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Shimano Dura-Ace R9100 mit integriertem Powermeter

Der japanische Komponentenriese hat seine neue Flagschiff-Gruppe vorgestellt

Endlich ist sie greifbar. Die Japaner enthüllten die Neuauflage ihrer Top-Gruppe. Das interessanteste Feature der Shimano Dura-Ace R9100 ist der in die Kurbelgarnitur integrierte Powermeter.

Im Vorfeld der Tour de France stellte Shimano die neue Gruppe der Öffentlichkeit vor. Wie gewohnt, ist die Dura-Ace-Neuauflage in mechanischen und elektronischen Versionen erhältlich. Ein so großes Update an seiner Nummer-Eins-Gruppe hatte der japanische Komponentenriese das letzte Mal vor vier Jahren vorgenommen.

Shimano Dura-Ace R9100 – was ist neu?

Das Vier-Arm-Design der Kurbelgarnitur bleibt bestehen. Auch bleibt die Dura-Ace weiterhin eine 11-fach-Gruppe. Ansonsten kann die Shimano Dura-Ace R9100 aber mit jeder Menge Veränderungen aufwarten. Die interessantesten Neuerung sind zweifelsohne der integrierte Powermeter und die erste hydraulische Dura-Ace-Scheibenbremse.

Das die Shimano Dura-Ace R9100 nicht, wie SRAMs eTap, kabellos kommuniziert begründete Manabu Tatekawa, der bei den Japanern für die weltweite Vermarktung zuständig ist uns gegenüber damit, dass eine solche Technologie bei einer Gruppe, die so in das Rennrad integriert ist nicht notwendig sei.

Dennoch gibt es im Bereich der Schaltung viele Veränderungen. Beispielsweise hat sich die Shimano Dura-Ace R9100 bezüglich des synchronisierten Schaltens der Technologie von Shimanos führenden Mountainbike-Gruppen XT und XTR bedient. Die wichtigsten Veränderungen an der Dura-Ace-Neuauflage werden wir später noch im Detail behandeln. Zunächst folgt eine Übersicht die wichtigsten Innovationen.

Die Top-Innovationen der Shimano Dura-Ace R9100

  • Der in die Kurbelgarnitur integrierte Powermeter ist in der Lage, via ANT+ und Bluetooth mit Geräten von Dirttanbietern zu kommunizieren. Der Leistungsmesser ist allerdings kein Muss. Alle, die Shimanos neue Top-Gruppe aus welchem Grund auch immer gerne ohne den integrierten Powermeter erstehen möchten, haben die Möglichkeit dazu.
Der in die Kurbelgarnitur integrierte Powermeter ist das Top-Feature der neuen Shimano Dura-Ace R9100.
  • Die überarbeiteten Hebel für mechanisches und elektronisches Schalten sind kompatibel zu hydraulischen Disc- und mechanischen Felgenbremssystemen.
  • Dank des E-Tube-Systems, welches eine straßenspezifische Ausführung des Synchronized Shifting beinhaltet, hat man nun mehr Optionen bezüglich des programmierbaren Schaltens. Zuvor war dieses semi-automatisierte System nur Shimanos Top-Mountainbike-Gruppe vorbehalten.
  • Die „Shadow“-Mechanik sitzt direkt unter der Kassette und ist so bestens vor Kollisionen von hinten geschützt. Es ist möglich, eine 11-30Z-Kassette über ein Standard-Schaltwerk zu bedienen.
  • Die neuen Laufradsätze: 28 mm breite Carbon-Tubulars in Tiefen von 40 mm und 60 mm. Letztere versprechen eine Einsparung von 16 Watt gegenüber den Dura-Ace 9000 C50. Tim Gerrits von Shimano berichtete gegenüber Journalisten, dass es das disc-kompatible Tubeless-Laufrad aus Vollcarbon mit 12-mm-Steckachsen auch in einer 40-mm- und einer 60-mm-Variante geben wird. Zudem soll es auch Versionen für Felgenbremsen geben. Diese warten mit Carbonlaminat-Felgen und einer Bremsfläche aus Aluminium auf.
  • Neue Pedale und ein überarbeiteter C24-Laufradsatz für Trainingszwecke
Team Sky testete beim diesjährigen Giro d'Italia, also noch bevor Shimano mit der neuen Gruppe an die Öffentlichkeit ging, Prototypen der Shimano Dura-Ace R9100.

Shimano Dura-Ace R9100 und das Thema Systemintegration

Die Einführung eines integrierten Powermeters und der Top-Level-Scheibenbremsen dürften die Überschriften bestimmen. Anstelle auf jede einzelne Komponente einzugehen, legt Shimano den Fokus auf die Integrationsvorteile der neuen Gruppe.

Das Schlagwort der Shimano Dura-Ace R9100 lautet Systemintegration (zufälligerweise auch die favorisierte Design-Philosophie von Cannondale).

Im Gespräch mit Tatekawa erklärte er uns, dass Komponenten, die nicht richtig aufeinander abgestimmt sind, die Leistung des gesamten Systems auf den Level der schwächsten Komponente reduzieren. Shimano wollte mit der R9100 die Leistung jeder einzelnen Komponenten maximieren und im Gegenzug den Energieverlust des Fahres minimieren.

Für Sir Dave Brailsford und Richard Plugge, die Geschäftsführer der beiden World-Tour-Teams Sky und LottoNL-Jumbo, ist Dura-Ace der Standard für Profis. Ein Werbevideo zeigte, dass Team Sky beim diesjährigen Giro-d’Italia-Prototypen der Shimano Dura-Ace R9100 nutzte. Der vor wenigen Wochen eingefahrene, vierte Sieg bei der Tour de France dürfte ebenfalls eine gute Werbung für Shimanos neue Gruppe gewesen sein und das Interesse bei vielen Radsportfans geweckt haben.

Soviel zu den wichtigsten Nachrichten. Jetzt sehen wir uns genauer an, welche Updates an der neuen Shimano Dura-Ace R9100 vorgenommen wurden.

Der FC-R9100-P-Powermeter misst die Leistung beider Beine. Die Dehnmessstreifen befinden sich auf der Innenseite beider Kurbelarme. Das Gehirn des Leistungsmesser sitzt hingegen innerhalb der Spider. (Foto: Shimano)

Kurbelgarnitur und Powermeter der Shimano Dura-Ace R9100

Die Kurbelgarnitur ist das Herz der neuen Shimano Dura-Ace R9100. Obwohl Shimano dem Vier-Arm-Design der vorangegangenen Generation treu geblieben ist, hat sich eine Menge verändert. So ist der Kurbelsatz, wie so ziemlich alle Komponenten der Gruppe, leichter geworden. Zwar sprechen wir hier nur von sieben Gramm aber man muss bedenken, dass die Hollowtech-II-Kurbelarme deutlich größer sind und ein asymmetrisches Design verfolgen. Zudem wurde das äußere Kettenblatt verstärkt, um sowohl die Steifigkeit, als auch die Schaltleistung zu verbessern.

Das Top-Feature ist aber natürlich der integrierte Powermeter. Allerdings ist dieser nicht standardmäßig Bestandteil der Kurbelgarnitur. Vielmehr hat der Kunde die Wahl, ob er die Shimano Dura-Ace R9100 mit oder ohne Leistungsmesser erwerben möchte. Für möglichst genaue Ergebnisse misst der FC-R9100-P die Leistung beider Beine separat. Hierzu befinden sich an den Innenseiten der beiden Kurbelarme Dehnmessstreifen. Die Technik des Powermeters befindet sich im Inneren der Spider.

Shimano bezeichnet seinen FC-R9100-P als einen der leichtesten und saubersten Leistungsmesser auf dem Markt. Zudem sei der Powermeter mit der Spider verbunden. Somit können die Kettenblätter ausgetauscht werden, ohne das dabei die Messgenauigkeit beeinträchtig wird.

Für mehr Steifigkeit und eine bessere Schaltleistung verstärkte Shimano das äußere Kettenblatt. (Foto: Shimano)

„In der Vergangenheit entwickelte Shimano die fortschrittlichsten Kurbelpowermeter, die bei meiner Arbeit im Labor Verwendung fanden,“ erzählt Fred Grappe, der Performance-Leiter von Francaise Des Jeux. „Wir nahmen die Technologie und die Erfahrungen aus dem Labor und vereinten sie in einem System, welches sich für Rennsituationen im realen Leben eignet. Gemeinsam mit dem Team Francaise Des Jeux testeten wir das Ganze in den Saisons 2015 und 2016. Wir waren unglaublich beeindruckt vom breiten Spektrum an nützlichen, analytischen Informationen.“

Die Kurbelgarnitur wird in fünf größen erhältlich sein – 50-34Z, 52-36Z, 53-39Z, 54-42Z und 55-42Z. Die Kurbelarme wird es in sieben verschienden Längen von 165 mm bis 180 mm geben.

Shimano Dura-Ace R9100 und das synchronisierte Schalten

Die Shimano Dura-Ace R9100 bietet dem Fahrer eine ganze Reihe an Schaltoptionen. Sowohl bei der mechanischen Version der Gruppe als auch bei der elektronische Di2-Variante haben die Japaner in diesem Bereich, verglichen mit den Vorgängermodellen, große Fortschritte gemacht.

Bei der Di2-Version ist der größte Fortschritt das synchronisierte Schalten. Unter Mountainbikern kennt man dieses Feature schon länger. Die elektronische Shimano XTR Di2 war die erste MTB-Gruppe, die das synchronisierte Schalten ermöglichte. Laut Shimano soll es dem Fahrer die Wahl des Ganges erleichtern und Entscheidungen in Rennsituationen anmehmen. In der Realität wird das Schalten semi-automatisiert. Der Fahrer hat die Wahl zwischen den beiden folgende Modi:

  • Full Shimano Synchronized Shift: in diesem Modus reagiert der Umwerfer auf das was das Schaltwerk macht. Der Umwerfer erkennt die Position am Schaltwerk und schaltet für eine optimale Kettenführung automatisch in den effizientesten Gang.
  • Semi Shimano Synchronized Shift: in diesem Modus reagiert das Schaltwerk sobald der Fahrer von einem auf einen anderes Kettenblatt schaltet und verkleinert so die Lücke zwischen den Gängen.

Im Grunde bedeutet das, der Fahrer muss, sofern der Vollmodus aktiviert ist, nur noch die Knöpfe für die hintere Schaltung betätigen. Beim Semi-Modus bewegt sich die hintere Mechanik von alleine, um die Trittfrequenz beim Schaltvorgang vorne konstant zu halten. Shimano ist davon überzeugt, dass synchronisiertes Schalten gerade im Zeitfahren oder bei Triathlons sehr vorteilhaft ist.

Wo wir gerade über das Schalten reden, die neue Shimano Dura-Ace R9100 erlaubt mit einem Standard-Umwerfer den Einsatz von Kassetten bis zu 11-30Z.

Kunden haben bei der Shimano Dura-Ace R9100 die Wahl zwischen Felgen- und Scheibenbremsen.

Die Scheibenbremsen der Shimano Dura-Ace R9100

Es ist das erste Mal überhaupt, dass Shimano seine Flagschiff-Gruppe für den Einsatz mit Scheibenbremsen wappnet. Die Japaner sagen, ihre hydraulischen Dura-Ace-R9100-Discs seien die ersten Scheibenbremsen, die sie speziell für Rennräder produziert haben. Sie arbeiten mit Shimanos Flat-Mount-Disc-Standard und verfolgen ein neues Rotor-Design, welches besser mit der Hitze klarkommt.

Shimano: „Der größere Adapter sorgt dafür, dass durch den Roter weniger Hitze übertragen wird. Stattdessen wird mehr Hitze über die Luft abgeleitet.“ Die Japaner sprechen von einer Wärmereduktion am Rotor von 30 Grad gegenüber den vorherigen Rotoren. Die Centrelock-Disc-Rotoren werden in zwei Größen erhältlich sein – 160 mm und 140 mm.

Natürlich wird es die hydraulischen Scheibenbremsen sowohl für die mechanische als auch für die elektronische Variante der Shimano Dura-Ace R9100 geben. Um sicherzustellen, dass es beim Betrieb mit Scheibenbremsen keine zu großen Unterschiede zwischen den beiden Varianten gibt, haben die Japaner die Ergonomie der Bremshebel überarbeitet. Der Fahrer kann somit zwischen einer mechanischen Gruppe, der elektronischen Variante, Felgen- oder Scheibenbremsen switchen können und soll dabei keinen Unterschied merken.

Für alle, die sich nicht mit Scheibenbremsen anfreunden können, gibt es auch Shimano-Dura-Ace-R9100-Felgenbremsen. Diese wird es sowohl in Dual-Pivot- als auch Direct-Mount-Designs geben. Laut Shimano sollen sie zudem steifer und leichter sein als zuvor und den Einsatz von 28-mm-Reifen zulassen. Des Weiteren sollen die Felgenbremsen der Shimano Dura-Ace R9100 verglichen mit vorangegangenen Dura-Ace-Bremsen 43 Prozent weniger Flex zulassen.

Die Felgenbremsen der Shimano Dura-Ace R9100 erlauben den Einsatz von 28mm-Reifen. (Foto: Shimano)

Die einzelnen Komponenten der Shimano Dura-Ace R9100

Laut Hersteller soll es die Shimano Dura-Ace R9100 im Frühjahr 2017 in die Regale der Shops schaffen. Zu den Preisen ist derzeit noch nichts bekannt. Hier ist eine Liste der einzelnen Komponenten mit Gewicht:

Mechanischer Bremshebel (Felgenbremse) – 365 Gramm

Di2-Bremshebel (Felgenbremse) – 230 Gramm

Mechanischer Bremshebel (Scheibenbremse) – 505 Gramm

Di2-Bremshebel (Scheibenbremse) – 360 Gramm

Mechanisches Schaltwerk – 158 Gramm

Di2-Schaltwerk – 204 Gramm

Mechanischer Umwerfer – 69 Gramm

Di2-Umwerfer – 104 Gramm

Kurbelgarnitur – 609 bis 621 Gramm

Website: Shimano

Abschließend folgen noch ein paar Bilder zur neuen Shimano Dura-Ace R9100.

 

 

Shimano Dura-Ace R9100 - Kurbelgarnitur mit integriertem Powermeter
Shimano Dura-Ace R9100 - Schaltwerk
Shimano Dura-Ace R9100 - Scheibenbremse mit 160mm-Rotor
Shimano Dura-Ace R9100 – Schaltwerk
Shimano Dura-Ace R9100 – Bremssattel
Shimano Dura-Ace R9100 – Bremshebel (Foto: Shimano)
Shimano Dura-Ace R9100 – Schaltwerk (Foto: Shimano)
Shimano Dura-Ace R9100 – Bremshebel (Foto: Shimano)
Shimano Dura-Ace R9100 – Umwerfer (Foto: Shimano)
Shimano Dura-Ace R9100 – kleines Kettenblatt (Foto: Shimano)
Shimano Dura-Ace R9100 – Schnellspanner mit 12mm-Steckachsen (Foto: Shimano)
Shimano Dura-Ace R9100 – Kassette (Foto: Shimano)
Shimano Dura-Ace R9100 – Pedal (Foto: Shimano)
Shimano Dura-Ace R9100 – Carbon-Laufrad (Foto: Shimano)
Shimano Dura-Ace R9100 – Laufrad für Felgenbremsen (Foto: Shimano)
Shimano Dura-Ace R9100 – Laufrad für Felgenbremsen (Foto: Shimano)
Shimano Dura-Ace R9100 – Verkaufsbox (Foto: Shimano)
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