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Tour de France 2018

Tour de France 2018: Julian Alaphilippe holt sich seinen zweiten Tagessieg auf der 16. Etappe

Geraint Thomas führt nach dem ersten Tag in den Pyrenäen weiterhin in der Gesamtwertung. Gilbert ist nach schwerem Sturz zur Aufgabe gezwungen.

Julian Alaphilippe (Quick-Step Floors) gewann seine zweite Etappe bei der 105. Tour de France und verteidigte seine Führung in der Bergwertung.

Alaphilippe überholte Adam Yates (Mitchelton-Scott) auf der Abfahrt des letzten Passes der 16. Etappe, nachdem Yates in einer Kurve rutschte und zu Fall kam. Der Franzose raste auf die Ziellinie zu und konnte seinen zweiten Etappensieg ausgiebig genießen. Gorka Izagirre (Bahrain-Merida) gewann den Sprint um den zweiten Platz und schlug Yates, Bauke Mollema (Trek-Segafredo) und Teamkollege Domenico Pozzovivo.

Julian Alaphilippe (Quick-Step Floors) gewinnt die 16. Etappe der 105. Tour de France. Für den Franzosen ist es der zweite Etappensieg bei der diesjährigen Frankreichrundfahrt. Alaphilippe konnte seine Mitstreiter auf dem letzten Pass abhängen. Seine Fahrtkünste auf der Abfahrt brachten ihm den Sieg. (Foto: Sirotti)
Julian Alaphilippe (Quick-Step Floors) gewinnt die 16. Etappe der 105. Tour de France. Für den Franzosen ist es der zweite Etappensieg bei der diesjährigen Frankreichrundfahrt. Alaphilippe konnte seine Mitstreiter auf dem letzten Pass abhängen. Seine Fahrtkünste auf der Abfahrt und ein Fahrfehler von Adam Yates brachten ihm den Sieg. (Foto: Sirotti)

„Heute war ein verrückter Tag“, sagte der Franzose. „Ich hatte starke Schmerzen in den Beinen, ich glaube, alle hatten das heute. Ich kann es nicht fassen, dass ich heute wieder gewonnen habe. Ich kannte das Ziel, vor allem den letzten Berg und die Abfahrt, weil ich das ausgekundschaftet hatte. Ich bin sehr froh. Ich werde diesen Tag nie vergessen. Er war außergewöhnlich und perfekt. Ich hatte noch einen Tag im gepunkteten Trikot und jetzt werde ich darum kämpfen, dass ich es behalte. Es wird hart aber ich werde jeden Tag kämpfen.“

Nach dem Ruhetag mehr Berge: Die 16. Etappe ist die erste von drei aufeinanderfolgenden Tagen in den Pyrenäen. (Foto: Sirotti)
Nach dem Ruhetag mehr Berge: Die 16. Etappe ist die erste von drei aufeinanderfolgenden Tagen in den Pyrenäen. (Foto: Sirotti)

Die 16. Etappe war der erste von drei aufeinanderfolgenden Etappen in den Pyrenäen. Mit ihren 218 Kilometern war es die zweitlängste Etappe der 105. Tour de France. Schon nach 25 Kilometern erreichte das Peloton den ersten kategorisierten Berg des Tages und zwischen Warren Barguil (Fortuneo-Samsic) und Alaphillipe kam es zum Kampf um die Punkte der Bergwertung, die Bargul für sich entschied. In der Zwischenzeit versuchten sich Fahrer immer wieder, eine Fluchtgruppe zu bilden, aber bis sich die Gruppe formen konnte, vergingen 105 schmerzhafte und schnelle Kilometer.

Die Fahrer hatten noch 190 Kilometer vor sich, als dem Rennen plötzlich Einhalt geboten wurde: Landwirte versuchten das Rennen zu verhindern in dem sie die Straße mit Heuballen blockierten. Das Peloton verlangsamte das Tempo, um durch die verengte Straße zu kommen und wurden zum Anhalten gezwungen, als einige Fahrer das Tränengas der Polizei in die Augen bekamen und behandelt werden mussten.

Christian Prudhomme neutralisierte das Rennen für 15 Minuten, bis Ordnung wieder hergestellt worden war und die betroffenen Fahrer ihre Augen ausgewaschen hatten. Unter ihnen befanden sich der Träger des gelben Trikots Geraint Thomas (Team Sky) und Chris Froome.

Das Rennen wurde kurzzeitig unterbrochen, als Landwirte demonstrierten und versuchten, das Rennen zu beenenden. (Foto: ©ASO / Pauline Ballet)
Das Rennen wurde kurzzeitig unterbrochen, als Landwirte demonstrierten und versuchten, das Rennen zu beenenden. (Foto: ©ASO / Pauline Ballet)

Sobald das Rennen wieder eingeläutet wurde, hagelte es Angriffe aus dem Peloton in dem Versuch, eine Fluchtgruppe zu bilden. Es dauerte 105 Kilometer bevor sich eine große Gruppe an Fahrern vorne absetze und vom Peloton fahren gelassen wurde. Unter den Ausreißern befand sich kein Fahrer, der dem Gesamtklassement bedrohlich sein würde und daher gaben sich die restlichen Fahrer im Peloton recht entspannt.

In der Fluchtgruppe befanden sich unter anderem Warren Barguil, Maxime Bouet, Romain Hardy, Amaël Moinard and Laurent Pichon (Fortuneo-Samsic), Bauke Mollema, Julien Bernand, Koek de Kort and Jasper Stuyven (Trek-Segafredo), Simon Geschke, Soren Kragh and Edward Theuns (Team Sunweb), Gorka Izagirre, Ion Izagirre and Domenico Pozzovivo (Bahrain-Merida), Damiano Caruso, Greg van Avermaet and Tejay van Garderen (BMC Racing Team), Edvald Boasson Hagen, Tom-Jelte Slagter and Julien Vermote (Team Dimension Data), Julian Alaphilippe and Philippe Gilbert (Quick-Step Floors), Adam Yates and Matthew Hayman (Mitchelton-Scott), Marcus Burghardt and Gregor Mühlberger (Bora-hansgrohe), Robert Gesink (LottoNL-Jumbo) und Nils Politt (Katusha-Alpecin).

Die Berge der 16. Etappe traten gegen Ende in Erscheinung und, wie zu erwarten war, brachten Leben in die Fluchtgruppe. Gilbert fuhr für seinen Teamkollegen Alaphillipe, griff aber auf dem Col de Portet-d’Aspet an und schaffte, einen Vorsprung von einer Minute aufzubauen. Gilbert führte auf der Abfahrt, verlor aber in einer engen Kurve die Kontrolle über sein Fahrrad. Der Belgier machte einen spektakulären Abgang über eine Mauer. Es hatte den Anschein, dass Gilbert nicht weiter verletzt worden war, als er zwischen den Bäumen auftauchte, auf sein Fahrrad stieg und weiterfuhr.

Kurz nach der Abfahrt vom Col de Portet-d’Aspet ging es wieder bergauf zum Col de Mente. Gesink und Caruso griffen als erste an und konnten sich von den restlichen Ausreißern absetzen, aber Alaphillipe erreichte das Duo noch vor der Passhöhe, Yates und Mollema schafften es auch, den Abstand zu überbrücken. Andere Fahrer wiederum, unter ihnen Gilbert, mussten die Gruppe ziehen lassen und wurden vom Peloton eingeholt, das jetzt elf Minuten Rückstand auf die Fluchtgruppe hatte.

Philip Gilbert und Alaphilippe schafften es in die große Fluchtgruppe. Leider nahm die Tour de France für den Belgier nach einem schweren Sturz ein frühzeitiges Ende. (Foto: © ASO/ Pauline Ballet)
Philip Gilbert und Alaphilippe schafften es in die große Fluchtgruppe. Leider nahm die Tour de France für den Belgier nach einem schweren Sturz ein frühzeitiges Ende. (Foto: © ASO/ Pauline Ballet)

Nachdem die Gruppe auf dem Pass auseinandergefallen war, fand sie sich im Tal auf dem Weg zum Col du Portillon wieder zusammen. Alaphillipe, Gesink, Yates, Mollema und Pozzovivo befanden sich unter anderem in dem 17 Mann starken Ausreißerfeld. Als sie den Portillon erreichten, gingen Gesink und Pozzovivo als erste in die Offensive, aber auch Yates wollte sich beweisen und es kam zu einem Angriff nach dem nächsten von dem Briten, der als erster die Passhöhe überquerte.

Yates lag auf der Abfahrt vor Alaphilippe, kam aber in einer Kurze schwer zu Fall. Trotz seiner Schürfwunden stieg er wieder auf das Fahrrad und fuhr weiter, aber Alaphilippe hatte den Briten in der Zwischenzeit überholt und befand sich auf einer Abfahrt in Höchstgeschwindigkeit Richtung Ziel in Bagnères-de-Luchon. Izaguirre, Mollema und Pozzovivo konnten Yates wieder einholen, aber keiner konnte den beispiellosen Fahrkünsten auf der Abfahrt dem Franzosen gleichtun, der noch ausreichend Zeit hatte, seinen zweiten Sieg bei der 105. Tour de France zu feiern.

Das Gesamtklassement bleibt unverändert

Innerhalb der Gruppe der Anwärter auf die Gesamtwertung kam es auf den 218 Kilometern zu keinen nennenswerten Angriffen. Somit bleibt die Reihenfolge nach dem ersten von drei Tagen in den Pyrenäen unverändert: Geraint Thomas liegt 1:39 vor seinem Teamkollegen und Titelverteidiger Chris Froome, Tom Dumoulin (Team Sunweb) liegt mit einem Rückstand von 1:50 auf dem dritten Platz der Gesamtwertung. Darauf folgen Primoz Roglic (LottoNL-Jumbo) an vierter Stelle mit 2:38 und Romain Bardet (AG2R La Mondiale) an fünfter mit einem Zeitabstand von 3:21.

Philip Gilbert – ein Sturz mit Folgen

Der Belgier erhielt für seinen Einsatz nach seinem Sturz auf der 16. Etappe die Auszeichnung des kämpferischsten Fahrer. Leider wurde nach der Etappe bekannt gegeben, dass Gilbert aufgrund der Folgen seines Sturzes nicht weiterfahren kann und die Tour de France aufgeben muss.

Das Peloton erreichte geschlossen das Ziel. Es kam zu keinen nennenswerten Angriffen, Geraint Thomas führt weiterhin in der Gesamtwertung vor Chris Froome und Tom Dumoulin. (Foto: ©ASO/Pauline Ballet)
Das Peloton erreichte geschlossen das Ziel. Es kam zu keinen nennenswerten Angriffen, Geraint Thomas führt weiterhin in der Gesamtwertung vor Chris Froome und Tom Dumoulin. (Foto: ©ASO/Pauline Ballet)

Gilbert hatte auf einer schnellen Abfahrt eine Kurve unterschätzt und versuchte noch, seine Geschwindigkeit mit seinem Fuß zu bremsen. Aber der Quick-Step Floors Fahrer krachte gegen die Mauer und flog Hals über Kopf die Böschung hinunter. Er konnte weiterfahren, aber nach dem Rennen war es offensichtlich, dass er sich mehr Schaden zugefügt hatte als angenommen. Gilbert wurde ins Krankenhaus eingeliefert, wo ein MRT-Scan den Verdacht bestätigte, dass für ihn die Tour de France ein vorzeitiges Ende genommen hatte.

„Es war nicht so schlimm und auch nicht sehr tief“, sagte Gilbert in einem Interview noch bevor er ins Krankenhaus gebracht wurde. „Vielleicht vier Meter, aber sehr felsig und im ersten Moment dachte ich ‚Du hast dir alles gebrochen‘ und traute mich gar nicht, mich zu bewegen. Ich wartete, aber zum Glück kam die Hilfe ziemlich schnell. Ich habe starke Schmerzen, aber ich glaube nicht, dass ich mir etwas gebrochen habe.“

Für seinen Kampfgeist auf der 16. Etappe als er nach seinem Sturz weiterfuhr wurde Gilbert mit dem Titel des kämpferischsten Fahrer ausgezeichnet. Leider wurde kurz darauf offensichtlich, dass er nicht unversehrt den Sturz überstanden hatte. Nach einer Untersuchung im Krankenhaus wurde bekannt, dass Gilbert die Tour de France aufegeben muss. (Foto: Sirotti)
Für seinen Kampfgeist auf der 16. Etappe als er nach seinem Sturz weiterfuhr wurde Gilbert mit dem Titel des kämpferischsten Fahrer ausgezeichnet. Leider wurde kurz darauf offensichtlich, dass er nicht unversehrt den Sturz überstanden hatte. Nach einer Untersuchung im Krankenhaus wurde bekannt, dass Gilbert die Tour de France aufegeben muss. (Foto: Sirotti)

1995 stürzte Fabio Casartelli auf dem gleichen Pass, was tödlich endete und vielen noch in Erinnerung geblieben ist. Die Erleichterung war daher groß, als Gilbert aus den Bäumen auftauchte und weiterfahren konnte. Leider doch nicht ganz unversehrt und so musste sich ein emotionaler Gilbert vier Etappen vor Paris von der Tour de France verabschieden.

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