Mit dem Wissen um die Ausrichtung des Bianchi Oltre XR2 auf Kriterien und Sprintrennen gingen wir auf den Testtrack.
Wenig überraschend meldete das Tretlager direkt und ohne großen Druck auf dem Pedal Vortrieb an die Kette weiter. Wir könnten jetzt eine halbstündige Lobhudelei auf das wirklich ultrasteife Tretalger abseilen, aber sind wir mal realistisch: in dieser Radklasse hat ein Tretlager einfach abartig steif zu sein und alles andere wäre eine schwere Enttäuschung.
Aber auch alle anderen Komponenten die ein so leichtes Rad (6.6kg und damit unterhalb der UCI-Norm) wie das Bianchi Oltre XR2 ausmachen, passen sich in diese Konfiguration bestens ein. Der Italiener bewegt sich mit einem leisen Rauschen (danke an die Laufräder) extrem agil und leicht nach vorne, lässt sich auch aus steilen Passagen noch grandios beschleunigen und, das ist das Beste überhaupt, er liebt Kurven! Dank des kurzen Radstands und der sehr gutmütigen Gabel macht das Herausbeschleunigen aus verwinkelten Parcours extrem viel Laune.
Im Geradeauslauf gibt es nichts zu bemängeln und wir trauten uns sogar bei der ersten Fahrt abwärts und unterwegs die Jacke auszuziehen. Das macht man auf Testfahrten normalerweise eher nicht.
Die Schaltqualität kommt nicht zu 100% an die butterweichen Wechsel einer Dura Ace heran, bleibt gewohnt knackig und präzise. Bei den Skeleton-Bremsen gibt es nichts zu bemängeln, diese packen enorm zu und haben die Fulcrum-Hochprofile gut verzögert. Bei nassen Flanken schwindet die Performanz der Bremsen dann etwas.
Bodenunebenheiten werden von der Front weniger gerne geschluckt. Hier machen sich wieder die Renngene und auch der mit 100mm kurze Vorbau bemerkbar. Soll das Rad auf der Langstrecke bewegt werden, bietet sich der Wechsel zu einem 120er an. Am Hinterbau offeriert das Oltre XR2 deutlch mehr Komfort, wenn auch nicht in der Form eines Endurance-Bikes wie zum Beispiel dem Bianchi Infinito CV.
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