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Hobby-Radsport

Grenzenlos: Ein Wochenendtrip quer durch Deutschland

Wegen derzeitiger Reisebeschränkungen sind viele deutsche Rennradfahrer innerhalb des Landes unterwegs. Zeit, die schönsten Routen der Bundesrepublik kennenzulernen, dachte sich unser Autor und machte sich auf den Weg von Flensburg nach Oberstdorf.

Fotos: Chris Gollhofer. In Kooperation mit Kia, Fuji, komoot, Wahoo Fitness und Clif Bar

Ich bin noch keine hundert Kilometer gefahren und stehe vor der ersten großen Herausforderung: dem Nord-Ostsee-Kanal. Der Weg soll auf die andere Seite des Ufers führen. Doch vor mir ist nur Wasser. Scheitert meine Deutschland-Expedition schon kurz nach dem Start? Verzweifelt frage ich einen norddeutschen Spaziergänger, der an mir vorbeikommt, wie man denn diesen verdammten Fluss überquert. Ohne seinen Gesichtsausdruck zu ändern, zeigt der Mann auf eine Rolltreppe, nur wenige Meter von mir entfernt. Und tatsächlich: Mitten im Nirgendwo öffnet sich die Erde zu einem hell ausgeleuchteten Tunnel, der wie ein Londoner U-Bahn-Schacht aussieht und mich auf die andere Seite des Kanals bringt. Doch sollte das nicht die einzige ungewöhnliche Unterführung und längst nicht die letzte Herausforderung auf meiner Expedition bleiben. Aber der Reihe nach.

    Ein Hauch von London bei Rendsburg: die Unterführung des Nord-Ostsee-Kanals.

Frühjahr 2020. Wie die meisten, bin auch ich von den Folgen der Corona-Pandemie betroffen: Wenig Arbeit, dafür umso mehr Zeit für sich selbst. Kontakte sind verboten, Sport im Freien ist hingegen erlaubt. Also verbringe ich jede freie Minute auf meinem Rad.

Als Allgäuer weiß ich die Nähe zur österreichischen Grenze sehr zu schätzen. Fast jede Tour ist normalerweise grenzüberschreitend, aber genau das ist aktuell nicht möglich und schreit nach jeder Menge Kreativität in der Routenplanung. So zieht es mich weiterhin in Richtung der Berge, doch spätestens in Oberstdorf ist jedes Mal Schluss.

Bei einer dieser zahlreichen Oberstdorf-Ausflüge frage ich mich, was wohl die weiteste Strecke ist, die ich derzeit ins Oberallgäu fahren könnte. Eine schnelle Handyrecherche ergibt, dass Flensburg der am entferntesten liegende Startpunkt innerhalb Deutschlands ist. Und obwohl einige Grenzen im Sommer wieder öffnen, stehe ich ein paar Wochen später im Hafen von Flensburg, um einmal längs durch Deutschland bis nach Oberstdorf zu radeln.

Freitagmorgen, 6.30 Uhr, Hafenpromenade Flensburg
Mein Fuji Transonic 2.1, das ich als Weggefährten für die knapp 1.000 Kilometer ausgewählt habe, rollt gemeinsam mit mir zum selbstgewählten Start am Flensburger Hafen.

    Fuji Transonic 2.1 im Test

    „Das Fuji Transonic 2.1 2020 schreit geradezu nach Geschwindigkeit und eignet sich hervorragend für den ambitionierten Wettbewerbsfahrer, der auf etwas Komfort zugunsten verwindungs- und verlustärmerer Kraftübertragung verzichten kann. Aerodynamisch ist das Bike auf dem aktuellsten Stand der Technik.“

    Mehr Infos gibt es hier.

„Der Wind kommt immer vom Meer“, haben mir vorher sogenannte Experten gesagt. „Der bläst dich in windeseile nach Oberstdorf.“ Doch es kommt anders.

Sobald ich das erste Mal in die Pedale trete, erwischt mich konstanter Gegenwind wie ein Faustschlag, mit dem man nicht rechnet. Dennoch: Ich fühlte mich gut, die Beine sind frisch und der Ausblick im norddeutschen Flachland ist sensationell. Nicht ein Hügel ist in Sicht – egal, in welche Himmelsrichtung ich schaue. So etwas kenne ich als Süddeutscher nicht.

Norddeutschland: zwar flach, dafür mit Gegenwind.

Bei der Routenplanung hab ich mich wie Extremsportler Jonas Deichmann auf komoot verlassen, da ich mich in Schleswig-Holstein nicht ansatzweise so gut auskenne wie in Bayern. Die komoot-Community war mir dabei eine Riesenhilfe. Mit ihren Tipps konnte ich mich immer wieder auf Strecken-Highlights freuen, die ich sonst ganz sicher nicht auf meiner Route eingeplant hätte.

Eines dieser Highlights ist der alte Elbtunnel mitten in Hamburg. Das über hundert Jahre alte Bauwerk bringt einen nicht nur auf die andere Seite des Hafens, sondern hat in jeder Kachel ein Stück Geschichte versteckt. Von der Optik und den alten Aufzügen ganz zu schweigen. Obwohl tief unter der Elbe viel los ist, ist das Erlebnis unbeschreiblich.


Hier geht es direkt zur komoot-Karte der ersten Etappe.

Kaum zurück an der frischen Luft macht Hamburg seinem Ruf endlich alle Ehre und es regnet wie aus Eimern. Nach gut 160 Kilometern wissen auch meine Füße langsam, was sie getan haben, und die Frisur zeigt mal wieder Gegenwind an. Trotzdem ist die Motivation für die verbleibenden 120 Kilometer der ersten Tagesetappe groß. Als ich gegen 20.30 Uhr endlich in Celle ankomme, bin ich dennoch erleichtert und der Magen ruft nach zwei großen Pizzen.

Die Südseite des alten Hamburger Elbtunnels.

Samstag 5:00 Uhr, Celle
Der Wecker schreit mir ins Gesicht und schickt mich ohne Frühstück auf die Strecke. Die Ernährung ist eine der Hürden auf der Tour. Wenn der Körper erstmal in Schwung kommt, will man sich nicht unbedingt ein Wiener Schnitzel mit Pommes gönnen und danach weitere 200 Kilometer fahren. Im Gegenteil: Man sollte mit möglichst wenig Material möglichst viel Kalorien und Kohlenhydrate zu sich nehmen. Die Produkte von Clif Bar sind deshalb mein Ass im Trikotärmel. Sie schmecken gut, fast wie Müsli, und geben mir die unbedingt notwendige Energie für einen langen Tag im Sattel.

Millennial: Wenn man selbst beim Essen aufs Display glotzt.

Schließlich steht mir die längste Etappe bevor: 379 Kilometer. Der Weg in die Heimat ist immer noch lang und Flensburg trotz Flachland schon lange nicht mehr in Sichtweite. Jetzt beginnen auch noch die Herausforderungen für den Kopf, vor allem, wenn man alleine unterwegs ist. Für mich ist es immer eine große Hilfe, lange Tage in mehrere kleine Etappen und somit mehrere Erfolgserlebnisse aufzuteilen.

Die ersten 100 Kilometer sind geschafft, check, ein Erfolgserlebnis, der Kopf spielt mit. Göttingen, ein weiteres Highlight und Etappenteilziel auf meiner Liste nach 140 Kilometern. Weiter geht’s, aber die Tatsache, dass noch 240 Kilometer an diesem Tag zu meistern sind, ist ernüchternd. Große Highlights in Form von schönen Städten wird es heute leider nicht mehr geben, dafür bin ich gerade an der tausendsten Ackerfläche vorbeigeradelt und weiß jetzt, welches Gemüse im Supermarkt woher kommt.

Ob hier noch ein Bett frei ist?

200 Kilometer, 250 Kilometer, 300 Kilometer – ich versuche mir kleine Ziele zu stecken um mich bei Laune zu halten. Froh bin ich über die Unterstützung aus dem Begleitfahrzeug, einem Kia e-Niro, die zu jeder Zeit in Reichweite ist und mich mit Proviant verpflegt. Da ist selbst ’ne kühle Coke wie der Himmel auf Erden und bringt Kraft für weitere Kilometer im Sattel.


Hier geht es direkt zur komoot-Karte der zweiten Etappe.

Als ich nach 380 Kilometern abends um 21.30 Uhr in Würzburg ankomme, ist alles fast schon etwas surreal. Ich bin in Bayern, dem Bundesland der Zieletappe, aber bin doch erst gestern ganz im Norden gestartet. Viel Zeit, um die Eindrücke an der Festung Marienburg in Würzburg zu verarbeiten, bleibt nicht. Hotel, duschen und nichts wie rein mit den Kohlenhydraten.

Celle oder Würzbug – Hauptsache Italien.

Sonntag, 4.30 Uhr, Würzburg
Vier Stunden Schlaf müssen heute reichen, aber die Motivation ist bombastisch. Finaltag!

    Begleitfahrzeug Kia e-Niro

    Bei der Planung des Deutschland-Trips ging es Julian und der gesamten RCDE-Redaktion auch darum, emissionsfrei von Flensburg nach Oberstdorf zu kommen. Die Lösung: Der Kia e-Niro. Das Fahrzeug fährt nicht nur zu hundert Prozent elektrisch, sondern bietet auch genügend Platz für das Fahrrad (für die Fahrt nach Flensburg), Ersatzteile, Kamera-Equipment und mehr. Das Besondere: Mit nur zweimal Laden (in jeweils 45 Minuten) kann man problemlos die gesamte Strecke abfahren. Mehr Infos gibt es hier.

Meine „Coming Home“-Etappe steht an und somit die letzten 317 Kilometer auf dem Tacho. Kaum verlasse ich Würzburg, holt mich der Wind im Gesicht auf den Boden der Tatsachen zurück. Das wird kein Zuckerschlecken heute!

Mental rettet mich zum Glück die Vorbereitung auf diese letzte Etappe. Auch heute habe ich mir wieder kleine Ziele eingeplant, die mich bei Laune halten sollen. Ich weiß, ich muss es schaffen, Ulm zu erreichen. Egal, wie und egal mit welchen Kräften, denn ab dort habe ich mir Support gesichert. Die Knie brennen und auf dem Sattel gibt es schon lange keinen Punkt mehr, der nicht wehtut, als ich am Ulmer Münster gegen 14.30 Uhr eintreffe.

Die Freude ist groß, als ich meinen Vater samt Fahrrad sehe, der das Zugpferd auf den letzten 120 Kilometern spielen wird. Die Gänsehaut ist kaum zu beschreiben, wenn nach zweieinhalb Tagen Einsamkeit der Wind auf einen Schlag abgeschaltet wird und der Schnitt um gefühlte 20 km/h ansteigt. Das ist fast schon wie Balsam für die Beine, auch wenn mir die Erschöpfung sicherlich ins Gesicht geschrieben steht.

Kurz vor Kempten, meiner Heimatstadt, die gut hundert Kilometer von Ulm entfernt liegt, sind auch die Kräfte meines Zugpferds so langsam am Ende. Auch für diesen Fall habe ich vorgesorgt und für die letzten Kilometer den Führungsradler gegen einen guten Freund ausgetauscht – wir ziehen im Dreiergespann weiter. Die Uhr tickt und der Kampf gegen die Dunkelheit beginnt. Denn die Sonne geht im Süden etwas früher unter als im Norden, was mir vor dem Trip ehrlich gesagt auch noch nicht klar war.

Fast tausend Kilometer in weniger als drei Tagen zeigt der Wahoo Elemnt Roam an. Der letzte Hügel, die letzten Meter, ich bin auf der Zielgeraden. Die Emotionen gehen mit mir durch und die ein oder andere Träne kann ich mir fast nicht verdrücken. 20.45 Uhr, mit den letzten Kräften ziehe ich am Ortsschild Oberstdorf vorbei und dreh erstmal drei Runden um den Kreisverkehr.


Hier geht es direkt zur komoot-Karte der dritten Etappe.

Erkennen selbst Laien: Das ist nicht Flensburg.

Dass Urlaub im eigenen Land extrem viel zu bieten hat, kann ich nach diesem Trip bestätigen. Ich habe mir selbst einen Traum erfüllt und konnte Deutschland einmal von Nord nach Süd mit vielen Facetten kennenlernen. Vom flachen Norden über die hügelige Landschaft in der Rhön bis hin zum Bergpanorama in den Alpen. Langweilig wurde es mir nie – auch wenn ich den Trip alleine bestritten habe. Für alle, die auch einmal diese einzigartige Reise in Angriff nehmen wollen, habe ich hier die wichtigsten Tipps zusammengestellt.

Wissenswertes für den Deutschland-Trip

Vorbereitung
Es ist wichtig, sich und sein sportliches Level richtig einschätzen zu können, um auch Spaß an einer solchen Route zu haben. In drei Tagen knapp 1.000 Kilometer zu bestreiten, ist für viele ambitionierte Fahrer gut möglich, bleibt aber immer eine sportliche Herausforderung. Wer das Ganze etwas entspannter angehen möchte, sollte lieber ein bis zwei Tage mehr einplanen.

Routenplanung
Gute Vorbereitung bei der Routenplanung ist mehr als die halbe Miete und entscheidet darüber, wie schön der Trip wird und was man auf dem Weg alles sieht. Komoot als Tool für die Planung der Tour ist hierbei eine große Unterstützung. Übersichtliche Karten, Insider-Infos über Geländebeschaffenheit und Untergrund kombiniert mit den Empfehlungen aus der komoot-Community machen aus jedem Trip ein Ereignis, welches man so schnell nicht mehr vergessen wird. Mit komoot Premium muss man sogar nicht extra alle Etappen einzeln planen, sondern kann mehrtätige Touren und die einzelnen Routen entspannt im Voraus anlegen. Ein weiterer Vorteil ist die dynamische und minutengenaue Wettervorhersage, die man im Premium-Paket angezeigt bekommt und mit der man nervigem Gegenwind unter Umständen ausweichen kann.

Verpflegung
In Deutschland muss man sich keine Sorgen machen, für längere Zeit ohne Verpflegung auskommen zu müssen. Will man aber Zeit sparen und sicher sein, dass man genügend Energie bekommt, sollte man im Voraus die Mahlzeiten planen. Die Produkte von Clif Bar haben mir hierbei sehr geholfen. Besonders empfehlen kann ich White Chocolate Macadamia Nut, die Blueberry Crisp-Riegel und den Alpine Müsli Mix. Das Besondere an Clif Bar: Die Produkte schmecken tausendmal besser als die alten Astronautenriegel und liefern trotzdem ohne Ende Energie.

Technik
Auch mit besten Deutschlandkenntnissen kann man nicht mal eben so von Flensburg nach Oberstdorf navigieren. Wichtig ist deshalb, dass man die Karten von komoot auch dauerhaft angezeigt bekommt. Zum Beispiel, wenn man mal wieder über – oder besser: unter – Flüsse muss. Besonders gut hat mir dabei der GPS-Fahrradcomputer ELEMNT ROAM von Wahoo gefallen. Er nimmt kaum Platz weg, ist auch in der prallen Sonne stets gut lesbar und lässt einen nie im Stich.

In Kooperation mit Kia, Fuji, komoot, Wahoo Fitness und Clif Bar

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