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Tour de France 2017

Tour de France 2017: Etappe 1 – Geraint Thomas gewinnt das Einzelzeitfahren

Tony Martin (Katusha Alpecin) verpasst die Führung der Gesamtklassifikation, Alejandro Valverde verletzt sich schwer bei einem Sturz auf regennasser Fahrbahn.

Beim Einzelzeitfahren zum Auftakt der 104. Tour de France gewinnt der Walliser Geraint Thomas mit einer starken Leistung und holt sich das erste gelbe Trikot der Tour de France. Der deutsche Favorit Tony Martin verpasst den erhofften Sieg und wird Vierter.

Geraint Thomas (Team Sky) bewies eine starke und beachtliche Leistung, als er nach 16:04 auf der regennassen und rutschigen Strecke im Ziel ankam. Damit lag er klar in Führung und hatte dem amtierenden Weltmeister ein klares Zeichen gesetzt. Tony Martin (Katusha-Alpecin) fuhr ein beherztes Rennen und wurde unter lauten Jubelrufen die 14 Kilometer entlanggepeitscht. Aber leider reichte es nicht. Nach 16:12 kam er ins Ziel und somit auf den vierten Platz. Die Enttäuschung war ihm sichtlich anzusehen.

(Bild: Sirotti)
(Bild: Sirotti)

“Es ist ein unbeschreibliches Gefühl”, sagte Thomas. “Ich hatte nicht erwartet, dass es passieren würde. Ich war davon überzeugt, dass mich jemand schlagen würde. Entweder Martin oder sonst jemand, ich dachte wirklich, jemand wird mich schlagen.”

Geraint Thomas (Sky) trotzte dem Wetter und fuhr mit einer beachtlichen Leistung zum Etappensieg (Bild: Sirotti)
Geraint Thomas (Sky) trotzte dem Wetter und fuhr mit einer beachtlichen Leistung zum Etappensieg (Bild: Sirotti)

“Mir war das Glück in diesem Jahr nicht hold. Auch daheim waren die letzten vier Wochen nicht leicht. Es ist super, diesen Sieg zu erringen und ich bedanke mich bei allen, die mich unterstützt haben. Vor allem ein riesiges Danke an meine Frau und auch an meine Mutter. Die beiden mussten unlängst eine schwierige Zeit durchmachen. Es ist ein großartiger Tag.”

Chris Froome (Team Sky), Titelverteidiger und Teamkollege von Geraint Thomas, war der letzte Fahrer, der sich auf die Strecke begab. Aber auch er konnte dem Waliser nicht herankommen und wurde mit einer Zeit von 16:16 Sechster.

Das Wetter war den Radsportlern beim Auftakt der Tour de France in Düsseldorf nicht hold: Auf Nieselregen folgte ein bisschen Trockenheit und Sonne, die auf bessere Verhältnisse hoffen ließen. Aber pünktlich zum Start des Einzelzeitfahrens setzte der Nieselregen wieder ein und regnete dann ununterbrochen auf die Zuschauer und Fahrer ein.

Elie Gesbert feierte seinen Geburtstag und sein Debut bei der Tour de France. (Bild: Sirotti)
Elie Gesbert feierte seinen Geburtstag und sein Debut bei der Tour de France. (Bild: Sirotti)

Aber die Fans ließen sich von dem bisschen Regen nicht abhalten und machten von Anfang an ordentlich Stimmung. Die Vorfreude und Aufregung der Beteiligten am Straßenrand war spürbar. Viele hatten schon Stunden vor dem Start ihren Standort bezogen und harrten voller Erwartung der Dinge, die da kommen würden. Fahnen wurden geschwenkt, ganze Gruppen beschlagnahmten Kurven und Kehren und feierten mit allen, die dazukommen wollten den Radsport und die Tour de France. Grills wurden angeschmissen und Fässchen mit dem berühmten Altbier angezapft. Die Tour de France wurde von den Düsseldorfern und ihren Gästen würdig gefeiert.

Jeder Fahrer, der sich auf die 14 Kilometer langen Strecke am Rheinufer begab, wurde mit Jubelrufen begrüßt und angefeuert. Fahnen aus allen Ländern wurden geschwenkt und Sprechchöre skandierten die Namen der Fahrer. Sobald ein Favorit oder ein deutscher Fahrer an den Menschenmassen vorbeikam, wuchs der Jubel zu einem ohrenbetäubenden Getöse an, der manchen mit Sicherheit noch Flügel verlieh.

Elie Gesbert (Fortuneo-Oscaro) war der erste Fahrer, der in den Genuss der fröhlichen und ausgelassenen Stimmung der Zuschauer kam. Der junge Fahrer feierte an dem Tag sowohl sein Debut bei der Tour de France als auch seinen 22. Geburtstag, als er als erster Fahrer von der Rampe rollte, um die regennasse Strecke in Düsseldorf unter die Räder zu nehmen.

Daraufhin folgte im regelmäßigen Abstand ein Fahrer nach dem anderen. Es regnete unaufhörlich und der Nieselregen ging in Starkregen über. Auch das beirrte die Fans nicht, die in Regenjacken, mit Kapuzen, Ponchos und Regenschirmen weiterhin die Straßen säumten und unermüdlich ihre Helden anfeuerten, die im Minutentakt auf die Strecke geschickt wurden.

Jeder Fahrer wurde von den Zuschauern gefeiert, besonders aber die deutschen Fahrer im Peloton. (Bild: Sirotti)
Jeder Fahrer wurde von den Zuschauern gefeiert, besonders aber die deutschen Fahrer im Peloton. (Bild: Sirotti)

Als der Wettkampf um den ersten Sieg, und das gelbe Trikot, fortfuhr, wurde es immer spannender. Andrei Grivko (Astana) verzeichnete die erste Bestzeit mit 16:21, wurde aber von Nikias Arndt (Sunweb) abgelöst, als dieser eine Sekunde schneller im Ziel ankam. Dann kam Matteo Trentin mit 16:14, dem dann die Führung von Vasil Kiryienka (Sky) abgenommen wurde.

Die Spannung stieg, als der Start von Tony Martin (Katusha Alpecin) immer näher rückte. Der regierende Weltmeister im Einzelzeifahren hatte erst vor einer Woche den Titel des deutschen Meister sim Einzelzeitfahren gewonnen. Viele erhofften sich auf einen Sieg des Deutschen auf der ersten Etappe der Tour de France in Deutschland.

 

Geraint Thomas (Sky) bewies eine starke und beachtliche Leistung, als er nach 16:04 im Ziel ankam. Damit lag er klar in Führung und hatte dem amtierenden Weltmeister ein klares Zeichen gesetzt. Tony Martin fuhr ein beherztes Rennen und wurde unter lauten Jubelrufen die 14 Kilometer entlanggepeitscht. Nach 16:12 kam er ins Ziel und somit auf den vierten Platz. Die Enttäuschung war ihm sichtlich anzusehen.

Tony Martin war von seinem Ergebnis sichtlich enttäuscht. Alle Augen und Hoffnungen hatten sich auf ihn gerichtet, aber am meisten schien er von seiner Leistung an dem Tag enttäuscht zu sein. Letztendlich reichte es nur für den vierten Platz, acht Sekunden hinter dem Sieger des Tages.

 

Tony Martin (Katusha-Alpecin) verpasste das Podium um eine Sekunde. (Bild: Sirotti)
Tony Martin (Katusha-Alpecin) verpasste das Podium um eine Sekunde. (Bild: Sirotti)

„Meine Enttäuschung ist unendlich groß“, sagte Tony Martin. „Es war eine einmalige Chance in der Heimat in das gelbe Trikot zu fahren“, sagte der 32-Jährige. „Die Chance ist vorbei.“. Zur Zwischenzeit, nach 8,1 Kilometern, hatte der Weltmeister noch vorne gelegen. Am Ende verpasste er um eine Sekunde das Podium. „Ich habe auf dem letzten Kilometer etwas liegenlassen, der Akku ist mir hintenraus ausgegangen“, sagte Martin. „Durch den Regen war es ein unrhythmisches Rennen, anders als erhofft. Das Beschleunigen aus den Kurven hat mir den Zahn gezogen.“

Die regennasse Strecke bereitete nicht nur dem amtierenden Weltmeister einige Schwierigkeiten. Einige Fahrer fuhren verhaltener und wollten keine Risiken eingehen, vor allem als die rutschigen Straßen ihre Opfer forderte.

Dylan Groenewegen (LottoNL-Jumbo) war der erste Fahrer, dem die nassen Straßenverhältnisse zum Verhängnis wurden, als er in einer Kurve zu Fall kam und in die Straßenabsperrung rutschte. Er konnte weiterfahren und machte sich, wenn auch behutsam, weiter auf dem Weg zum Ziel. Sein Teamkollege George Bennett rutschte in derselben Kurve aus und kam zu Fall. Wie rutschig die Straßenoberfläche war, wurde einem bewusst, als auch der Mechaniker, der Bennett ein neues Rad gab und ihn anschob, selber beim Laufen ins Rutschen kam.

Auch Tony Gallopin (Lotto Soudal) kam zu Fall und fiel in die Absperrung. Es gab noch einige andere Stürze, wie zum Beispiel Erik Zabel, die nicht im Fernsehen übertragen wurden, aber im allgemeinen einige Fahrern zu einem eher ruhigen Fahrstil veranlasste.

Es war sehr offensichtlich, dass keiner der Fahrer, vor allem die ihre Augen auf den Gesamtsieg gerichtet haben, unnötige Risiken eingehen wollten. Richie Porte (BMC) verzeichnete eine Zielankunft 46 Sekunden langsamer als Geraint Thomas, einen Zeitabstand, den er in den kommenden Wochen aufholen muss, um sich gegen den Titelverteidiger Chris Froome durchsetzen zu können.

Richie Porte (Team BCM) setzte auf Sicherheit und ging keine unnötigen Risiken ein. "Ich wollte meine Haut noch behalten" (Bild: Sirotti)
Richie Porte (Team BCM) setzte auf Sicherheit und ging keine unnötigen Risiken ein. „Ich wollte meine Haut noch behalten“ (Bild: Sirotti)

„Meine Priorität war, die Bodenhaftung des Reifen zu behalten“, sagte der Australier hinterher. „Ich bin Nicolas Roche im Auto hinterhergefahren, und er hat sich langgemacht. Da ging mir echt der Stift, um ehrlich zu sein. Die Strecke war wirklich rutschig. Ich wäre gerne schneller gewesen, aber ich war etwas nervös, vor allem, nachdem ich Zeuge wurde, wie es  meinen Teamkollegen erwischte. Letztendlich war es mir wichtiger, meine Haut zu behalten. Ich bin keine Risiken eingegangen. Ich denke, dass war bei den Bedingungen heute die beste Strategie.”

Den größten Schicksalschlag erlitt das Team Moviestar: Alejandro Valverde (Movistar) krachte bei der Abfahrt von der Brücke mit voller Wucht in die Absperrung und verletzte sich schwer. Der Movistar-Fahrer wurde umgehend ins Krankenhaus gebracht. Es wurde später bekannt, dass der Spanier sich durch den Sturz die Kniescheibe und das Sprunggelenk gebrochen hatte und operiert werden musste.

Für Alejandro Valverde war der erste Tag der Tour de France unglücklicherweise auch der letzte. (Bild: Sirotti)
Für Alejandro Valverde war der erste Tag der Tour de France unglücklicherweise auch der letzte. (Bild: Sirotti)

Für Nairo Quintana und das Movistar Team ist dieser frühe Verlust eines so wichtigen Fahrers ein herber Schlag. Valverde war als Schlüsselhelfer für Quintana vorgesehen worden, der dem Kolumbianer auf seinem Weg zum Ziel in gelb tatkräftig unterstützen sollte. Es wird eine interessant sein zu beobachten, wie Movistar diesen Verlust verarbeiten und das Team seine Strategie verändern wird, um ihren Hauptanwärter auf das gelbe Trikot erfolgreich nach Paris zu bringen.

Valverde war nicht der einzige, für den der erste Tag der Tour de France auch der letzte bedeutete: Ion Izagirre (Bahrain-Merida) kam auch zu Fall und gab noch am selben Tag das Rennen auf.

Der Titelverteidiger Chris Froome (Sky) kam auch nicht an die Zeit seines Teamkollegen heran. (Bild: Sirotti)
Der Titelverteidiger Chris Froome (Sky) kam auch nicht an die Zeit seines Teamkollegen heran. (Bild: Sirotti)

Es war ein aufregender und dramatischer Auftakt zu der 104. Ausgabe der Tour de France mit einigen Überraschungen und Enttäuschungen. Düsseldorf trotzte dem Wetter und bescherte den Profis und dem berühmtesten Radrennen der Welt einen angemessenen und würdigen Start in die Frankreichrundfahrt.

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