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Training & Ernährung

Wintertraining: So optimieren Radsportler ihre Energieversorgung

Zum erfolgreichen Training in der kälteren Jahreszeit gehört neben der richtigen Ausrüstung unterwegs auch eine ideale Ernährung

Foto: Jonny Kennaugh/Unsplash

Aus Erfahrung wissen wir, wie wichtig es ist, während der Ausfahrt regelmäßig zu trinken und unsere Energiespeicher aufzufüllen – sei es durch ein Getränk oder mittels fester Nahrung. Im Winter fällt es vielen von uns jedoch schwerer, diese Disziplin aufrecht zu erhalten.

Deine Motivation, beim Radfahren zu essen und zu trinken rutscht mit den Temperaturen in den Keller? Dabei ist dies zur kälteren Jahreszeit ungemein wichtig, um fit und gesund zu bleiben und ohne Schwierigkeiten von den Ausfahrten nach Hause zu kommen.​

Kalorien in der Kälte – eine Herausforderung

Im Winter fordert der Körper mehr Brennstoff, um bei kalter Witterung seine Leistung zu bringen. Vor allem während anstrengender Trainingseinheiten kann sich der Kalorienbedarf des Körpers mitunter sogar verdoppeln. Einerseits liegt das an den erschwerten Wetterbedingungen (mehr Wind, Regen, Schneeregen oder Schnee), zum Anderen kann zusätzliche Kleidung, Wärmeregulierung sowie Leistungsschwäche beim Radfahren in der Kälte den Kalorienverbrauch erhöhen.

Viele Fahrer berichten, dass sie vor allem bei Kälte weniger oder gar keinen Appetit verspüren, außerdem kaum Durst empfinden. Fälschlicherweise wird oft angenommen, dass Sportler im Winter weniger schwitzen und daher weniger Flüssigkeit aufnehmen müssen. Jedoch ist dies ein Trugschluss. Unser Körper muss eingeatmete Luft zusätzlich erwärmen und befeuchten. Dadurch erhöht sich, infolge der Mehrbelastung neben dem Schwitzen, der durchschnittliche Flüssigkeitsverlust über die Atmung.

Die Kälte verleitet den Körper dazu, Blutgefäße zu verengen, was wiederum zu einer verstärkten Zirkulation von Flüssigkeiten in den Hauptorganen führt. Der Organismus versucht, schnellstmöglich das Gleichgewicht wiederherzustellen – mit dem logischen Ergebnis: Radsportler müssen dann öfter Wasser lassen.

Fazit: Auch wenn Radfahrer weniger schwitzen, verlieren sie im Winter dennoch über die Atmung und aufgrund des ausgeprägteren Harndrangs zusätzlich Flüssigkeit. Dadurch läuft man Gefahr, unterwegs zu dehydrieren. Schon eine leichte Dehydration kann die Leistung negativ beeinflussen. Aus diesem Grund ist es auch keinesfalls zu vernachlässigen, die Flüssigkeitsaufnahme bei kalten Wetterverhältnissen gut zu durchdenken und im Vorfeld sorgfältig zu planen. ​

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Foto: Bannon Morrissy

Rechtzeitig das Richtige trinken

Bei kälteren Temperaturen kann es schnell passieren, regelmäßiges Trinken zu vergessen. Minusgrade und Schwitzen klingen beinahe wie ein Widerspruch in sich, aber auch im Winter verlangt der Flüssigkeitshaushalt, reguliert zu werden. Der Schweiß läuft nicht unbedingt in Strömen, dennoch verliert dein Körper während der Ausfahrt an Flüssigkeit und somit wichtige Salze und Mineralien, die Leistung gewährleisten.

Wie auch im Sommer solltest du deine Strategie für deine Getränke auf deine geplante Ausfahrt und Leistung abstimmen, mit einigen Abwandlungen. Im Winter sind Ausfahrten häufig kürzer, bei niedriger Intensität und kühleren Temperaturen. Das bedeutet nicht, weniger, gar nicht oder nur Wasser zu trinken. Meistens reicht es für die kürzeren Ausfahrten, nur eine Flasche deines bevorzugten isotonischen Getränks mitzunehmen. Das isotonische Getränk gleicht den Verlust von Mineralien und Salzen wieder aus, der durch die körperliche Anstrengung entsteht.

Energiedrink? Nein, danke!

Wenn du bei Minusgraden deine Kilometer abspulst und dir der kalte Wind das Gefühl gibt, dass dein Gesicht zufriert , möchtest du nicht unbedingt noch ein kaltes Getränk in dich hineinschütten. Auch kann die Flüssigkeit in deiner Flasche während der Fahrt zusätzlich noch kälter werden oder sogar anfangen, zu gefrieren.

Dein Körper verwendet mehr Energie, um die kalte Flüssigkeit auf die annehmbare Körpertemperatur zu bringen – das gilt im Sommer wie im Winter, aber im Winter muss dein Körper schon zusätzliche Energie aufbringen, um warm zu bleiben. Ein kaltes oder kühles Getränk ist eine Belastung, die du bei Ausfahrten im Winter vermeiden sollst.​

Achte darauf, dass dein Getränk mindestens Zimmertemperatur hat. ​Damit es nicht zu stark auskühlt, kann eine isolierte Flasche eine gute Investition sein, ansonsten kannst du deine Flasche in ein Kleidungsstück wickeln oder in einen Strumpf stecken. Dieser Trick kann ein zu starkes Auskühlen des Getränks vermeiden.

Wärme, die von innen kommt

Der Gedanke, dass ein Getränk schon ein paar Stunden bei Minusgraden durch die Gegend gefahren wurde, motiviert nicht unbedingt zum Trinken. Genauso wenig der Gedanke, an einem halb gefrorenen Energieriegel zu kauen. Im Winter hilft ein warmes Getränk, dich von innen zu wärmen. Dein Körper spart zudem Energie, weil der die Flüssigkeit nicht erwärmen muss.

Kalte Getränke und Nahrungsmittel verleiten dich nicht nur dazu, das Essen und Trinken zu ignorieren. Sie können auch deine Körpertemperatur verringern. Getränke kannst du mit warmen Wasser zubereiten und in deine Flasche füllen. Es gibt Radfahrer, die greifen bei kaltem Wetter weniger zu ihren Isogetränken sondern ersetzen diese mit warmem gesüßten Tee.

Die Energieriegel vom Erfrieren zu schützen ist schwierig. Viele Radfahrer legen im Winter keine Pause ein, um sich mit einem warmen Getränk und einer Mahlzeit zu stärken. Anstatt fester Nahrung kannst du ein Getränk wählen, dass dir die notwendigen Kohlenhydrate gibt und als warme Flüssigkeit angerührt werden kann.

Es gibt Hersteller, deren Getränke spezifisch für Training im Winter ausgerichtet sind. Bestehend aus einer Mischung aus Eiweiß und Kohlehydraten, kann das Pulver mit warmen oder kalten Wasser angerührt werden und führt dir die notwendige Energie, Eiweiß und Mineralien zu.

Kohlenhydrate sind König

Kohlenhydrate sind der Hauptbrennstoff, aus dem dein Körper seine Energie zieht. Jedoch hat dein Körper für seinen Brennstoff nur eine begrenzte Speicherkapazität. Die Energie in Form von Kohlehydrate muss regelmäßig aufgefüllt werden bevor die Speicher leer sind.

Jeder, der Besuch vom Mann mit dem Hammer hatte, weiß wie sehr es an der Kraft zehrt, mit einem leeren Speicher weiterzufahren. Das ist im Sommer schon schlimm, im Winter kommt noch die Kälte dazu, die dir zusätzlich Kraft raubt. Wenn du nicht aufpasst, kannst du in ernsthafte Schwierigkeiten kommen, wenn du in der Kälte aus eigener Kraft kaum noch weiter kommst.

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Foto: Malik Skydsgaard/Unsplash

Die Kälte zehrt

Das Frieren beschleunigt den Abbau von Glykogen, das in der Leber und in den Muskeln gespeichert und zur Energieversorgung bereit gestellt wird.​ Studien haben bewiesen, dass sich beim anhaltenden Frieren die Fettoxidation um das doppelte, die Oxidation der Kohlenhydrate sogar um das siebenfache steigert.

Der Grad der Oxidation von Fetten und Eiweiß bleibt, wenn man sich der Kälte aussetzt, relativ konstant. Jedoch wird der Verbrauch von Kohlenhydraten nachweislich erhöht. Studien belegen, dass die Hauptquelle das Muskelglykogen ist, vor allem, wenn du verstärkst frierst oder der Insulinspiegel sinkt.​ Gepaart mit einem höheren Bedarf an Kohlehydraten während einer langen Ausfahrt, erhöht sich das Risiko, dass sich deine Speicher schneller leeren.

Deine Leistung verschlechtert sich, du ermüdest und fährst in die Gefahr, dass du nur mühsam vorwärts kommst. Ein Teufelskreis: Du wirst langsamer, frierst noch stärker, dein Körper verbraucht und verlangt noch mehr Energie, die nicht mehr vorhanden bist. Du kannst nicht schneller fahren, um warm zu werden: Du unterkühlst und riskierst Krankheit und Verletzungen.

Weitere Nachforschung hat erwiesen, dass eine vorzeitige (und nicht eine verspätete) Einnahme von Glukose während man der Kälte ausgesetzt ist, kann die Abhängigkeit deines Körpers auf seine Glykogenspeicher verringern. Mit dem Wissen, wenn du dementsprechend planst, kannst du einen Einbruch oder vorzeitiges Ermüden vorbeugen. Eine kohlenhydratenreiche Mahlzeit eine Stunde vor deiner geplanten Ausfahrt, zum Beispiel Porridge, und ausreichend Verpflegung für unterwegs kann dafür sorgen, dass deine Speicher gut gefüllt bleiben.

Sowohl für die feste als auch die flüssige Nahrung gilt vor allem: Du solltest sie problemlos zu dir nehmen können, ohne dass du anhalten oder dir deine Handschuhe ausziehen musst. Snacks mit hohem Anteil an Kohlehydraten, die sich auch relativ leicht während der Fahrt auspacken lassen sind zum Beispiel Bananen, Studentenfutter, getrocknetes Obst oder deine Energieriegel bzw. – gels.

Vorausschauende Vorbereitung: Dein Schlüssel zum Erfolg

Es ist kein Geheimnis: Wenn du planst und dich dementsprechend vorbereitest, wirst du auch im Winter deine langen Ausfahrten erfolgreich absolvieren und genießen. Überlege dir genau, wie lange du unterwegs sein wirst, ob du kurze Pausen einlegen musst.

 

Aufgrund der gegebenen Umstände durch die Pandemie können die Möglichkeiten, dass du dir bei einer Tankstelle oder in einem kleinen Geschäft einen Notriegel kaufen kannst, stark eingeschränkt sein.​  Es kann schwierig sein, Cafés, Geschäfte oder Lokale zu finden, in denen du dich kurz aufhalten kannst, um dich aufzuwärmen. Das musst du bei deiner Planung unbedingt beachten und dementsprechend planen und vorsorgen.

Achte auf die Wettervorhersage und bereite deine Verpflegung dementsprechend der Witterungsverhältnisse vor: Brauchst du deine Thermosflasche oder musst du mehr Essen als gewôhnlich in deine Trikottaschen packen?

Denke daran: Deine Ausfahrten bei kalten und vereisten Witterungen birgen zusätzliche Gefahren. Ein Notriegel aus Schokolade oder Müsli oder eine zusätzliche kleine Tüte Haribo oder Studentenfutter kann ein Segen sein, falls du länger als geplant unterwegs bist.

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