappe der Defekte und Stürze

Unfälle, Stürze und Defekte waren auf der 9. Etappe der 105. Tour de France an der Tagesordnung. Bardet sah sich zweimal gezwungen, das Rad zu wechseln und erlitt mitten auf einer Kopfsteinpflasterpassage einen weiteren Defekt. Michael Valgren (Astana), Dylan Groenewegen (LottoNL-Jumbo), Egan Bernal (Team Sky) und Niki Terpstra (Quick-Step Floors) waren unter den Fahrern die noch vor den entscheidenden Pavé-Passagen zu Fall kamen.

Die Kehrseite des Radsports und der 9. Etappe: Schwere Stürze markierten die 9. Etappe. (Foto: © ASO)
Die Kehrseite des Radsports und der 9. Etappe: Schwere Stürze markierten die 9. Etappe. (Foto: © ASO)

67 Kilometer vor dem Ziel, kurz nach Passage 12, kam es zu einem Massensturz, der das Peloton auseinanderriss. Team Sky zog daraufhin das Tempo an, Vincenzo Nibali (Bahrain-Merida), Adam Yates (Mitchelton-Scott), Ilnur Zakarin (Katusha-Alpecin) und Dan Martin (UAE Team Emirates) befanden sich auf der falschen Seite der Trennung, Movistar hingegen konnte sich in die Hauptgruppe retten.

Für Richie Porte (BMC Racing) nahm die 105. Tour de France auf der 9. Etappe wieder ein vorzeitiges Ende. Der Australier sah sich nach einem Sturz zur Aufgabe gezwungen. (Foto: © ASO)
Für Richie Porte (BMC Racing) nahm die 105. Tour de France auf der 9. Etappe wieder ein vorzeitiges Ende. Der Australier sah sich nach einem Sturz zur Aufgabe gezwungen. (Foto: © ASO)

Vor der 9. Passage, Auchy à Bersée, und 50 Kilometer vor dem Ziel kam das Feld wieder zusammen. Hier, auf der härtesten und längsten Passage, fiel Bardet eine Minute zurück, als er wieder einen Defekt erlitt. Van Avermaet hingegen fing an, seinen Rivalen auf den Zahn zu fühlen und fuhr gegen Ende der Passage seinen ersten Angriff.

Auf der berühmten Mons-en-Pévèle, die 8. Passage, kam es zu einem Massensturz von Team Sky, als sie in die Passage einfuhren. Geraint Thomas und Chris Froome verloren kurzzeitig den Anschluss an das Peloton.

Es hagelte ein Sturz nach dem anderen: Michel Kwiatkowski (Team Sky) kam 35 Kilometer vor dem Ziel auf der Pont-Thibault à Ennevelin Passage zu Fall, Mikel Landa (Movistar) ein wenig später. Am Ausgang der 5. Passage, Templeuve, waren es Gilbert und Edward Theuns (Team Sunweb), die sich in der langen Liste von Gestürzten einreihen konnten.

Das Ende für Richie Porte

Für Richie Porte (BMC Racing Team) bedeutete auch in diesem Jahr die 9. Etappe der Tour de France das Ende seiner Kampagne. Der Australier stürzte noch vor den ersten Pavé-Passagen schwer und musste das Rennen aufgeben. Ein schwerer Schlag für den Fahrer, der letztes Jahr auf der 9. Etappe durch einen schweren Unfall die Tour de France aufgeben musste.

Dege sprintet zum Sieg

Auf der vorletzten Passage, Camphin-en-Pévèle, ging Lampaert letztendlich zum entscheidenden Angriff über. Degenkolb und Van Avermaet zogen mit. Das Trio kam in die letzten 10 Kilometer der Etappe mit 40 Sekunden Vorsprung und musste nur noch die Willems à Hem hinter sich bringen.

Degenkolb is back. (Foto: © ASO)
Degenkolb is back. (Foto: © ASO)

Ohne weiteren Gegenangriffe vom Peloton war es offensichtlich, dass die Etappe unter den drei Klassikerexperten entschieden werden würde. Auf dem letzten Kilometer kam es zu einem Katz-und-Maus-Spiel zwischen Degenkolb, Van Avermaet und Lampeart. Degenkolb führte den Sprint vorne ein und weder Lampaert noch Van Avermaet konnten ihm parieren. Es kam zu einem fast poetisch anmutenden und emotionalen Etappensieg für Degenkolb.

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