Während vor der Tour nur noch über das Duell zwischen Froome und Contador gesprochen wurde, konnte sich Vincenzo Nibali auf seinen Nebenkriegsschauplatz konzentrieren und all jenen Kritikern zeigen wo der Hammer hängt.
Eigentlich hatte man den Hai schon abgeschrieben. Seine Formkurve war in den letzten Monaten zu schwankend, zu wenig Konsistenz. Entgegen anderer Mitfavoriten mit starken Leistungen wie z.B. auch bei Andy Schleck (Trek Factory Racing), war kaum annehmbar, dass der Hai in der Lage sein würde Froome, Contador und Co. den Kopf abzubeißen. Die Stimmen sind verstummt, Nibali ist auf den Punkt wieder da.
Es scheint so als ob der Astana-Fahrer Nibali sein Training noch exakter auf den Punkt gebracht hat, als man das annehmen durfte. Der Sieg bei der italienischen Straßenmeisterschaft eine Woche vor dem Start der Tour de France könnte das letzte Warmfahren vor dem großen Angriff gewesen sein.
Natürlich profitierte der Hai auch von Astanas starkem Team, allen voran Jakob Fuglsang, der schon im Vorfeld seine Attacke ritt und Nibalis plötzlichen Angriff an dieser Stelle unwahrscheinlich erscheinen ließ. Schon nach wenigen Metern hatten die sonstigen Fahrer wohl entschieden das man den Italiener nicht mehr einholen könnte und ließen ihn ziehen.
Nibalis Katz-und-Maus-Spiel auf der Jenkin Road erinnerte schwer an ähnliche Spielchen bei Paris-Nizza, nur hat es dieses Mal bestens funktioniert. Die Taktik ist aufgegangen, allerdings dürfte sie damit nun auch verbrannt sein. Ein zweites Mal werden Froome, Contador und Sagan kaum noch darauf hereinfallen.
Ob Nibali nun das Gelbe Trikot bis in die Bergetappen trägt oder vielleicht auf Etappe 5 in Greg van Avermaet (BMC Racing) und Peter Sagan (Cannondale) auf Kopfsteinpflaster seine Meister findet, müssen wir abwarten.
Eines steht in jedem Fall fest, Nibali hat bewiesen das mit ihm zu rechnen ist.
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