Alberto Contador (Tinkoff-Saxo) sitzt inzwischen das 12te Jahr als Profi-Sportler im Sattel seines Rennrads. Er holte sich vor wenigen Tagen bei der Vuelta a Espana den sechsten Grand Tour Titel seiner Karriere. Ein Mann ist stets an seiner Seite, sein persönlicher Mechaniker, Faustino Muñoz Cambron.
Alberto Contador sicherte sich vor wenigen Tagen den sechsten Grand Tour Titel. Bei der Vuelta a Espana holte er sich mit einem Vorsprung von einer Minute und zehn Sekunden den ersten Platz in der Gesamtwertung. Im Laufe seiner Karriere hat Contador sich ein gut eingespieltes Team zusammengestellt. Neben seinem Bruder Fran, der gleichzeitig auch sein Agent ist, umfasst es noch seinen Betreuer, Valentin Dorronsoro und seinen persönlichen Mechaniker, Faustino Muñoz Cambron.
Die Anfänge von Muñoz und Contador
Sowohl Muñoz als auch Dorronsoro arbeiten schon viele Jahre mit Contador zusammen. Begonnen hat alles als der sechsmalige Grand Tour Champion sich 2003 mit seinem Team ONCE dem Profiradsport zugewandt hat. Muñoz arbeitet inzwischen seit 38 Jahren als Mechaniker und hat mit einer Vielzahl von Profis zusammengearbeitet. Unter ihnen beispielsweise Laurent Jalabert, Fernando Escartin und Joseba Beloki. Allerdings hat er zu Contador eine viel engere Bindung als er das zuvor kannte. Faustino Muñoz Cambron begleitete den in Madrid geborenen Alberto Contador auf seinem Weg durch die verschiedenen Profiteams. Angefangen bei ONCE wechselte Contador später zum Team Discovery Channel, danach zu Astana und schließlich zu seinem derzeitigen Arbeitgeber, Tinkoff-Saxo.
Meine Beziehung zu Contador ist mehr als nur die zu einem Fahrer
„Ich habe mit namenhaften Fahrern zusammengearbeitet – Jalabert, Escartin, Beloki – aber meine Beziehung zu Contador ist mehr als nur die zu einem Fahrer“, sagt Muñoz.
„Ich bin schon eine lange Zeit im Geschäft, aber die Beziehung mit Alberto geht weiter über eine normale Beziehung zwischen Fahrer und Mechaniker hinaus. Als ich aufgehört habe bei Astana zu arbeiten, dachte ich nach 40 Jahren auf dem Asphalt eigentlich darüber nach, wieder zurück ins normale Leben zu gehen, aber Alberto wollte mich in seinem Team haben.“
Contadors Specialized Tarmac
Muñoz begleitet Contador zu jedem Rennen und kümmert sich um das Specialized Tarmac von Contador. Mit seinen 1,76m Körpergröße fährt Contador einen 54cm Rahmen, ausgestattet mit SRAM Red Komponenten, einem Aluminium Zipp Service Course SL Cockpit, einem Prologo Sattel und Specialized Roval-Laufrädern. Bei den meisten Rennen tritt Contador mit einer Kombination aus einem 53-39-Kettensatz und einer 11-28-Kassette an, sagt Muñoz.
Gerade im Profiradsport, wo das Niveau so hoch und der Spielraum für Fehler so klein ist, kann die Kompetenz eines Mechanikers den Unterschied zwischen Sieg und Niederlage ausmachen. Contador möchte nichts dem Zufall überlassen. Er legt wert auf eine Top Ausrüstung und braucht natürlich einen zuverlässigen Mechaniker der alles am Laufen hält. Muñoz genießt den Ruf einer der Besten zu sein. Somit dürfte sich, der nach Perfektion strebende, Alberto Contador den richtigen Mann an seine Seite geholt haben.
Perfektion für alle Tinkoff-Saxo-Fahrer
„Was die Zusammenarbeit mit Alberto so besonders macht, ist sein ständiges Streben nach Perfektion und seinem Willen immer besser und besser werden zu wollen, sind keine Grenzen gesetzt“, sagt Muñoz.
„Er ist sehr speziell und es ist nicht leicht ihn zufriedenzustellen da er sehr detailversessen ist. Das dürfte auch der Grund dafür sein, dass Alberto immer besser wird. Dieses Jahr ist mir aufgefallen das er besonders fokussiert war, aber genau das ist es was mir an der Zusammenarbeit mit Alberto so viel Spaß macht.“
Muñoz mag zwar der persönliche Mechaniker von Alberto Contador sein, nichts desto trotz ist sein Arbeitgeber aber Tinkoff-Saxo. Somit gehört es auch zu seinen Aufgaben die restlichen Fahrer des Teams mit seinen Fähigkeiten tatkräftig zu unterstützen. Von jedem Mitglied wird die gleiche Professionalität und Perfektion erwartet um ein gemeinsames Ziel zu erreichen, dem Teamleader zum Sieg zu verhelfen.
Alberto strebt ständig nach Perfektion – dabei gibt es kein Limit.
„Natürlich, ich arbeite mit Alberto, aber es gibt nichts das ich speziell für ihn tue, was ich nicht auch für die anderen Fahrer täte. Wenn Alberto gewinnen soll, ist es wichtig das alle die selbe Behandlung wie er erfahren und gleichgestellt sind. Nicht alle können die gleiche Leistung bringen, aber jedes einzelne Teammitglied verdient nur das Beste. Die anderen acht Fahrer sind bei einer Grand Tour genauso wichtig wie Alberto,“ sagt Muñoz.
Der Radsport früher und heute
Muñoz ist seit fast vier Jahrzenten ein fester Bestandteil der Profi-Radsport-Szene. „Ich könnte ein Buch über das schreiben, was ich in den letzten 38 Jahren als Mechaniker alles erlebt habe“, sagt Muñoz. In all den Jahren haben sich sowohl der Radsport, als auch die Bikes und Teile, mit denen er Tag für Tag arbeitet, weiterentwickelt.
Muñoz erzählt, dass der Radsport heute professioneller als je zuvor ist. Manche Fahrer geben sich damit zufrieden, dass ihre Räder am Morgen eines Rennens individuell auf sie eingestellt werden können. Es gibt aber auch andere, wie auch Alberto Contador, die ständig damit beschäftigt sind neues Equipment und neue Kleidung zu testen und weiterzuentwickeln. Der Spanier hat zum Beispiel viel Zeit im Windkanal verbracht, um zusammen mit dem italienischen Sponsor Sportful neue Ausrüstung, die speziell fürs Zeitfahren konzipiert wurde, zu testen und auch die kleinsten Fehler auszumerzen.
„Die Ausrüstung hat sich sehr stark verändert seit ich dabei bin“, sagt Muñoz. „Die Technologie ist seit damals weit vorangeschritten. Früher war ich nur ein normaler Fahrradmechaniker, heute ist man fast mit einer Technologie wie in der Formel 1 konfrontiert. Früher gab es keine Tests in dem Sinne, heute ist alles und zu jeder Zeit aufs Maximum ausgelegt und man muss viel Zeit in das Testen investieren. Nur so kann man alles noch besser machen und die kleinen Unterschiede ausarbeiten, die am Ende zum Erfolg führen.“
Ich liebe es an der Spitze zu sein und ich liebe es mit einem Gewinner zusammzuarbeiten, daraus ziehe ich mir meine Motivation.
„Alberto testet gerne die Ausrüstung, möchte sie verbessern und ist immer an neuen Innovationen rund ums Bike interessiert. Er ist immer auf der Suche nach Verbesserungen und liebt es zu experimentieren. Das ist es auch was den Unterschied zwischen Alberto und vielen anderen Fahrern ausmacht. Er weiß alles über sein Rad und die Ausrüstung die er nutzt. Andere fahren einfach nur auf ihrem Bike.“
Obwohl Muñoz Cambron jetzt schon in seinem 38sten Jahr als Mechaniker arbeitet, ist er heute noch genauso engagiert bei der Sache wie damals. „Schritt für Schritt auf einen Erfolg hinarbeiten zu können und die herrausragenden Fahrer dieser Generation sehen zu dürfen würden ihn einfach motivieren“, sagt er.
„Es ist nicht einfach nur mein Job, es ist meine Berufung und ich bin immer glücklich bei einem Rennen dabei sein zu können, es ist einfach mein Hobby. Ich bin leidenschaftlich bei der Sache und liebe den Stress, der mich bei einem Rennen umgibt. Wenn du nicht weißt, wie du mit diesem Stress umgehen musst, kannst du diesen Job nicht machen.“
„Ich liebe es an der Spitze zu sein und ich liebe es mit einem Gewinner zusammzuarbeiten, daraus ziehe ich mir meine Motivation.“
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