Zu ihrem runden Geburtstag präsentierte sich die Flandern-Rundfahrt von ihrer schönsten Seite: Sonne und blauer Himmel grüßten Fans und Profis, die sich auf dem Marktplatz in Brügge versammelten.
Zu ihrem runden Geburtstag präsentierte sich die Flandern-Rundfahrt von ihrer schönsten Seite: Sonne und blauer Himmel grüßten Fans und Profis, die sich auf dem Marktplatz in Brügge versammelten.
Nach einer sehr bewegenden Schweigeminute zum Gedenken an Antoine Demoitié, der letzte Woche den Folgen eines Sturzes bei Gent-Wevelgem erlag, rollten die Profis über die Startlinie.
25 Kilometer später erreichte das Peleton Hooglede, die Heimat von Daan Myngheer, der letzte Woche beim Critérium International an einem Herzinfarkt starb. Das Peleton verlangsamte das Tempo, während es durch seine Heimatstadt rollte, um auch ihm ein Zeichen des Respekts und ein Andenken zu setzen.
Daraufhin gab es kein Halten mehr und das Feld schlug wieder ein scharfes Tempo an. Nach einer Reihe von Stürzen, die einige Fahrer aufhielten, beruhigte sich die Gruppe etwas. Sep Vanmarcke sah sich nach einem Sturz vor ihm gezwungen, dem Hauptfeld hinterher zu jagen. Andere hatten nicht so viel Glück.
Zwei einheimische Favoriten, Greg van Avermaet (BMC Racing) und Tiesj Benoot (Lotto-Soudal) waren unter den Fahrern, die zur Aufgabe gezwungen wuden.
Greg van Avermaet, Gewinner des Omloop-Het-Nieuwsblad-Rennens, brach sich beim einem Sturz, der vier Fahrer vom Team BMC zu Fall brachte, sein Schlϋsselbein. Auch Michael Schär wurde in einem Krankenwagen abtransportiert. Tiesj Benoot erlitt Schürfwunden und Schnittverletzungen, nachdem ihm eine veirrte Wasserflasche zum Verhӓngnis wurde.
Durch das scharfe Tempo, das von Anfang an den Ton des Rennens bestimmte, konnte sich keine Gruppe vom Peloton absetzen. Erst nach 70 Kilometern schaffte es Tony Martin, das Peleton auseinander zu fahren, nachdem er am Molenberg die Gelegenheit ergriff und durch eine starke Attacke das Feld zersprengte.
André Greipel (Lotto-Soudal) und Nils Politt (Katusha) fuhren einen weiteren Angriff. Sie überbrückten die Lücke und schlossen auf Imanol Erviti (Movistar) und Gijs van Hoecke (Topsport Vlaanderen-Baloise) auf. Dmitriy Gruzdev (Astana) und Dimitri Claeys (Wanty Groupe-Gobert) konnten sich auf vom Peloton losreißen. Die kleine Ausreißergruppe hatte satte zwei Minuten Vorsprung zum Hauptfeld, als sie sich zum zweiten Mal dem Oude Kwaremont stellen mussten.
Die Favoriten befanden sich zu der Zeit immer noch im Peleton, aber 55 Kilometer vor dem Ziel folgte eine Attacke auf die nächste und die Spannung stieg merklich an.
Als das Peleton zum zweiten Mal den Kwaremont befuhr, zog Stijn Vandenbergh (Etixx-QuickStep) das Tempo an, Dylan van Baarles (Cannondale) Atem in seinem Nacken spürend. Ian Stannard (Team Sky) und Sep Vanmarcke bliesen mit zwei weiteren Fahrern in einer vierköpfigen Gruppe zur Attacke am Koppenberg.
Nach dem Taaienberg ging es ans Eingemachte: Die Favoriten Fabian Cancellara, Tom Boonen mit seinem Teamkollegen von Etixx-Quickstep Zdenek Stybar und Peter Sagan schlossen zusammen mit dem Sky-Trio Luke Rowe, Geraint Thomas und Michal Kiwatokowski auf Ian Stannards Gruppe auf.
Ab da gab es kein Halten mehr: Für Sagan und Kwiatkowski war es die perfekte Startrampe, ihre Strategie, die sich bei E3 Harelbeke bewährt hatte, wieder einzusetzen. Die beiden Fahrer zogen das Tempo an. Vanmarcke zog mit und zu dritt ließen die Fahrer die restliche Ausreißergruppe zurück. Mit nur 25 km bis zum Ziel, erreichte das Trio eine 40-sekündige Fϋhrung.
Die drei erreichten den Oude Kwaremont zum letzten Mal. Kwiatkowski sah sich gezwungen, Sagan und Vanmarcke ziehen zu lassen und dann waren es nur noch zwei: Sagan und Vanmarcke fuhren unbeirrt weiter in der Führung. Cancellara witterte die Gefahr, die jetzt von dem Duett ausging und griff die Verfolgergruppe an, die den Ausreißern auf den Fersen war.
Keiner hat die Rechnung mit Sagan gemacht: Er beschleunigte, während er den Paterberg erklomm. Vanmarcke konnte nicht mehr parieren und musste den Tinkoff-Fahrer ziehen lassen, der als erster über den Paterberg fuhr und sich sich mit einer beachtlichen Führung absetzen konnte.
Cancellara schloss auf Vanmarcke auf und zusammen machten sie sich auf die Verfolgungsjagd, jedoch ohne Erfolg. Letztendlich war es Sagan, der sich seinen ersten Sieg bei einem Monument mit einem souverӓnen Soloritt sicherte. Im Ziel feierte er seinen Erfolg, zur Freude seiner Fans und der Fotografen, in seiner typischen Art und Weise:
Cancellara wurde zweiter und genoss ein letztes mal die Atmosphӓre des Zieleinlaufs in Oudenarde. Fϋr ihn war es das fünfte Mal, dass er bei diesem Klassikerrennen auf dem Podium steht.
Peter Sagan widmete seinen Sieg den Fahrern Antoine Demoitié und Daan Myngheer, die letzte Woche verstarben. Auf die Frage, ob er sich einen Doppelsieg mit Paris-Roubaix zutraut, meinte Sagan “Roubaix ist nächste Woche, heute ist heute. Mal abwarten, was nächste Woche bringt.”
Nach Vanmarcke fϋhrte der Titelverteidiger von 2015, Alexander Kristoff (Katusha) den Rest der Spitzengruppe ins Ziel. Luke Rowe wurde fünfter, Geraint Thomas zwölfter und Tom Boonen fuhr als 15. über die Ziellinie.
1) Peter Sagan (SVK) – Tinkoff – 6.10.37hrs
2) Fabian Cancellara (SUI) – Trek-Segafredo +25”
3) Sep Vanmarcke (BEL) – LottoNL-Jumbo +28”
4) Alexander Kristoff (NOR) – Katusha +49”
5) Luke Rowe (GBR) – Team Sky – ST
6) Dylan van Baarle (NED) – Cannondale
7) Imanol Erviti (ESP) – Movistar
8) Zdenek Stybar (CZE) – Etixx-QuickStep
9) Dimitri Claeys (BEL) – Wanty-Groupe Gobert
10) Niki Terpstra (NED) – Etixx-QuickStep
Fotos: Sirotti
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