Canyon stellte sein neustes Bike-Konzept MRSC auf der Eurobike 2014 vor. Neben dem futuristischen Design ist das Bike mit dem Smartphone verbunden und gefedert.
Canyon hat mit dem Endurance CF, AL und Aeroad CF SLX für diese Saison drei neue Rennrad-Modelle vorgestellt. Jetzt sind auch die Hüllen für das neue und gefederte MRSC gefallen, welches sowohl mit dem iPhone als auch mit Android Smartphones verbunden werden kann.
Canyon Entwicklungsleiter Dr. Michael Kaiser erzählte Journalisten, dass die Firma den Fahrern ein schnelles, sicheres und komfortables Fahren ermöglichen will. In diesem Jahr sieht Canyon großes Potential in Federung und Kommunikation zwischen Bike und Fahrer.
Canyon MRSC – Federung
Steifigkeit ist der wichtigste Punkt für Rennräder, wenn es um Leistung geht. Da wirkt es etwas kontraproduktiv, wenn man eine Rennmaschine mit Federung um die Canyon Pro-Geometrie baut. Sebastian Wegerle, Canyons führender Ingenieur für das MRSC-Projekt, argumentiert dagegen, dass Komfort essenziell ist, um Geschwindigkeit zu erreichen. „Unser Ziel ist es immer, ein Bike schneller zu machen. Wenn du einen komfortablen Rahmen hast, muss dein Körper weniger arbeiten. Außerdem machen Stöße von der Straße dein Bike langsamer, also sprechen wir im Falle des MRSC-Projekt wirklich von einem schnellen Bike.“
Canyon testete das MRSC mit einem 2010 Ultimate CF auf einer abgesperrten Strecke mit einigen harten Abschnitten. Dank des Federungssystems konnten seitliche Bewegungen drastisch reduziert werden, so Canyon. Der Fahrer spart sich dadurch Energie und wird vor Vibrationen geschützt.
Die Viskosität der Flüssigkeit, welche die Federung kontrolliert, kann durch polarisierte Metallpartikel (Magnetismus) dicker oder dünner gemacht werden. Diese Polarisation wird durch integrierte Sensoren gesteuert. Das System bietet 15mm Federweg, laut Canyon. Das reicht nach Auskunft von Canyon für 90% aller Fahrszenarien auf der Straße aus.
Die Verwendung eines elektromagnetischen Feldes, welches die Federung kontrolliert, ist ein weiterer Schritt in eine Richtiung, in der Elektronik am Rad immer wichtiger wird. Nicht nur die Entwicklung der elektronischen Schaltung oder neuer Radcomputer ist Beweis dafür. Vielleicht wird in Zukunft jedes Bike einen integrierten Akku beinhalten.
MRSC Projekt-Bike von Canyon – Immer verbunden?
Canyon hat mit der Deutschen Telekom zusammen gearbeitet um den „vernetzten“-Teil des Rads zu entwickeln. Die Telekom hat bereits einiges an Erfahrung in diesem Bereich mit BMW und Mercedes gesammelt.
Das Bike verfügt über seine eigene SIM-Card und GPS. Außerdem wurden Indikatoren verbaut, die den Fahrer bei fortgeschrittener Abnutzung einiger Komponenten wie Kette und Bremspads warnen. Die Sensoren schicken eine Nachricht an das Smartphone des Fahrers. In der Nachricht wird ihm empfohlen die entsprechenden Teile zu tauschen und gleich eine Verbindung zu einem Shop hergestellt. Außerdem kann ein How-To-Video angesehen werden, welches zeigt, wie man die entsprechende Komponente tauscht.
Smartphone-Technologie kann auch genutzt werden um das Bike zu verfolgen oder Leistungs-Daten zu sammeln. Die E-Call-Funktion sendet eine Nachricht an das Smartphone des Fahrers, wenn ein Schaden festgestellt wurde oder das Rad in einen Unfall verwickelt sein könnte. Wenn in einer gewissen Zeit nicht reagiert wurde, entsendet das Bike automatisch einen Notruf an eine vorprogrammierte Nummer oder den Sanitäter. Dank dieser Nachricht erhalten die Hilfskräfte nicht nur die Position des Bikes, sondern auch wichtige Daten des Fahrers, wie zum Beispiel Name, Kontakt-Daten und Werte wie zum Beispiel die Blutgruppe.
Die Zukunft?
An dem Konzept-Bike finden wir außerdem hydraulische Scheibenbremsen. Die MR-Lager, welche die vordere Federung kontrollieren, sitzen in den vorderen Dropouts.
Canyon hat keine konkreten Pläne das MRSC-Connected-Bike in Produktion zu geben. Aber die hier vorgestellten Ideen könnten in den nächsten 5 bis 10 Jahren in die neuen Modelle integriert werden.
Canyon kann auf eine lange Tradition von Projekt-Bikes zurück blicken. 2004 startete die Firma mit dem leichtesten Rennrad der Welt. 3,7kg wog das Bike. Ein Jahr später stellte Canyon im Projekt-Bike hydraulische Scheibenbremsen vor und 2006 wurde eine Zeitfahrmaschine mit integriertem Getränkesystem vorgestellt. Einige dieser Innovationen kann man heute auf dem Markt entdecken. Wir sind gespannt.
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