Tony Martin (der „Panzerwagen“) machte sich seine Kraft und Erfahrung zu Nutze und sichert sich seinen vierten Weltmeistertitel im Einzelzeitfahren seiner erfolgreichen Profikarriere.
Tony Martin (der „Panzerwagen“) machte sich seine Kraft und Erfahrung zu Nutze und sichert sich seinen vierten Weltmeistertitel im Einzelzeitfahren seiner erfolgreichen Profikarriere.
Martin, der für das belgische Team Etixx-Quickstep fährt, mit dem er am vergangenen Sonntag den Weltmeistertitel im Teamzeitfahren holte, hatte wieder seine ehemalige Sitzposition angenommen, was Wunder zu bewirken schien: Er schien wieder die Power und Geschwindigkeit zu finden, die wir von ihm gewohnt sind und die ihm zwischen 2011 und 2013 drei Weltmeistertitel im Einzelzeitfahren einbrachte. Tony Martin kam mit der Hitze und dem schwülen Wetter gut zurecht und verblieb in seiner aerodynamischen Sitzposition, ohne sich auch nur einmal aufzurichten oder die Sitzposition merklich ändern zu wollen. Der Panzerwagen schnitt mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 53,651 km/h durch die heiße Wüstenluft.
Tony Martin fuhr nach 40 Kilometern und 44:42 über die Ziellinie und schlug den Titelverteidiger Vasil Kiryienka (Weißrussland) um 45 Sekunden. Jonathan Castroviejo (Spanien) wurde mit einem Rückstand von 1:10 dritter. Eine Überraschung bescherte Maciej Bodnar (Poland), der mit einer Zeit von 45:59 überraschender vierter wurde, 1:16 hinter Tony Martin.
Viele der Favoriten und der bekannten Einzelzeitfahrer brachten nicht die Leistung, die man von ihnen erwartet hätte. Die Erschöpfung der langen Saison beeinträchtigte die Leistung vieler der Profis, die am Start waren und die Hitze tat ihr übriges, den Fahrern die Power aus den Beinen zu ziehen.
Rohan Dennis (Australien) wurde mit einer Zeit von 46:10 sechster. Der Australier hatte auf den letzten Kilometern sichtliche Schwierigkeiten, seinen dicken Gang zu fahren. Tom Dumoulin (Niederlande) wurde enttäuschter elfter Platz mit einem Zeitrückstand von 2:01, Alex Dowsett (Großbritannien) wurde 12. und Taylor Phinney (USA) belegte den 15. Platz.
Der vierte Weltmeistertitel im Einzelzeitfahren
Tony Martin fuhr gleichmäßig durch die einsame Wüstengegend der Lusail Arena. Er fuhr seinen dicken Gang, den wir von ihm gewohnt sind und versuchte so viel Luft wie möglich in seine Lungen einzusaugen. Der „Panzerwagen” verzeichnete an beiden Zeitkontrollen auf der Straße zum Ziel im Pearl Complex die schnellste Zeit.
Im Ziel saß er am Straßenrand und wartete bis Kiryienka im Ziel angekommen war, bevor er seinen Sieg feierte und seinen Teamkollegen Yves Lampaert (Belgien) freudig umarmte.
Tony Martin hat mit seinem vierten Weltmeistertitel die gleiche Anzahl wie sein langjähriger Rivale Fabian Cancellara und wird das Regebogentrikot in seinem neuen Team Katusha-Alpecin tragen, wenn er mit dem Team 2017 starten wird.
„Es ist unglaublich. Ich kann es nicht fassen. Jeder weiß, dass diese Jahr für mich nicht gut gelaufen ist bis wir am Sonntag das Teamzeitfahren gewannen. Jetzt den Weltmeistertitel im Einzelzeitfahren zu gewinnen is unglaublich – dadurch gerät alles andere, was in diesem Jahr nicht so gut gelaufen ist,in Vergessenheit“, sagte Martin.
„Die Strecke war wir für mich gemacht. Das einzige, was mir Sorgen bereitete, war die Hitze. Aber ich habe mich zu Hause gut vorberteitet. Dann kamen wir an und ich hatte eine gute Woche mit dem Team und erhielt viel Wissen, was ich zu tun hatte. Auch in meinem Kopf fühlte ich mich stark, ich war kein Favorit, ich hatte keinen Druck, ich einfach nur Spaß da draussen, das muss ich dazu sagen.“
Die französische Zeitung L’Equipe stellte einige Berechnungen an und kamen zu dem Schluss, dass 44 der 60 Siege, die Tony Martin bisher eingefahren hat, Siege im Zeitfahren waren.
„Ich sage immer, nicht die Siege zu zählen“, sagte Martin. „Ich freue mich jedes Jahr aufs Neue und will jedes Jahr Weltmeister sein. Ich bin so stolz, dass ich im kommenden Jahr die Regenbogenfarben tragen kann – ich habe sie vermisst.“
Aber noch steht ein letztes Rennen in der Weltmeisterschaft an: Tony Martin steht zusammen mit Andre Greipel und Marcel Kittel für das deutsche Team am Start des Elite Straßenrennens der Männer.
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