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Rennrad-Test

Pinarello Dogma F8 und Co. – erste Eindrücke vom 2016er-Sortiment

Neben der Maschine, auf der die Tour de France 2015 gewonnen wurde, hat der italienische Bikebauer auch im kommenden Jahr wieder für jeden das richtige Bike im Sortiment.

Mit insgesamt mehr als zehn Tour-de-France-Siegen (sofern man bezüglich der Dopingvergangenheit von Bjarne Riis und Jan Ullrich ein Auge zudrückt) – davon alleine drei in den letzten vier Jahren – haben die Italiener unter Beweis gestellt, dass sie in der Lage sind, ultimative Rennräder zu bauen. Das Pinarello Dogma F8 ist nur eines der Aushängeschilder des Unternehmens.

Pinarello baut aber nicht nur Profi-Bikes. Vielmehr umfasst das Sortiment inzwischen eine beachtliche Auswahl an Rennrädern. Das sah vor einigen Jahren noch ganz anders aus. Heute reicht die Palette von Einsteigerrahmen aus Aluminium über ein Gravel-Bike bis hin zur aerodynamischen Rennmaschine, die von Team Sky gefahren wird.

Viele Radsportler dürften sich über das gewachsene Angebot freuen. Hat man das nötige Kleingeld und möchte den inneren Froome aus sich herauskitzeln, legt man sich ein Pinarello Dogma F8 zu. Möchte man aber einfach nur Pinarello auf dem Unterrohr seines Bikes stehen haben, ist das heute auch mit einem kleineren Geldbeutel möglich. Im kommenden Jahr ist der italienische Bikebauer wieder mit den verschiedensten Maschinen, darunter auch viele erschwinglichere, auf dem Markt vertreten. Zu den insgesamt 14 Bikes für 2016 zählen nebem dem Pinarello Dogma F8 auch das Dogma K8-S, das Gan, das Rokh, das Razha und ein paar weitere Modelle. Wir beleuchten sie alle und beginnen auch direkt mit dem Siegerbike der letztjährigen Frankreich-Rundfahrt.

Sortiment 2016: Pinarello Dogma F8 mit integrierter Sattelklemme und Think 2 System

Pinarello Dogma F8

Es war das Dogma 65.1 Think 2 auf dem Bradley Wiggins 2012 und Chris Froome 2013 ihre erste Tour de France gewinnen konnten. Pinarello hatte also keine leichte Aufgabe, als es darum ging, ein Bike wie dieses durch ein neues zu ersetzen. Die Italiener setzten sich aber an ihre Zeichenbretter und designten, unter dem Einfluss von Team Sky und Jaguar, eine Maschine, die schon bald Bestandteil einer weiteren Tour-de-France-Erfolgsgeschichte sein sollte – das Pinarello Dogma F8.

Laut Hersteller ist das Pinarello Dogma F8 der heutige Maßstab für Rennräder. Aufgrund der jüngsten Erfolge dürfte den Italienern dieser Anspruch leicht von den Lippen gegangen sein. Das neue Bike soll im Vergleich zum Dogma 65.1 rund 12 Prozent steifer, 16 Prozent ausbalancierter (wir konnten bis jetzt nicht rausfinden, was damit genau gemeint ist) und 47 Prozent aerodynamischer sein. Auch in Sachen Gewicht hat sich einiges getan. Der 54-cm-Rahmen bringt nur noch 860 Gramm auf die Waage. Das sind 120 Gramm weniger als beim Dogma 65.1.

Think 2 System am Pinarello Dogma F8

Einige der wichtigsten Features des Dogma 65.1 leben im Pinarello Dogma F8 weiter. Dazu gehört auch das Think 2 System. Hierbei handelt es sich um Pinarellos Problemlösung, sowohl mechanische als auch elektronische Gruppen mit ein und dem selben Rahmen betreiben zu können. Dank dieses Adapter-Systems ist nicht nur der Einsatz von mechanischen oder eletronischen Gruppen möglich, dank Think 2 lassen sie sich einander auch problemlos anpassen.

Bei der Entwicklung des Pinarello Dogma F8 stand nicht im Vordergrund, das leichteste Bike zu erschaffen. Vielmehr war es das Ziel, eine aerodynamische Vollblutrennmaschine ins Leben zu rufen. Vergleicht man das Pinarello Dogma F8 mit seinem Vorgänger, fallen einem sofort die unterschiedlichen Rohrformen auf. Das F8 arbeitet mit sogenannten „Flatback“-Profilen. Pinarello arbeitete sich durch 25 verschiedene Modelle und ließ diese 300 mal durch CFD (Computational Fluid Dynamics) laufen bevor das Design für das Pinarello Dogma F8 feststand. Das Ergebnis war ein Rahmenset, welches um 47 Prozent, und ein Komplettbike (inkl. Komponenten, Laufrädern, usw.), welches immer noch um 17,5 Prozent schneller geworden ist.

Pinarello Dogma F8 Disk

Natürlich sind das alles keine brandneuen Errungenschaften für 2016. Bereits 2014 gab das Pinarello Dogma F8 sein Debut und Chis Froome hat nicht lange damit gewartet, sich auf dieser Maschine seinen zweiten Tour-de-France-Sieg zu holen. Neu für das kommende Jahr ist allerdings das Pinarello Dogma F8 Disk, welches vor einigen Monaten vorgestellt wurde. Laut Pinarello verfügt der Rahmen über die gleiche Geometrie, Steifigkeit und Aerodynamik, allerdings mit dem Unterschied, dass hier Shimanos neue, hydraulische Flat-Mount-Scheibenbremsen zum Einsatz kommen.

Das Pinarello Dogma F8 wird es zudem als Rahmenset und als Komplettbike mit Shimanos elektronischer Dura-Ace-Di2- oder Campagnolos Super-Record-Gruppe geben. Zu den Preisen können wir derzeit noch keine verbindliche Aussage treffen. Klar sollte aber sein, dass es Pinarellos Flagschiff nicht geschenkt gibt.

Mit dem „My Way“-System hat man zudem die Möglichkeit, seinem Pinarello Dogma F8, F8 Disk oder K8-S, welches wir als nächstes unter die Lupe nehmen werden, eine individuelle Lackierung zu verpassen.

Bevor wir mit dem Dogma K8-S weitermachen, haben wir noch eine Galerie mit Fotos des Pinarello Dogma F8 für euch zusammengestellt.

Pinarello Dogma K8-S

Von Bradley Wiggins als bahnbrechend beschrieben, wurde dem K8-S bei der Enthüllung, kurz vor den kopfsteinlastigen Klassikern 2015, große Aufmerksamkeit zuteil.  Bei der diesjährigen Tour de France war Luke Rowe einer der Fahrer, die auf das Pinarello Dogma K8-S zurückgriffen. Das Bike basiert im Grunde auf dem Pinarello Dogma F8. Die vorderen Dreiecke ähneln sich sehr stark und auch die Formen, Proportionen und das Layup sind gleich. Allerdings wurde die Geometrie ein wenig angepasst, um den Fahrer für das Kopfsteinpflaster in eine bessere Sitzposition zu bringen. Zudem wurde der Vorlauf der Gabel um 4 mm verlängert, um den Radstand zu vergrößern und ein stabileres Handling zu ermöglichen.

Pinarello Dogma K8-S mit DSS 1.0 Federsystem

Die größte Innovation am Pinarello Dogma K8-S findet man am hinteren Ende. Die Kombination aus dem DSS 1.0 (Dogma Suspension System) an den Sitzstreben und den flachen Kettenstreben, die Pinarello als „Flexstays“ bezeichnet, sorgen beim Fahren für den bestmöglichen Komfort.

Bereits zuvor ging Pinarello mit einem komfortorientierten Bike an den Start – dem Dogma K. Das K8-S befindet sich dank des DSS 1.0 allerdings auf einem ganz neuen Level. Pinarello spricht von dem weltweit ersten maßgeschneiderten und so leichten Federsystem für Rennräder überhaupt.

Hier sieht man das DSS 1.0 Federsystem des Pinarello Dogma K8-S.

Die Einheit wiegt 95 Gramm und ist elastomerisch gefedert, wodurch auf rauhem Untergrund eine Leistungssteigerung von 4,7 Prozent erreicht werden kann. In der Entwicklungsphase haben Sky und Pinarello das Bike auf den finalen 130 Kilometern von Paris-Roubaix getestet. Die Bikes von Bradley Wiggins und Christian Knees waren mit Beschleunigungsmessern, Powermetern und GPS-Einheiten ausgestattet. Am beeindruckensten war die Tatsache, dass das Pinarello Dogma K8-S die Vibrationen auf dem Kopfsteinpflaster um sagenhafte 50 Prozent reduzieren konnte. Dieses Bike hatte also das Potential dazu, so durchrüttelnde Rennen wie Paris-Roubaix um einiges entspannter und so für die Fahrer zu einem ganz neuen Erlebnis zu machen. Die Sitzstreben an sich sorgen schon für einen Federweg von bis zu 10 Millimetern. Natürlich ist das Rennrad nicht alleine für den Ausgang eines Rennens wie Paris-Roubaix verantwortlich aber die Bikebauer tun alles, was in ihrer Macht steht, um dem Fahrer die Zeit im Sattel so komfortabel wie möglich zu gestalten.

Da das Pinarello Dogma K8-S vielmehr auf das Bezwingen von Kopfsteinpflaster als auf Klettereinsätze ausgelegt ist, spielte das Gewicht bei der Entwicklung keine übergeordnete Rolle. Der Rahmen bringt in der 53-cm-Version 990 Gramm auf die Waage und ist somit ohnehin noch realtiv leicht. Möchte man zu den stolzen Besitzern eines Pinarello Dogma K8-S gehören, darf man bei der Anschaffung nicht knausrig sein. Das Modell, das auch von Team Sky gefahren wird, ist mit einer elektronischen Shimano Dura-Ace-Di2-Gruppe und einem Satz Dura-Ace-C50-Laufrädern ausgestattet und dürfte sich oberhalb der 10.000 Euro bewegen. Wem das noch nicht teuer genug ist, kann auch noch ein paar Euro drauflegen und sich eine Version mit Campagnolo Super Record EPS und Campagnolo Bora-Ultra-35-Laufrädern nach Hause holen. Um der Qual der Wahl zu entgehen, könnte man sich, sofern das Konto mitspielt, natürlich auch einfach beide Varianten kaufen.

Gleich geht es mit dem Pinarello Gan weiter. Zuvor findet ihr in der folgenden Galerie aber noch ein paar Fotos des Dogma K8-S.

Pinarello Gan

Verwirrenderweise umfasst das Gan-Sortiment für 2016 vier verschiedene Modelle – das Gan, Gan RS, Gan S und Gan Disk. Die Bezeichnungen beziehen sich auf die unterschiedlichen Carbon-Layups und Komponenten. Das Gan Disk erklärt sich von selbst. Es ist mit Scheibenbremsen ausgestattet. Die gesamte Gan-Familie ist nach wie vor auf Rennen ausgelegt, was sich auch in der Geometrie wiederspiegelt.

Das Gan wirkt wie eine kostengünstigere Lightversion des Pinarello Dogma F8 und greift teils auf die gleiche Technologie sowie Designelemente des großen Bruders zurück. Wenn auch nicht in identischem Umfang, arbeitet der Rahmen mit den gleichen „Flatback“-Rohrprofilen, dem Think 2 System und asymmetrischen Streben. Zudem beherbergt der Rahmen das gleiche Italian-Tretlager wie das Pinarello Dogma F8.

Das unterschiedliche Carbon der Gan-Modelle

Der hauptsächliche Unterschied liegt in den verwendeten Carbonfasern. Das Pinarello Dogma F8 besteht aus Toray-1100-1K-Carbon. Das günstigste Gan besteht aus T600-Carbon gefolgt vom Gan S, bestehend aus T700-Carbon und dem Gan RS aus T900-Carbon. Somit werden die Gan-Modelle immer leichter je weiter man das Sortiment nach oben klettert.

Das Pinarello Gan RS ist das Topmodell der Gan-Familie. Der Rahmen besteht aus T900 Carbon. (Foto: Pinarello)

Die Ausstattung des Pinarello Gan und seiner Geschwister

Pinarello Gan und Gan Disk

Das Pinarello Gan ist größtenteils mit einem Shimano 105-Antrieb ausgestattet. Verbaut sind 105-Schalthebel, -Schaltwerk, -Umwerfer und -Kassette in Kombination mit einer RS500-Kurbelgarnitur und Tektro R540-Felgenbremsen. Zudem hat der italienische Bikebauer dem Gan einen Satz Shimano R501-Laufräder und ein Finishing-Kit bestehend aus Produkten der Eigenmarke MOST verpasst. Hierzu zählt auch der MOST Panther-Sattel.

Das Pinarello Gan Disk besteht ebenfalls aus T600-Carbon. Die Preise zum Disk-Modell und zu allen anderen Pinarello-Bikes 2016 reichen wir nach sobald sie uns vorliegen.

Pinarello Gan S

Auf das Gan und das Gan Disk folgt das Gan S. Wie eben angesprochen, besteht der Rahmen aus T700-Carbon und ist, abgesehen von der 105-Kette, mit einer kompletten Shimano Ultegra-Gruppe sowie einem Satz Fulcrum Racing-5-Laufrädern ausgestattet. Das Finishing-Kit ist identisch mit dem des Pinarello Gan.

Pinarello Gan RS

Das Topmodell dieser Reihe ist das Pinarello Gan RS. Es ist ebenfalls mit einer kompletten Shimano Ultegra-Gruppe ausgestattet. Der Unterschied liegt hier hauptsächlich im verarbeiteten T900-Carbon. Auch in Sachen Finishing-Kit gibt es ein paar Veränderungen. Der MOST-Vorbau besteht aus Vollcarbon und der Lenker aus einem Carbon-Aluminium-Mix. Zudem hat Pinarello dem Gan RS einen Fizik Arione-R7-Sattel verpasst. Wie beim Gan S kommt auch am Pinarello Gan RS ein Satz Fulcrum Racing-5-Laufräder zum Einsatz.

Bevor es mit dem Pinarello Rokh und dem Razha weitergeht, findet ihr in der folgenden Galerie noch Fotos zu den vier Modellen der Gan-Familie.

Pinarello Rokh

Einst designt als abgespeckte Version von Pinarellos Komfort-Bike, Dogma K, ist der Rahmen des Rokh komplett aus Carbon gefertigt und hat eine deutlich entspanntere Geometrie als das Pro-Level-Bike. Das Rokh ist Pinarellos sportlicher Untersatz für die breite Masse. Entsprechend ist es auch günstiger als viele andere Maschinen im Sortiment. Das Pinarello Rokh ist eine gute Wahl für alle, die gerne im Besitz eines Bikes der italienischen Marke wären aber nicht das nötige Kleingeld für ein Pinarello Dogma F8 haben.

Das Pinarello Rokh wird es in zwei Versionen mit mechanischen Gruppen und einer eletronisch angetriebenen Ausführung geben.

Leider können wir auch hier noch keine Angaben zum Preis machen. Laut Pinarello wird das Rokh 2016 aber in drei Ausführungen erhältlich sein – Shimano 105, Ultegra und Ultegra Di2. Das Modell mit Shimanos elektronischer Gruppe haben wir der Think 2 Dual-Kabelführung zu verdanken, die auch am Pinarello Dogma F8 zum Einsatz kommt.

Pinarello Razha und Razha K

Das Razha ist Pinarellos Einsteigerbike aus Carbon und in zwei Ausführungen erhältlich – Razha und Razha K. Das einfachere Modell hat einen Vollcarbon-Rahmen mit Renngeometrie.

Das Pinarello Razha K hat hingegen eine entspanntere Geometrie und bewegt sich dadurch mehr in Richtung Endurance-Bike. Es hat die gleichen Formen wie das Rokh, arbeitet aber mit einer erschwinglicheren Carbonfaser-Mischung. Dadurch ist das Razha zwar ein wenig schwerer, im Umkehrschluss aber auch ein wenig günstiger.

Sortiment 2016: Pinarello Razha (Foto: Pinarello)
Sortiment 2016: Pinarello Razha K (Foto: Pinarello)

Die restlichen Pinarello-Bikes für 2016

Pinarello Prince 60.3

Weiterhin im Sortiment von Pinarello ist auch das Prince 60.3. Es ist das überarbeitete Modell eines anderen Vollcarbon-Race-Bikes, welches vor etwa sechs Jahren noch das Flagschiff des italienischen Bikebauers war. Wer Interesse hat, kann hier einen Blick auf Alejandro Valverdes Champion Edition von 2008 werfen.

Pinarello Mercurio T2 Hydro

Weiter geht es mit dem Untersatz, den Pinarello als „das erste Hybrid-Superbike“ beschreibt – dem Mercurio T2 Hydro. Im Pinarello-Sortiment kommt dieses Bike wohl einem Gravel-Bike am nächsten. Es hat hydraulische Scheibenbremsen gepaart mit einer mechanischen Schaltung. Zudem bietet das Pinarello Mercurio T2 Hydro großzügigen Reifen-Spielraum und ist somit ein Bike für die verschiedensten Einsatzbereiche.

Pinarello Prima, Trionfo Alloy und Neor

Ganz unten im Sortiment findet man noch drei Alubikes. Hierzu gehören das Pinarello Prima, das Trionfo Alloy und das Neor. Die herkömmlichen Alu-Rahmen des Prima und des Trionfo Alloy arbeiten mit einer Shimano-Sora-Gruppe. Das Neor ist um einen Hybridrahmen aus Carbon und Aluminium errichtet. Das vordere Dreieck besteht aus Aluminium und das hintere aus Vollcarbon. So wollte Pinarello das hintere Ende des Bikes komfortabler machen. In der heutigen Zeit sind Rahmen aus zwei Materialien ziemlich selten geworden. Dennoch überzeugt das Neor mit seinem Design. Ausgestattet ist es mit einer 10-fach Shimano-Tiagra-Gruppe.

Sortiment 2016: Pinarello Prima (Foto: Pinarello)

Mehr Informationen zum gesamten 2016er Sortiment der Italiener bekommt ihr auf der Pinarello-Website.

Abschließend könnt ihr euch in der folgenden Galerie noch ein paar Schnappschüsse der drei zuletzt besprochenen Bikes ansehen.

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