Die Gerüchteküche, welcher Fahrer wechselt und zu welchemTeam, fängt jedes Jahr früh an zu kochen. Auch 2019 machte keinen Unterschied. Aber erst ab 01. August dürfen Fahrer und Teams ihre Wechsel bestätigen.
Einige Gerüchte wurden bestätigt, andere Fahrer waren für eine Überraschung gut. Hier ist ein kurzer Überblick auf die neuen Teams der bekannten Fahrer.
Nach acht erfolgreichen Jahren verlässt Tom DuMoulin das deutsche Team, zwei Jahre bevor sein Vertrag mit Team Sunweb endet. Der Holländer und Sieger des Giro d’Italia 2017 wird für die Saison 2020 zum holländischen Team Jumbo-Visma wechseln. Während seiner Zeit bei Team Sunweb gewann er nicht nur den Giro d’Italia 2017, sondern plazierte als zweiter beim Giro d’Italia 2018 hinter Chris Froome (Ineos). Im selben Jahr wurde er zweiter bei der Tour de France, die Geraint Thomas (Ineos) für sich entschied.
„Als Fahrer versucht man immer, sich zu verbessern und das nächsthöchste Niveau zu erreichen“, sagte DuMoulin. „Du fragst dich ständig, ob du noch am rechten Platz bist, welches Team das beste Team für dich ist, wo sich für dich die besten Möglichkeiten und Optionen bieten.“
DuMoulin, dessen Vertrag mit Team Sunweb auf 2021 verlängert worden war, sah sich nach einem Sturz beim Giro d’Italia zur Aufgabe gezwungen. Die Verletzung war langwieriger als erwartet und DuMoulin musste daher kurzfristig seine Teilnahme bei der Tour de France absagen.
„Es schmerzt, das Team zu verlassen“, gab er zu. „Mein Herz gehört diesem Team und wir haben großartiges erreicht, auf das ich sehr stolz bin. Ich konnte beweisen, dass man mit diesem Team Eine Grand Tour gewinnen kann und ich habe keine Zweifel, dass ich es mit ihnen wieder schaffen könnte.“
„Ohne Team Sunweb wäre ich jetzt nicht dort, wo ich bin. Ich werde immer dankbar für die Möglichkeiten sein, die mir geboten wurden und ich bin dankbar, dass ich die Chance bekomme, meine Optionen mit einem anderen Team zu erkunden.“
Nach acht Jahren mit Movistar zieht es Nairo Quintana in ein neues Gefilde. Der Kolumbianer wechselt für die 2020 Saison zum französischen Pro-Continental Team Arkèa-Samsic, Team von unter anderem André Greipel und Warren Barguil. Quintana platzierte an achter Stelle bei der Tour de France 2019, dank seines starken Angriffs, der ihm einen Etappensieg in den Alpen sicherte.
Im allgemeinen schienen die Pläne für Movistar bei der Tour de France wieder nicht aufzugehen. Zwar belegten sie mit ihren Fahrern Quintana, Mikel Landa und Alejandro Valverde Plätze unter den ersten zehn. Aber einem Anspruch auf einen Platz auf dem Podium kam keener der Fahrer nahe.
„Ich verlasse das Team on böse Gefühle“, sagte Quintana. „Es war ein Team, in dem ich sehr viel erreicht und geleistet habe. Ich kam als sehr junger Mann zu Movistar, das Team hat mir viel beigebracht und hat mich immer unterstützt.“ Als 29-jähriger Fahrer träumt der Kolumbianer weiterhin von einem Sieg bei der Tour de France, um seinen Satz der Siege bei den Grand Touren zu vervollständigen.
„Ich möchte ein Team, in dem ich mich wohlfühle und die volle Unterstützung des Teams habe“, sagte er. „Ein erfolgreiches Team. Der gelbe Traum ist immer noch in meinem Herzen.“
Schon im April wurden Stimmen laut, dass Vincenzo Nibali für die Saison 2020 zu Trek-Segafredo wechseln würde, nachdem sich das Team wiederholte male um den Italiener bemüht hatte. Dieses wurde nach dem offiziellen Datum der Teamtransfers im August bestätigt. Trek-Segafredo und Nibali unterzeichneten einen Zweijahresvertrag. Zusammen mit Vincenzo wechselt auch sein Bruder Antonio zu dem amerikanischen Team.
Trek hatte schon seit 2015 Interesse an Nibali bekundet, der sich aber nach seinem Vertrag mit Astana für das neu gegründete Team Bahrain-Merida entschied. Während der drei Jahre bei Bahrain-Merida gewann Nibali Milan-San Remo, Il Lombardia und stand beim Giro d’Italia und der Vuelta a España auf dem Podium. Sein Vertrag kam 2019 zu Ende und obwohl sich Bahrain-Merida um Eine Verlängerung bemühte und auch Astana versuchte, Nibali für sich zu gewinnen, entschloss sich der Hai von Messinah für das Team Trek-Segafredo.
„Ich höre auf mein Herz und wähle dieses Team, von dem ich weiß, dass es seine Projekte sehr ernst nimmt und sehr konkurrierend ist“, sagte Nibali zu seinem Entschluss. „Das Vertrauen, das Trek und Segafredo und die anderen Sponsoren in mir haben, motiviert mich ungemein. Ich bin sehr glücklich, meine Radsportkarriere bei Trek-Segafredo fortzuführen.“
Für den 34-jährigen wird Trek-Segafredo vielleicht das letzte Team seiner Karriere. Ein professioneller Radsportler seit 2005 umfassen seine Palmarès Siege bei all drei Grand Touren und bei zwei der fünf Monumente im Radsport. Trek-Segafredo ist auch Heimat von Richie Porte und es wird interessant sein, wie sich die beiden Fahrer die Saison untereinander aufteilen warden. Nibali hat schon bestätigt, dass er es, neben den Grand Touren, auf die Olympischen Spiele in Tokyo und die Weltmeisterschaft in der Schweiz abgesehen hat.
Mit seinem Abgang zu Trek-Segafredo hat Nibali einen Platz an der Spitze des Teams geschaffen. Die Aufgabe des Teamleiters wird von Mikel Landa übernommen, der zur 2020 von Movistar zu Bahrain-Merida wechseln wird. Landa wird bei Bahrain-Merida mit Rod Ellingworth zusammenarbeiten, der die Aufgabe des Teammanagers übernimmt. Ellingworth und Landa haben schon bei Team Sky zusammen gearbeitet.
„Ich bin stolz auf mein neues Team, das mich als führende Rolle für sein Projekt ausgewählt hat“, sagte Landa zu seinem Wechsel. „Ich bin auf die kommenden Herausforderungen sehr gespannt.“ Movistar hatte nicht immer Eine klare Aufteilung der Verantwortung und Führung. Bei großen Rennen, wie der Tour de France, hat das Team des öfteren drei Führer, wie Valverde, Quintana und Landa gleichzeitig an den Start geschickt.
Bei Bahrain-Merida erhofft sich Landa eine klare und bestimmte Rolle zu haben, die es ihm erlauben wird, sein Potential und seine Fähigkeiten weiter auszubauen und zu nutzen. „Wir freuen uns, dass Landa bei uns im Team sein wird“, sagt der derzeitige Teamvorsitzende Brian Copeland. „Mit seinen unglaublichen Fähigkeiten in den Bergen ist er einer der konkurrenzfähigsten Fahrer der Grand Touren. Seine konstante Leistung sprechen für sich. Ich bin mir sicher, das Team kann von seiner Erfahrung nur profitieren.“
Nach zwei Jahren hat sich Viviani entschlossen, die Farben zu wechseln. Zusammen mit seinem Landsmann Fabio Sabatini zieht der italienische Sprinter vom belgischen zum französischen Team.
„Ich bin sehr gespannt“, gab Viviani zu. „Ich konnte für mich selber bestätigen wie sehr Cofidis darum bemüht war, mich anzuwerben. Cédric Vasseur und Roberto Damiani schlugen mir ein sehr ehrgeiziges Projekt vor. Ich schätze sehr, dass sie ein Team für mich aufbauen wollen. Das Cofidis Trikot ist eines der historischsten Trikots im Peloton und ich bin stolz, es tragen zu dürfen.“
Das belgische Team Lotto Soudal bestätigte, dass John Degenkolb zusammen mit Philippe Gilbert die Aufgabe des Teamkapitän der Klassikertruppe übernehmen wird. Der Deutsche, der 2015 Paris-Roubaix und Milan-San Remo gewann, unterzeichnete einen Zweijahresvertrag mit dem belgischen Team.
„Durch meine Gespräche mit Lotto Soudal habe ich festgestellt, dass sich meine Ambitionen und die Ziele des Teams decken. Es macht Sinn, dass Eine belgisches Team mit einer langen Geschichte im Radsport bei den Klassikern herausragende Leistung bringen will“, sagte Degenkolb.
„Das ist das Ziel am Anfang der Saison. Außerdem bin ich vor allem nach einem harten Rennen nicht langsam, wenn es um die letzten Kilometer zum Ziel geht. Ich freue mich auch, mit Caleb Ewan, dem Top-Sprinter des Teams, zusammenarbeiten zu können. Ich kann für ihn und das Team viele wertvolle Erfahrung beisteuern.“
Zusammen mit Gilbert bringen die Fahrer insgesamt sieben Siege bei den Klassikern ins Spiel. Lotto Soudal scheint ein Zeichen setzen zu wollen, dass sie es auf einen erfolgreichen Frühling abgesehen haben. „Ich freue mich auf die 2020 Saison“, gab Degenkolb zu. „Gilbert und ich ergänzen uns und wir verstehen uns sehr gut. Ich bewundere ihn: Er ist einer der besten Klassiker-Fahrer und mit seinem Stil und seiner Einstellung warden wir gemeinsam viele Chanzen für das Team erschaffen.“
Bora-Hansgrohe holt sich weitere Verstärkung seines deutsche-orientierten Fahrerportfolios in dem sie den 22-jährigen von Team Sunweb unter Vertrag nehmen. Der vielversprechende junge Fahrer kam 2017 zu Team Sunweb und fuhr einen großen Teil der Vuelta a España bevor er sich auf die Weltmeisterschaft in Bergen vorbereitete. Dort holte der frühere Junior-Welmeister im Einzelzeitfahren den zweiten Platz des U-23 Straßenrennens.
Kämna wird als der beste junge Etappenfahrer Deutschlands angesehen. Aber 2018 machte der talentierte Fahrer Eine Pause, um sich um seine Zukunft und seine Karriere als professioneller Fahrer klar zu warden. Milan-San Remo war sein letztes Rennen, fuhr dann aber die Tour of Denmark. Kämna beeindruckte bei seinem Debut bei der Tour de France 2019, bei der er auf der 18. Etappe als vierter ins Ziel kam.
„Für mich war es an der Zeit, den nächsten Schritt zu wagen“, sagte Kämna zu seinem Zweijahresvertrag mit Bora-Hansgrohe. „Ich bin mit meiner Entscheidung, zu Bora-Hansgrohe zu wechseln, sehr zufrieden. Das Team hat Eine sehr professionelle Einstellung und wird mit zweifellos gute Entwicklungsmöglichkeiten bieten. Meine Zeit bei Team Sunweb war unbeschreiblich wertwoll. Ich bin dem Team sehr dankbar, dass sie mir die Chance gaben, bei der WorldTour mitzufahren.“
Kämna wird, zusammen mit Emanuel Buchmann, Rafal Majka und Patrick Konrad ein Vierergespann für Etappenrennen und Grand Touren bilden. „Lennard ist sehr talentiert und viele Teams wollten ihn unter Vertrag nehmen“, sagte Team-Manager Ralph Denk. „Ich war mit seiner Leistung bei der Tour de France sehr beeindruckt. Er nimmt Herausforderungen an und ist ein starker Zeitfahrer, daher ein sehr vielseitiger Fahrer. Wir werden ihn allmählich entwickeln – genauso wie wir es mit Emanuel und Pascal gehandabt haben.“
Ein Wechsel, von dem im Vorfeld nichts bekannt wurde, ist der Zweijahresvertrag zwischen Dan Martin und Israel Cycling Academy. Nach zwei Jahren beendet Martin seinen Vertrag mit UAE Team Emirates und zieht auf an neue Ufer.
„Wir haben das Ziel, unseren Hunger nach Erfolg zu stillen und unser Potential vollkommen erfüllen zu können“, sagte Dan Martin. „Ich haben einen großen Respekt für das, was das Team erreichen möchte und möchte meinen Teil dazu beitragen.“
Mit Dan Martin holt sich Israel Cycling Academy seit seiner Gründung im Jahr 2015 seinen bisher bekanntesten Fahrer in das Team. Der Ire nennt zwei Klassiker-Siege sein eigen, Liege-Bastogne-Liege (2013) und Il Lombardia (2014), und zwei Etappensiege bei der Tour de France. Martin hat in seinen Rennen immer Eine starke und verlässliche Leistung bewiesen.
Mit seinem Wechsel zu ICA nimmt der 32-jährige einen Schritt zurück und verlässt die Bühne der WorldTour-Teams. Jedoch wird seine Präsenz die Ambitionen seines neuen Teams, eine Einladung zur Tour de France zu erhalten, bestimmt positiv unterstützen.
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