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Rennberichte & Analysen

UCI Weltmeisterschaft 2017: Tom Dumoulin wird Weltmeister im Einzelzeitfahren

Tom Dumoulin fährt sich mit einer starken Leistung im Einzelzeitfahren in das Regenbogentrikot des Weltmeisters bei der UCI Weltmeisterschaft in Bergen.

Tom Dumoulin (Niederlande) beanspruchte den Weltmeistertitel im Einzelzeitfahren mit einem überzeugendem Sieg auf der anspruchsvollen und schwierigen Strecke in Bergen, Norwegen. Sein Rennen wurde durch die prekären Wetterbedingungen noch erschwert.  Chris Froome (Großbritannien) und Primoz Roglic (Slovenien) runden das Podium ab, mit Roglic auf dem zweiten und Froome auf dem dritten Platz.

In dem „Race of Truth“ („Das Rennen der Wahrheit“) ist die Uhr der Scharfrichter, die Zeit, die zwischen Sieg und Niederlage bestimmt. Aber was auf der Strecke passiert, bis die Fahrer einzeln die Ziellinie überqueren, ist lässt den Druck und die Spannung der Rennbedingungen nur erahnen. Dumoulin schlug Roglic um 57 Sekunden. Nicht nur das: Der Niederländer kam Froome, der 90 Sekunden vor Dumoulin gestartet war, bedrohlich nahe, als er den Anstieg zum Ziel erstürmte.

Tom Dumoulin (Niederlande) gewinnt die Weltmeisterschaft im Einzelzeitfahren in Bergen, Norwegen. (Foto: Sirotti)
Tom Dumoulin (Niederlande) gewinnt die Weltmeisterschaft im Einzelzeitfahren in Bergen, Norwegen. Primoz Roglic (Slovenien) gewann Silber, Chris Froome (Großbritannien) Bronze (Foto: Sirotti)

Froome war einer der stärksten Fahrer auf dem fordernden 3,5 km langen Anstieg zum Ziel und konnte sich vom siebten auf den dritten Rang, und somit auf das Podium, vorarbeiten. Aber gegen die Zeitfahrmaschine Dumoulin hatte der Brite keine Chance und verlor noch 30 Sekunden an den Niederländer, der wie ein Wilder den Berg erstürmte.

Schon im Vorfeld wurde Dumoulin als absoluter Favorit gehandelt - und der Niederländer lieferte das erwartete Ergebnis mit einer starken Leistung. (Foto: Sirotti)
Schon im Vorfeld wurde Dumoulin als absoluter Favorit gehandelt – und der Niederländer lieferte das erwartete Ergebnis mit einer starken Leistung. (Foto: Sirotti)

Der Niederländer konnte seine Freude über seinen Sieg nicht verbergen. „Es ist ein unglaubliches Gefühl. Einfach stark“, sagte der frischgekrönte Welmeister im Ziel, als klar wurde, dass er den Titel sein eigen machen konnte. „Ich dachte, mein Powermeter sei kaputt, denn die Werte waren so hoch! Ich fühlte mich wirklich, wirklich gut. Es fing an zu regnen, also musste ich die Kurven wirklich langsam fahren, vor allem auf dem ersten Kilometer auf dem Berg mit seinen ganzen Kurven. Mein Hinterrad rutschte in jeder Kurve, denn ich hatte meine TT-Reifen aufgezogen, weil ich dachte, es würde trocken bleiben.“

Dumoulin wurde schon im Vorfeld als der absolute Favorit gehandelt. Seine Leistung auf der 31 km langen Strecken bewies, dass er den Titel als Favorit auch verdient hatte. Abgesehen von der ersten Zeitkontrolle war der Niederländer am schnellsten unterwegs. Nur sein Hauptrivale, Rohan Dennis (Australien), konnte mit Dumoulin mithalten und befand sich auf dem ersten Drittel der Strecken nur zehn Sekunden hinter der Zeitfahrmaschine in orange. Leider wurde Dennis Kampf um das Regenbogentrikot vereitelt, als er auf der nassen und rutschigen Straße stürzte. Der Australier kam 1:37 hinter Dumoulin ins Ziel und erreichte den achten Platz.

Die Besonderheit der Strecke des Einzelzeitfahrens der Männer bei der UCI Welmeisterschaft verursachte schon im Vorfeld viele Spekulationen und Diskussionen unter den Fahrern. Aufgrund des Anstiegs zum Ziel wurde den Fahrern die Erlaubnis erteilt, von ihrem Zeitfahrrad auf ein Rennrad zu wechseln. Die Wechselzone am Fuß des Berg Fløyen wurde mit einem roten Teppich markiert.

Rodic war einer der Fahrer, der sich zum Radwechsel vor dem Anstieg zum Ziel auf dem Berg Floyen entschloss. Er war am Berg um fünf Sekunden schneller als Dumoulin, aber im ganzen konnte keiner dem Niederländer das Wasser reichen. (Foto: Sirotti)
Rodic war einer der Fahrer, der sich zum Radwechsel vor dem Anstieg zum Ziel auf dem Berg Fløyen entschloss. Er war am Berg um fünf Sekunden schneller als Dumoulin, aber im ganzen konnte keiner dem Niederländer das Wasser reichen. (Foto: Sirotti)

Auch Dumoulin war überzeugt, dass er sein Rad wechseln würde. Bis er in Norwegen ankam und den Berg am Freitag Probe fahren konnte. Er entschloss sich daraufhin, sein Rad nicht zu wechseln, sondern auf seiner Zeitfahrmaschine zu bleiben. Es erwies sich, die richtige und eine weise Entscheidung gewesen zu sein.

Roglic war einer der Fahrer, der sich den roten Teppich zu nutzen machte und auf das Rennrad umstieg. Für ihn war es die richtige Entscheidung: Der Slovene war auf dem Anstieg um fünf Sekunden schneller als Dumoulin, aber die Entscheidung, wer das begehrte Regenbogentrikot tragen würde, war zu dem Zeitpunkt schon gefallen.

Für Dumoulin, der 2016 bei den Olympischen Spielen in Rio die Silbermedallie und vor drei Jahren Bronze bei den Welmeisterschaften im Einzelzeitfahren in Ponferrada gewann, ist das der erste weltweite Titel im Einzelzeitfahren und sein zweiter Weltmeistertitel. Mit seinem Team Sunweb wurde er am Sonntag Welmeister im Mannschaftszeitfahren. Für sein Heimatland bedeutet sein Sieg ein Doppelerfolg, nachdem Annemiek van Vleuten am Dienstag Weltmeisterin im Einzelzeitfahren wurde.

Der regierende Weltmeister Tony Martin (Deutschland) war der letzte Fahrer, der auf die wellige Strecke geschickt wurde. Martin hatte von Anfang an keine große Erwartungshaltungen und machte keinen Hehl aus seinem Unmut hinsichtlich der Strecke und des Profils.

Der regierende Weltmeister Tony Martin (Deutschland) hatte schon im Vorfeld keine großen Erwartungshaltungen. Er kam letztendlich als neunter ins Ziel. (Foto: Sirotti)
Der regierende Weltmeister Tony Martin (Deutschland) hatte schon im Vorfeld keine großen Erwartungshaltungen. Er kam letztendlich als neunter ins Ziel. (Foto: Sirotti)

Der Panzerwagen, der im vornerein wusste, dass er keine Chance auf einen Podiumsplatz hatte, fuhr ein gleichmäßiges Rennen. Nach 19 Kilometern verzeichnete Martin die zweitschnellste Zeit, aber als da Profil welliger wurde, verlor er seinen Vorsprung. Letztendlich wurde er, mit einem Rückstand von 1:39 auf Dumoulin, neunter.

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