Chris Froome
Chris Froome
Chris Froome hat die Tour de France 2015 gewonnen. Der Sky-Teamführer konnte seinen Vorsprung aus den Pyrenäen bis nach Paris managen und gewinnt vor den beiden Movistar-Fahrern Nairo Quintana und Alejandro Valverde.
Chris Froome hat es wieder geschafft – er ist zum zweiten Mal der Sieger der Tour de France. Froome zählte von Anfang an zu den großen vier Favoriten, zu denen auch Quintana, Nibali (Astana) und Contador (Tinkoff-Saxo) zählten.
Schon früh wurde klar, dass Froome mit Geraint Thomas und Nicolas Roche zwei extrem starke Helfer an seiner Seite hat, die in anderen Teams vielleicht sogar Teamführer wären. Neben diesem starken Team Sky konnte sich Froome über die sehr unangenehmen Kopfsteinpflaster-Etappen retten und entkam schwereren Unfällen und Stürzen.
Chris Froome – der unpopuläre Tour de France 2015-Sieger
Chris Froome ist mit diesem zweiten Sieg einer Tour de France in eine neue Ebene des Radsportolymps aufgestiegen. Allerdings ist Froome bei weitem nicht so beliebt wie viele große andere Namen, die in der Vergangenheit einige Grand Tour-Siege einfahren konnten.
Im Laufe dieser Tour wurde er mehrfach des Dopings beschuldigt und sogar einmal mit einem gefülltem Urinbecher beworfen. Diese Unsportlichkeit nahm er allerdings, genauso wie andere eher verbale Attacken, recht gelassen. In einem Interview sagte er, dass er zwar nicht so populär und beliebt wie andere Fahrer ist, allerdings sich seiner Fans bewusst ist. Vor allem in Großbritannien gehört Froome zu den großen Helden des Sports.
Konstante Leistung während der gesamten Tour de France 2015
Über die gesamte Tour de France 2015 zeigte Chris Froome eine konstant gute Leistung. Wie seine großen Konkurrenten auch, konnte er meistens ganz vorne mitfahren und Angriffe teilweise sogar selbst abwehren. Zu Beginn der Tour waren sich viele Experten nicht einig was seine Form betrifft, doch spätestens in den Pyrenäen konnte Froome seine Kritiker überzeugen. Dort hing er nicht nur Contador und Nibali ab, sondern auch Quintana, der bis zum Schluss Froomes engster Konkurrent war.
In den Alpen schafften es weder Nibali noch Quintana Froome nennenswert davon zu fahren. Einzig und allein während der vorletzten Etappe hinauf zum Alpe d’Huez schaffte es Quintana den Team-Sky-Teamführer etwas Zeit abzuluchsen. Das reichte allerdings nicht aus, um Froome gefährlich zu werden.
Alberto Contador ging zwar mit sehr hohen Ambitionen ins Rennen, musste sich in diesem Jahr aber ganz klar geschlagen geben. Man darf an dieser Stelle allerdings nicht vergessen, dass ein Giro in Contadors Beinen steckte, der extrem anspruchsvoll war. Froome konzentrierte sich von Anfang der Saison an auf die Tour de France 2015 – mit Erfolg.
Was kann Chris Froome in Zukunft noch leisten?
Chris Froome hat nicht nur während der Tour de France 2015 gezeigt, dass er ein exzellenter Rundfahrer ist. Von Froome können wir in den nächsten Jahren sicherlich noch einiges erwarten. Auch eine Tour-Titel-Verteidigung im nächsten Jahr wäre denkbar. Doch bis dahin ist noch Zeit. Team Sky hat nicht nur extrem erfahrene Leute im Hintergrund, sondern auch das Geld, um erfolgreich Rad zu fahren. Chris Froome wird sicherlich auch in Zukunft ganz klar zu den Tour de France-Favoriten gehören.
Was man vermutlich nicht von Froome erwarten kann, sind Siege der Klassiker. Kopfsteinpflaster sind nicht sein Ding und im Gegensatz zu Nibali und Peter Sagan (Tinkoff-Saxo) fehlt ihm sicher der eine oder andere Funken Radbeherrschung. Dennoch kann man diesem Mann nahezu alles zutrauen.
Ob Chris Froome im nächsten Jahr das Triple von Giro, Tour und Vuelta in Angriff nehmen wird, bleibt anzuwarten. Vermutlich ist die Teamleitung und Froome selbst vernünftig genug, um dieses Vorhaben nicht in die Saisonplanung miteinzubeziehen. Doch sicher ist, dass Chris Froome genauso wie Alberto Contador das Zeug dazu hätte ein Triple zu holen.
Tour de France 2015 – das haben wir gelernt
Ganz klar, der deutsche Radsport ist nicht nur im Kommen, er ist fester Bestandteil des internationalen Renngeschehens. Mit Fahrern wie John Degenkolb, Andre Greipel, Simon Geschke, Tony Martin und auch Marcel Kittel (der krankheitsbedingt nicht bei der Tour de France 2015 mitfahren konnte), hat der deutsche Radsport einige weltklasse Athleten im Aufgebot, die auch in Zukunft Schlagzeilen machen werden. Nachdem Andre Greipel die letzte Etappe der Tour de France 2015 gewonnen hat, freuen wir uns vor allem auch auf weitere Erfolge des besten Sprinters im Peloton.
Zwei Fahrer, die in diesem Jahr wieder massiv Aufmerksamkeit erregt haben, sind Nairo Quintana und Peter Sagan. Diesen beiden so verschiedenen Fahrern gehört die Zukunft. Peter Sagan stand Alberto Contador regelmäßig alleine als Helfer zur Seite. Teilweise schien es sogar so, dass Contador von Sagan durch einzelne Rennen „gezogen“ wurde. Zusätzlich erkämpfte sich der Slowake zahlreiche Top 3-Platzierungen bei der Tour de France 2015. Er ist mit John Degenkolb der vermutlich beste Allrounder im Peloton. Nebenbei frischt Peter Sagan das Renngeschehen mit ambitionierten Angriffen und Ausbrüchen regelmäßig auf. Auch neben der Rennstrecke ist er ein sehr sympathischer Mann, der immer für seine Fans da ist. Zur Belohnung hat Peter Sagan zum vierten Mal in Folge das Grüne Trikot der Sprintwertung gewonnen.
Nairo Quintana gewinnt das weiße Trikot des besten Nachwuchsfahrers und landet auf dem zweiten Platz nach Chris Froome in der Gesamtwertung. Quintana ist der vermutlich stärkste Bergfahrer, wenn es um richtig steile Rampen geht. Er ist ein ruhiger und unscheinbarer Teamführer, der allerdings mit Valverde perfekt harmoniert. Nachdem Quintana in diesem Alter (25) bereits ganz oben mitfahren kann, prognostizieren ihm viele Experten eine geschichtsträchtige Karriere voraus. Auch Quintana fuhr souverän durch die Tour de France 2015 und muss sich nur wenige bis keine Fehler eingestehen. Vielleicht wären seine Chancen besser gewesen, wenn er bereits früher attackiert hätte, um Froome noch mehr Sekunden abzufahren. Ob das gegen einen Chris Froome in dieser Form aber möglich gewesen wäre, bleibt abzuwarten.
Sieger der Bergwertung, Sprinter & Nachwuchswertung
Wie gerade angesprochen hat Peter Sagan das Grüße Trikot der Sprinter gewonnen. Ebenso erwähnt wurde Quintanas Gewinn des weißen Nachwuchsfahrer-Trikots. Die prestigeträchtige Bergwertung hat Chris Froome auch gewonnen. Nachdem er allerdings das Gelbe Trikot während der meisten Rennen getragen hat, ging das vielleicht etwas unter. Der Zweite in der Bergwertung ist Nairo Quintana, der aber das Weiße Trikot trägt. Deshalb wurde das gepunktete Trikot weitergereicht. Doch Chris Froomes starke Leistung in den Pyrenäen und Alpen brachten ihm den Gewinn der Bergwertung ein. Das ist schon viele Jahre keinem Fahrer mehr gelungen.
Wir gratulieren Chris Froome zu seinem zweiten Tour de France-Titel und freuen uns natürlich auch für die Gewinner der anderen Wertungen. Aus deutscher Sicht waren die Erfolge von Tony Martin, Andre Greipel und Simon Geschke natürlich sehr erfreulich. Außerdem überzeugte John Degenkolb bei nahezu jedem Rennen.
Auf den nächsten Seiten findest du noch einige Impressionen der der letzten Etappe der Tour de France 2015 und der Siegerehrung.
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