Fotos: David Saintyves, Pasi Sauna-aho, Philipp Hympendahl
Jonas Deichmann ist zurzeit in Schweden unterwegs. Von Göteborg fährt er hoch bis zum Polarkreis und wieder zurück. Mehr als 2000 Kilometer legt er dabei auf seinem Fahrrad zurück. „Urlaub machen“, nennt er das.
Um zu verstehen, in welchen Relationen Jonas Deichmann denkt, muss man seine bisherigen Touren kennen. Mit dem Fahrrad fuhr der Extremsportler vom Nordkap bis nach Kapstadt, von Alaska die gesamte Panamericana gen Süden bis nach Feuerland und von Portugal quer durch Eurasien nach Wladiwostok. Auch Jonas weiß: „Auf dem Fahrrad gehen mir langsam die Herausforderungen aus.“
Der 33-Jährige hat bereits einige Weltrekorde gesammelt. Nun plant er den nächsten. Im September startet er sein Megaprojekt „Triathlon 360 degree“, ein 120-facher Ironman einmal um die Welt. Dafür fährt er mit dem Fahrrad von München nach Kroatien, schwimmt im Adriatischen Meer 456 Kilometer entlang der Küste bis nach Montenegro. Zurück auf dem Rad geht es quer durch Europa und Asien bis nach China. Auf der anderen Seite des Pazifiks läuft er von San Francisco 5040 Kilometer bis nach New York. Den letzten Teil, 2.500 Kilometer von Portugal nach München, fährt Deichmann erneut mit dem Rad. Wie immer ist der Extremsportler dabei auf sich alleine gestellt.
„Ich denke nicht daran, was für Probleme noch alles kommen könnten, sondern nehme jeden Tag so wie er ist.“
Gut zwei Monate Zeit hat Jonas Deichmann nach seinem Schwedenurlaub bis zum Start des Welt-Triathlons. Diese nutzt er – wie auch sonst – für eine weitere Rekordjagd. Die erste Umrundung Deutschlands in Triathlondisziplin. Das gab es noch nie. Dem gebürtigen Stuttgarter geht es dabei aber nicht nur um den Erfolg. Für ihn ist der Triathlon mit 16-facher Ironman-Distanz die Generalprobe für die Welt-Umrundung.
Zwischen der Schwedenreise, der Deutschland-Umrundung und dem Welt-Triathlon bleibt Jonas Deichmann kaum Zeit. Problematisch findet er das nicht. „Wenn man fünf Tage vor dem Start nicht in Form ist, dann kommt man auch nicht in Form“, sagt er. Stattdessen würden ihm zwei bis drei Tage für die Regeneration genügen. „Und für das Last-Minute-Chaos.“ Schließlich würden selbst bei der besten Planung kurzfristig Probleme auftreten, um die er sich zu kümmern hat. Erst 24 Stunden vor dem Start probiert dann selbst Jonas Deichmann einen ganzen Tag lang nichts zu machen.