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Vuelta a Espana 2017

Vuelta a España 2017: Sander Armee gewinnt die 18. Etappe auf dem Alto de Santo Toribio de Liébana

Chris Froome gewinnt Zeitvorsprung über Vincenzo Nibali zurück, Fabio Aru stellt seine Kampflust zur Schau.

Wie es so häufig der Fall bei den Grand Touren ist, bekamen Radsportfans auf der 18. Etappe der Vuelta a España zwei Rennen in einem präsentiert: Vorne kämpfte eine Gruppe von Ausreißern um den Tagessieg, nachdem sie sich nach einer Stunde vom Hauptfeld abgesetzt hatten. Währenddessen entbrannte im Hauptfeld ein heißer Kampf zwischen dem Gesamtersten im roten Trikot, Chris Froome (Team Sky) und seinen Rivalen.

Der Sieger der 18. Etappe, Sander Armee (Lotto Soudal) schaffte es auf den letzten 600 Metern seinen Mitstreiter Alexey Lutsenko (Astana) erfolgreich abzuschütteln und holte sich seinen ersten Sieg in seiner Karriere als professioneller Radsportler. „Dieses Jahr ist mein achtes Jahr als Profi, ich musste also ziemlich lange warten, bis ich ein Rennen gewinnen konnte. Ein paarmal war ich schon nahe dran und habe immer für mein volle Arbeit geleistet, aber in dieser Vuelta wurden mir mehr Freiheiten zugestanden und mein Rennen zu fahren“, sagte Armee im Ziel.

Sander Armee gewinnt die 18. Etappe der Vuelta a España. Chris Froome (Team Sky) fuhr ein starkes Rennen und konnte seine Führung über Vincenzo Nibali (Bahrain-Merida) auf 1:34 aufbauen. (Foto: Sirotti)
Sander Armee gewinnt die 18. Etappe der Vuelta a España. Chris Froome (Team Sky) fuhr ein starkes Rennen und konnte seine Führung über Vincenzo Nibali (Bahrain-Merida) auf 1:34 aufbauen. (Foto: Sirotti)

„Ich war zum dritten Mal in der Fluchtgruppe dabei und fühlte mich gut. Während der Etappe ging es mir immer besser. Schließlich wusste ich, dass es knapp werden könnte und bin mit Vollgas zum Ziel gefahren. In den letzten paar Minuten hatte ich versucht, mein Tempo zu fahren und bin die ganze Zeit auf dem großen Kettenblatt gefahren. Ich wusste, wenn ich das schaffe, kann ich diese Etappe gewinnen.“

Armee konnte sich mit einem starken Angriff auf den letzten 600 Metern auf dem Santo Toribio De Liebana gegen Alexey Lutsenko durchsetzen. Nach acht Jahren als Profi erreicht der Belgier seinen ersten Sieg. (Foto: Sirotti)
Armee konnte sich mit einem starken Angriff auf den letzten 600 Metern auf dem Santo Toribio De Liebana gegen Alexey Lutsenko durchsetzen. Nach acht Jahren als Profi erreicht der Belgier seinen ersten Sieg. (Foto: Sirotti)

Armee war unter den Ausreißern, die sich nach ungefähr einer Stunde auf den relativ flachen Anfangsstück der Etappe vom Peloton absetzen konnte. Das Hauptfeld ließ die Gruppe ziehen und als sie nach 109 Kilometern den ersten Berg, den Collada de Carmona (3. Kategorie) erreichten, hatten sie einen Vorsprung von 13 Minuten aufgebaut. In der Gruppe mit Armee befanden sich unter anderem Julian Alaphilippe and Matteo Trentin (Quick-Step Floors), Alessandro De Marchi (BMC), Nelson Oliveira and Marc Soler (Movistar), Patrick Konrad (Bora-Hansgrohe), Matej Mohoric (UAE Team Emirates), Alexey Lutsenko (Astana), Giovanni Visconti (Bahrain-Merida) und Aldemar Reyes (Manzana-Postobón).

Die Gruppe blieb auf dem Anstieg intakt, Alaphilippe, der auf der Abfahr den Anschluss verlor, konnte sich wieder an die Ausreißer heranarbeiten bevor es über den zweiten Anstieg, den Collada de Ozalba, ging. Auch hier schaffte es jeder Fahrer der Gruppe, die den Berg der 2. Kategorie geschlossen bewältigte, in der Gruppe zu bleiben. All das änderte sich, als sie an dem Collada de la Hoz (2. Kategorie) ankamen. Gougeard und Armee begannen, das Tempo zu bestimmen und  nur Alaphilippe, Soler und Lutsenko konnten mit ihnen mithalten. Das Fünfergespann schaffte es, sich einen kleinen Vorteil über den Rest der Gruppe zu erarbeiten, als sie sich in die Abfahrt stürzten. Aus fünf wurden drei: Als die Gruppe unten ankam, waren nur noch  Armee, Lutsenko und Alaphilippe ein Teil der Splittergruppe.

Sowohl Lutsenko als auch Alaphilippe haben eine Etappe bei der diesjährigen Vuelta geholt und man hätte gedacht, dass einer von den beiden sich hier einen weiteren Sieg holen würden. Nach dem Streckenprofil zu urteilen, war diese Etappe den beiden wie auf dem Leib geschnitten. Aber der Belgier fuhr ein schlaues Rennen und wusste, wie er seine Mitstreiter abhängen konnte. Armee bemerkte, dass Alaphilippe Anzeichen von Erschöpfung zeigte und zog das Tempo auf den letzten drei Kilometern zum Ziel merklich an. Lutsenko wurde sein Komplize und zusammen schafften sie es, den Franzosen auf dem letzten Anstieg zum Ziel abzuhängen.

Nachdem er auf der 17. Etappe in Schwierigkeiten gekommen war, bewies Froome auf der 18. Etappe seine gewohnte Form. Nicht alle Mitstreiter konnte sich mit ihm messen. (Foto: Sirotti)
Nachdem er auf der 17. Etappe in Schwierigkeiten gekommen war, bewies Froome auf der 18. Etappe seine gewohnte Form. Nicht alle Mitstreiter konnte sich mit ihm messen. (Foto: Sirotti)

Lutsenko schien die Ruhe selbst und kontrolliert, als der die Straße zum Ziel anstieg und er sitzend den Anstieg in Angriff nahm. Aber Armee powerte stehend den Berg hinan und konnte sich erfolgreich gegen den Kasachen behaupten. Lutsenko wurde mit 31 Sekunden zweiter der Etappe und Visconti kam 46 Sekunden nach dem belgischen Tagessieger als dritter ins Ziel.

Das zweite Rennen des Tages fand innerhalb des Peloton unter den Anwärtern und Mitfavoriten der Gesamtwertung statt. Chris Froome (Team Sky) und Vincenzo Nibali (Bahrain-Merida), der derzeit als Gesamtzweiter die Rangliste belegt, kamen mehr als zehn Minuten nach Armee ins Ziel. Auf dem Weg zum letzten Anstieg bewiese Alberto Contador (Trek-Segafredo) seine Kämpfernatur und fuhr auf dem vorletzten Berg, Collada de la Hoz, eine Reihe von Angriffen. Die Spannung unter den Favoriten stieg spürbar, aber der Spanier schaffte es nicht, einen Gegenangriff oder eine nennenswerte Trennung im Hauptfeld zu provozieren.

Team Sky stellte wieder ihre unschlagbare Zusammenarbeit und Taktik zur Schau als sie, wie schon häufiger auf der Vuelta a España 2017, auf dem letzten Berg ein beeindruckendes Tempo vorgaben. Vor allen voran war Giannie Moscon: Der 23-jährige Italiener, der eigentlich mehr bei den Klassikern zu Hause ist, fährt sein Grand Tour Debut und überzeugte auch in der dritten Woche mit einer beeindruckenden Leistung am Berg.

Als sich die Gruppe der Flamme Rouge nährten zollte das unbarmherzige Tempo der Sky-Gruppe seinen Tribut: Esteban Chaves (Orica-Scott) und Angel Lopez (Astana) waren unter den ersten Fahrern, die sich zurückfallen lassen mussten. Wout Poels (Team Sky) überließ seinem Teamführer Froome den letzten Kilometer. Der Träger des roten Trikots legte noch einen Zahn zu und das Feld fiel auseinander.

Fabio Aru bewies heute seinen Kampfgeist, als er von hinten aus dem Peloton einen Soloangriff fuhr. (Foto: Sirotti)
Fabio Aru bewies heute seinen Kampfgeist, als er von hinten aus dem Peloton einen Soloangriff fuhr. (Foto: Sirotti)

Contador und Michael Woods (Cannondale-Drapac) konnten mit dem roten D-Zug mithalten, der Rest der Podiumsanwärter konnten sich nur noch um Schadensbegrenzung bemühen. Wilko Kelderman (Team Sunweb) und Ilnur Zakarin (Katusha-Alpecin) konnten ihren Zeitverlust auf vier Sekunden begrenzen, aber Nibali befand sich offensichtlich in Schwierigkeiten. Nachdem er Froome auf dem Los Machucos mit einem starken und beeindruckenden Angriff in Bedrängnis brachte, verlor wieder einen großen Teil der Zeit, die er Froome auf der 17. Etappe abgenommen hatte.

„Heute hat sich alles zu meinem Vorteil entwickelt“, sagte Froome. „Es war eine harte Etappe. Viele Mitfavoriten griffen am vorletzten Berg an. Als wir am letzten Berg ankamen schlug das Team von Anfang an ein starkes Tempo an. Ich denke, viele spürten noch die Nachwehen von gestern und mussten für ihre frühen Angriffe auf der heutigen Etappe zahlen.“

Froome war mit dem Ergebnis sichtlich zufrieden, nachdem er es geschafft hatte, seinen Zeitvorsprung gegenüber Nibali auszubauen. „Ja, klar, es fühlt sich gut an. Vor allem nach einem harten Tag wie gestern“, sagte der Träger des roten Trikots. „Es fühlt sich gut an, wieder Leistung zu bringen. Wie ich schon gestern sagte, die Stimmung ist gut und das Team ist stark. Wir freuen uns jetzt nur noch, die nächsten zwei Tage hinter uns zu bringen.“

Fabio Aru zeigt seinen Kampfgeist

Der Italiener vom Team Astana muss eine sehr enttäuschende und schwierige Vuelta a España ertragen. Aru, der Berichten nach zufolge, das Team am Ende der Saison verlassen wird, ging auf dem Gipfel des Collada de Ozalba in die Offensive und bewies, dass er, auch wenn es in diesem Jahr für ihn nicht planmäßig verlaufen war, nicht aufgibt. Der italiensche Nationalmeister ging von hinten zu einem Soloangriff über und es schien, als würde er sich vom 9. auf den 6. Rang vorarbeiten und über 1:30 Abstand auf die Gruppe um Froome aufbauen.

Das Peloton kämpft sich im geschlossenen Verband zum Ziel auf dem Santo Toribio De Liebana (Foto: Sirotti)
Das Peloton kämpft sich im geschlossenen Verband zum Ziel auf dem Santo Toribio De Liebana (Foto: Sirotti)

Sein Vorteil wurde auf dem letzten Kilometern zum Ziel zunichte gemacht, als Team Sky das Tempo anzog. Letztendlich kam Aru 14 Sekunden vor Froome, Contador und Woods ins Ziel, was seine Zeitgewinne, die er sich mit seinem beherzten Angriff erfahren hatte, wieder dahinschmelzen ließen. Froome hat seinen Abstand zu Nibali, der ihm nach der 17. Etappe bedrohlich näher gekommen war, von 1:14 auf 1:35 vergrößert.

Für den Italiener, der einen zweiten Sieg bei der Vuelta a España ins Auge gefasst hatte, bedeutet das zwei anstrengende und harte Tage, wenn er sein Ziel weiter verfolgt. Am Samstag auf dem Angliru wird die Entscheidung fallen, ob sich Nibali auf dem berüchtigten, steilen Anstieg einen beträchtlichen Vorsprung gegen Froome holen kann.

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