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Rennrad-Test

Felt VR Advanced 2021 – Test, Technik und Bilder des neuen Endurancebikes

Wir haben das Felt VR Advanced getestet, ein Endurancebike, das auch den gelegentlichen Ausflug ins unbefestigte Terrain nicht scheuen soll.

Unter dem Namen VR vermarktet der kalifornische Fahrradhersteller Felt eine vielseitige und breitgefächerte Rennradfamilie mit Endurancecharakter. Vom günstigen Einstiegsbike mit Tiagra bis zum edlen Carbonrenner mit Di2 ist in der VR-Reihe alles dabei. Wir haben das elektrisch schaltende Topmodell Felt VR Advanced in der neuesten Version von 2021 getestet.

Die Felt-VR-Serie platziert sich in einer zunächst merkwürdig anmutenden Marktnische zwischen Gran-Fondo-Bikes mit straßenlastiger, komfortabler Auslegung und – was auf den ersten Blick vielleicht nicht gleich auffallen mag – Gravel-Bikes, die auf loses Gelände spezialisiert sind. Laut Felt soll das VR, die Abkürzung steht für „Variable Road“, der ideale Begleiter für die langen Touren auf unbekannten Wegen sein und sogar dann noch knochenfreundlich, wenn man sich mal abseits der aalglatten und befestigten Pisten wiederfindet.

Die Technik des Felt VR Advenced

Auch wenn das nicht gleich heißt, dass das Felt VR dafür entworfen ist, um so unbesorgt über grobe Schotterpisten zu donnern, wie das etwa mit dem von uns kürzlich getesteten Felt Breed möglich ist: Bis zu 34 Millimeter breite Reifen bei 4 Millimeter beidseitiger Gabelfreiheit erlaubt die Spezifikation der Endurancebikes von Felt – und damit ordentlich Spielraum, um den Fahrkomfort bei Bedarf zu erhöhen. Serienmäßig kommt das VR mit 30 Millimeter breiten Vittoria Rubino Pro. Und es gibt weitere Details, mit denen Felt beim VR auf seine vielseitige Auslegung hinzuweisen vermag.

Da wären beispielsweise die Besfestigungspunkte an Gabel, Sattelstreben und Tretlager, mit deren Hilfe das hauseigene Set an Schutzblechen für die VR-Reihe montiert werden kann, um die Allwettertauglichkeit des Bikes zu erhöhen. Oder aber die Verschraubungspunkte im Flaschenhalterabstand auf dem Oberrohr, auf denen eine Oberrohrtasche fixiert werden kann.

Bei der Seitenansicht des Felt-VR-Rahmens fällt unweigerlich das sich deutlich Richtung Sitzrohr absenkende Oberrohr auf. Dieses Sloping erlaubt, ein kürzeres Sattelrohr zu verwenden und damit ein Mehr der Länge und damit der federnden Eigenschaften der Sattelstütze zu nutzen.

Zusätzlich verschmälert sich das Oberrohr am Kräfteeinleitpunkt am Sattelrohr und soll dem Heck in Kombination mit den seitlich am Sattelrohr vorbeiführenden Sattelstreben ordentlich Federungskomfort verleihen. Die Rahmengeometrie gibt eine gemäßigte Sitzposition vor. Mit einem Stack von 576 Millimetern und einer Reach von 379 Millimetern (Carbonrahmen Größe 54), unterstützt durch die relativ kurze Vorbaulänge (100 Millimeter bei Rahmengröße 54) sitzt man eher aufrecht und damit durchaus standesgemäß für ein Endurancebike.

Auch Gabelversatz und Steuerrohrwinkel (50 mm und 72,5° bei Rahmengröße 54) tragen zu einer mäßig entspannten Geometrie bei.

Die Fahreigenschaften des Felt VR Advanced

Als „Tausendsassa“, das sich auf einer breiten Vielfalt an Untergründen wohlfühlt, beschreibt Felt das VR. In der Praxis macht sich die Rahmengeometrie bereits beim ersten Aufsitzen bemerkbar. Das Felt VR kommt dem Fahrer gewissermaßen wohlwollend entgegen und in keiner Sitzposition fühlt man sich über die Maßen ausgestreckt.

Das kommt Langstreckenaspiranten und Genussfahrern ebenso entgegen wie der gute Federungskomfort des Bikes. Felt ist beim VR die Gratwanderung ausgezeichnet gelungen, ein komfortables, aber dennoch sauber und unmittelbar reagierendes Rahmenkit auf die Laufräder zu stellen. Zwar härter als bei den ganz weichen Offroadbikes, aber dennoch immer komfortabel genug abfedernd, schont das VR Fahrer und dessen Muskeln vor ermüdenden Vibrationen auf schlechten Straßen.

Nicht allzu wilde Schotterpassagen steckt das Bike souverän weg, für ganz lange Strecken über unbefestigtes Terrain existieren aber spezialisiertere Lösungen. Seine Stärken kann es dann voll ausspielen, wenn es mit dem VR anschließend wieder auf die Straße geht. Hier reißt es mühelos Kilometer um Kilometer und macht durch seine Leichtfüßigkeit auch in verwinkelten Abfahrtssträßchen viel Spaß. Das VR ist somit eine klare Empfehlung für längere Entdeckungstouren im Hinterland, bei denen gelegentliche und gemäßigte Feld- oder Waldwege kein Hindernis darstellen sollen.

Testbike

Das hier vorgestellte Felt VR Endurance Ultegra Di2 wiegt ca. acht Kilogramm, kommt mit elektrischer Ultegra-Schaltgruppe und kostet ungefähr 5600 Euro. Wie alle Modelle aus der VR-Reihe wird es ausschließlich mit Scheibenbremsen (160 mm Rotordurchmesser vorne, 140 mm hinten) geliefert.

Anbauteile wie Lenker, Vorbau (beide aus Alu) und Sattelstütze (aus Carbon) stammen von Felts Schwestermarke Devox. Für den Bodenkontakt sorgen die bereits genannten Vittorio Rubino Pro (30 mm breit) auf 30 Millimeter hohen AR29-DB-Carbonlaufrädern und Naben von Reynolds.

Alternative Versionen

Mit etwa 5600 Euro setzt das in diesem Testbericht gezeigte Felt VR Advanced die Topmarke innerhalb der 2021er VR-Reihe und damit eine substanzielle finanzielle Hürde. Der Einstieg ins Sortiment gestaltet sich mit dem Basismodell VR 40, für das Felt ca. 1650 Euro aufruft, jedoch verhältnismäßig milde.

Zwar muss man sich bei dieser Version mit einem Alurahmen und einer Shimano-Tiagra-Gruppe zufrieden geben und mehr als zwei Kilogramm Zusatzgewicht im Vergleich zum Topmodell in Kauf nehmen, von den ausgezeichneten Grundwerten der VR-Basis profitieren aber auch die Einsteigermodelle.

Eine Stufe feiner kommt das VR Performance 105 daher. Für ca. 2750 Euro verbaut Felt bei diesem Modell eine Shimano-105-Gruppe und es gibt bereits einen Carbonrahmen, der das Gewicht auf knapp unter neun Kilogramm drückt. Etwa 4000 Euro ruft Felt auf für das VR Performance mit mechanischer Ultegra-Gruppe und knapp über acht Kilogramm Gewicht, das eine Stufe unterhalb des hier vorgestellten VR Advanced Ultegra Di2 angesiedelt ist.

Verfügbare Rahmengrößen und Farben

Die Felt-VR-Modelle kommen in folgenden Farben:

VR Advanced Ultegra Di2: Coral-Midnight Fade (rot/schwarz)
VR Performance Ultegra: Aqua-Matte Textreme (hellblau/schwarz)
VR Performance 105: Black Glitter-Matte Textreme (schwarz)
VR 40: Aquafresh (hellblau)

Alle Versionen sind in den Rahmengrößen 43, 47, 51, 54, 56, 58 und 61 erhältlich.

Testfazit

Das Felt VR Advanced ist ein gelungenes, auf moderner Rahmengeometrie basierendes Bike für den Endurancebereich. Unter dem rein nach Straßeneinsatz aussehenden Äußeren verbirgt sich ein Bike, das sich nicht scheut, sich auf unbefestigten Wegen schmutzig zu machen. Dabei wird die komfortable Abstimmung noch durch die dicken Reifen unterstützt, die am VR gefahren werden können.

Wir finden: ein sehr gelungenes Gesamtpaket, das auch noch mit einer niedrigen Einstiegshürde glänzt. Dass die Lackierung des hier getesteten VRs mit der knallig roten Front und den sichtbaren schwarzen Carbonlagen weiter hinten zumindest nach unserer Meinung äußerst schick gelungen ist, ist dabei nur die sprichwörtliche Kirsche auf der Torte.

Mehr zum Felt VR Advanced und den anderen Bikes aus der VR-Serie findest du auf der Webseite von Felt.

Weitere Bilder

Bilder: Arian Schlichenmayer

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