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Giro d’Italia oder Tour de France? Jedes Jahr müssen sich die Fahrer der Grand Tours entscheiden, welche der Rundfahrten sie in Angriff nehmen wollen. Alberto Contador versuchte sich 2015 im Doppelsieg – und scheiterte, so auch Nairo Quintana 2017.

Dieses Jahr liegt eine Woche mehr Pause zwischen dem Ende des Giro d’Italia und dem Start der Tour de France, was ein Grund war, warum Chris Froome im Herbst ankündigte, sich am Doppelsieg zu versuchen. Die meisten seiner Mitstreiter aber, haben sich gegen einen Doppelstart entschieden. Hier sind diejenigen Fahrer, die, mit ein paar Ausnahmen, mit frischen Beinen an den Start gehen und alles auf die Tour setzen werden.

Direkt von seinem Sieg beim 101. Giro d
Direkt von seinem Sieg beim 101. Giro d’Italia zur Tour de France: Die meisten Fahrer, gegen die der der viermalige Tour de France Sieger Chris Froome (Sky) seinen Titel verteidigen wird, konzentrieren sich nur auf die Tour (Foto: Sirotti)

Chris Froome: Der Doppelsieg als Ziel

Der viermalige Tour-de-France-Sieger wird auch dieses Jahr seinen Titel verteidigen. Im Mai gewann er nach einem sehr schweren Start auf dramatische und spektakuläre Art den Giro d’Italia. Froome verfolgt vor allem ein Ziel: den Giro-Tour Doppelsieg. Er wird seinen Titel gegen Mitstreiter verteidigen müssen, die den Giro ausgelassen haben, um sich voll auf die Tour de France zu konzentrieren. Sein Sieg beim Giro war hart erkämpft und von schweren Tagen und anfänglichen Schwierigkeiten gezeichnet. Froome hat eine Woche länger zwischen dem Ende des Giro und dem Start der Tour, als in anderen Jahren. Inwiefern sich diese Woche auf seine Erholung auswirken wird, wird sich im Juli zeigen.

Nachdem sein Versuch um den Giro-Tour Doppelsieg im Vorjahr gescheitert war, setzt der Kletterspezialist 2018 alles auf die Tour de France (Foto: Sirotti)
Nachdem sein Versuch um den Giro-Tour-Doppelsieg im Vorjahr gescheitert war, setzt der Kletterspezialist 2018 alles auf die Tour de France (Foto: Sirotti)

Nairo Quintana (Movistar)

Letztes Jahr versuchte sich der Kolumbianer am Giro-Tour-Doppelsieg und scheiterte. Als Zweiter beim Giro d’Italia, konnte sich Quintana bei der Tour de France gar nicht behaupten. Er fiel aus den Top-Zehn der Gesamtklassifikation. Der Kletterexperte hat das Zeug zu einem Grand-Tour-Spezialisten, wie seine Erfolge beim Giro d’Italia 2014 und bei der Vuelta a España 2016 beweisen. Bei der diesjährigen Tour de France gibt es nur ein Einzelzeitfahren, was ihm sehr entgegen kommen wird. In den Alpen und den Pyrenäen wird er voll auf seine Kosten kommen und mit Sicherheit seine Stärke ausspielen. Die Tour de France 2018 könnte der Kolumbianer auf dem Podium beenden.

Romain Bardet (Ag2r La Mondiale) – Grand Boucle als Saisonhöhepunkt

Der Franzose hat mit seiner angrifflustigen und forschen Art bewiesen, dass er bei der Tour de France große Chancen hat, ganz weit vorne zu landen. Dieses Jahr kommt ihm die Strecke wie gelegen: Wenige Zeitfahrkilometer, aber dafür kurze und harte Bergetappen, die viel Gelegenheiten bieten werden, anzugreifen und die Gegner unter Druck zu setzen. Die erste Woche wird für den jungen Franzosen eine große Herausforderung. Aber sobald er sie hinter sich gebracht hat, kann für ihn nach dem ersten Ruhetag seine Tour de France beginnen. Frischer und ausgeruhter als der Titelverteidiger Chris Froome wird er nichts unversucht lassen, seine Form und seinen Anspruch auf eine gute Platzierung unter Beweis zu stellen.

Fabio Aru (UAE Team Emirates) – als Helfer zur Tour?

Nach seinem Wechsel zum UAE Team Emirates erhoffte sich das Team viel von dem Italiener. Sein Start beim Giro d’Italia brachte aber nicht das erhoffte Ergebnis: Aru fiel aus der Gruppe der Favoriten und gab nach der 19. Etappe das Rennen auf. Dennoch plant er, bei der Tour de France zu starten, so wie es vorgesehen war. Die Entscheidung ist aber noch nicht endgültig. Falls sein Team sich entschließt, Aru bei der Tour im Team zu haben, wird er wahrscheinlich nicht als Kapitän antreten, sondern seinen Teamkollegen Martin, Kristoff und Costa zur Seite stehen.

Romain Bardet bewies mit seinem zweiten Platz auf dem Podium in der Tour de France 2017, dass er das Zeug hat, ganz vorne mitzumischen und für die großen Favoriten eine Bedrohung werden kann. Die explosiven Bergetappen werde dem Franzosen zusagen. (Foto: Sirotti)
Romain Bardet bewies mit seinem zweiten Platz auf dem Podium in der Tour de France 2017, dass er das Zeug hat, ganz vorne mitzumischen und für die großen Favoriten eine Bedrohung werden kann. Die explosiven Bergetappen werde dem Franzosen zusagen. (Foto: Sirotti)

Rigoberto Urán (EF Education First-Drapac)

Bei der Tour de France 2017 wurde er Gesamtdritter und der Kolumbianer setzt wieder auf eine Top-Platzierung bei seiner Rückkehr in 2018. Durch seine Konstanz in seiner Leistung hat er bewiesen, dass er die notwendigen Qualitäten mitbringt, ein ernstzunehmender Anwärter auf das Podium zu sein. Wenn er die erste Woche gut übersteht, wird ihm der Rest der Strecke gut gelegen sein.

Vincenzo Nibali (Bahrain-Merida) setzt auf Gelb

Er hat jede der drei Grand Touren gewonnen und dieses Jahr setzt der Italiener wieder alles auf die Tour de France. Eine anspruchsvolle Strecke, schwere Bergetappen, Kopfsteinpflaster und wenige Zeitfahrkilometer kommen dem Hai von Messina sehr entgegen. Seine aggressiven Angriffe und Fahrweise wird den Titelverteidiger Chris Froome nicht zum ersten Mal unter Druck setzen. Wenn Nibali in Frankreich zur Hochform auffährt, zählt der zu den Hauptfavoriten in Paris.

Warren Barguil (Fortuneo-Oscaro)

Seinen ersten Etappensieg bei der Tour de France konnte sich der Franzose nicht erträumen: Am Bastille-Tag setzte Barguil sich gegen Alberto Contador, Nairo Quintana und Mikel Landa durch und holte sich den Tagessieg. Der Sieger des Bergtrikots bei der Tour de France 2017 geht mit seinem neuen Team an den Start, das für die diesjährige Tour eine Wildcard erhalten hat. Ob Barguil es auf die Gesamtwertung abgesehen hat oder sich lieber auf die Bergwertung oder Etappen konzentrieren wird, kann man noch nicht absehen. Fest steht, dass ihm die Freiheit bei seinem neuen Team sehr entgegen kommen wird, nachdem er bei der Vuelta a España 2017 nach Hause geschickt wurde, weil er den Vorgaben der Rennstrategie seines Teams nicht gefolgt war.

Rafal Majika – der Kapitän für Bora-hansgrohe

Der Pole ist auch bei der diesjährigen Tour de France zum Kapitän des deutschen Teams erkoren worden. Nachdem sein Ziel auf einen Platz unter den ersten Fünf bei der Tour de France 2017 durch einen Sturz vereitelt wurde, hat Majika jeden Grund, diese Tour voller Ehrgeiz in Angriff zu nehmen. Er ist ein Fahrer mit viel Erfahrung und einer der besten Bergfahrer im Peloton. Seine Chancen stehen sehr gut, sein Ziel einer Top-Platzierung zu erreichen. Wer ihm in seinem Streben zur Seite stehen wird, ist noch dahin gestellt: Bora-hansgrohe hat nur sechs Fahrer zur Verfügung, die sie zwischen Gesamtwertung und den Kampf in der Sprintwertung um Peter Sagan aufteilen können.

Richie Porte (BMC), hier bei der Tour Down Under, setzt auf einen Podiumsplatz bei der Tour de France 2018. (Foto: Sirotti)
Richie Porte (BMC), hier bei der Tour Down Under, setzt auf einen Podiumsplatz bei der Tour de France 2018. (Foto: Sirotti)

Richie Porte (BMC Racing) – das Podium als Ziel

Elf Teilnahmen bei Grand Touren kann der Australier verzeichnen, darunter Platz fünf bei der Tour de France 2016 als sein bestes Ergebnis. Als starker Fahrer, der hart trainiert und zu den Top-Favoriten zählt, wenn er in Hochform antritt, ist er wie vom Pech verfolgt, welches ihm einen Platz auf dem Podium immer wieder vereitelt: Auf der Tour 2016 verlor er aufgrund eines Defektes auf der zweiten Etappe viel Zeit, 2017 stürzte er auf der Abfahrt nach Chambery schwer und brach sich das Becken und das Schlüsselbein. Wenn Porte bei der diesjährigen Tour de France seine Form vom letzten Jahr mitbringen kann, hat er große Chancen, auf das Podium zu gelangen.

 

Adam Yates (Mitchelton-Scott)

Im Gegensatz zu seinem Bruder richtet sich die Aufmerksamkeit für Adam Yates auf die Tour de France. Nachdem er 2016 bei der Frankreichrundfahrt Platz vier belegte, konnte der Brite 2017 beim Giro d’Italia und der Vuelta a España wertvolle Erfahrung sammeln, die ihm bei seiner Rückkehr zur Tour von Vorteil sein kann. Sein Team hat viel Vertrauen in diesen vielseitigen Fahrer, der sowohl in den Bergen mit den stärksten mithalten, sich aber auch auf Strecken mit Klassikercharakter beweisen kann: Das australische Team hat ihn zum Teamkapitän erklärt und gibt ihm volle Unterstützung, auch bei dieser Tour de France weit vorne zu landen.

Simon Yates (Mitchelton-Scott)

Es wurde im Vorfeld gemunkelt, dass Simon Yates sowohl den Giro d’Italia als auch die Tour de France bestreiten wird. Beim Giro d’Italia hat der junge Brite bewiesen, dass sein Sieg bei der Nachwuchswertung bei der Tour de France 2017 durchaus seinen Grund hatte: Bei seinem Erstauftritt beim Giro d’Italia fuhr er sich in das Maglia Rosa und verteidigte es tapfer, aber die Erschöpfung und Anstrengung zollten ihren Tribut. Inwieweit er sich bis zum Start der Tour erholt haben wird, um auch hier ganz vorne mitmischen zu können, wird sich im Juli zeigen. Fest steht, dass mit Simon Yates ein starker Mitstreiter ist, der einen Anspruch auf das Gesamtklassement haben und den Favoriten das Leben schwer machen kann.

Geraint Thomas (Team Sky) – freie Fahrt für den Königshelfer

Freie Fahrt für Geraint: Der Königshelfer von Chris Froome wird sich voll und ganz auf die Tour konzentrieren und, wenn Froome nach seinem Erfolg beim Giro nicht seine volle Leistung abrufen kann, nach Möglichkeit seine eigenen Chance wahrnehmen. Thomas, unter Freunden als „G“ bekannt, hat schon in Vorjahren bewiesen, dass er ein ernsthafter Anwärter auf einen Podiumsplatz bei der Tour de France sein kann, wenn er die Gelegenheit bekommt. Die anspruchsvolle erste Woche mit dem Kopfsteinpflaster und Etappen im Klassikerprofil können dem Waliser sehr entgegen kommen. Vielleicht schafft es Geraint „G“ Thomas mit der Freigabe seines Teams dieses Jahr wirklich weit nach vorne.

Ein schwerer Sturz bei der Grand Depart in Düsseldorf bei der Tour de France 2017 vereitelte Valverde Chancen eines Erfolges. Wenn er in Topform bei der Tour de France 2018 an den Start geht, wird er große Chancen haben. (Bild: Sirotti)
Ein schwerer Sturz beim Grand Depart in Düsseldorf bei der Tour de France 2017 vereitelte Valverdes Erfolg. Wenn er in Topform bei der Tour de France 2018 an den Start geht, wird er große Chancen haben. (Bild: Sirotti)

Alejandro Valverde (Movistar)

Er war ein Favorit bei der Tour de France 2017. Aber nach seinem schweren Sturz auf den regennassen Straßen beim Grand Depart in Düsseldorf bei der Tour de France 2017, heißt es abwarten, in welcher Form Valverde zurückkehrt. Die Strecke der diesjährigen Frankreichrundfahrt ist jedenfalls wie für ihn gemacht, mit den kurzen Bergetappen, Etappen die an die Frühjahrsklassiker erinnern und der anspruchsvollen ersten Woche. Wenn er in Topform zurückkehrt, hat Quintana seinen starken Königshelfer an seiner Seite, der ihm zum Podium verhelfen und sich selbst behaupten kann.

Dan Martin (UAE Team Emirates)

Als Teamkapitän steht Dan Martin mit seinem neuen Team bei der Tour de France am Start. Er konnte sich in den Vorjahren bei der Frankreichrundfahrt gegen die Favoriten behaupten und das ohne ein großes Gefolge an Helfern. In den Vorjahren hat er bei der Tour de France zwei Top-10-Plätze erreicht, in 2017 wurden seine Chancen, um einen Podiumsplatz zu kämpfen, durch einen schweren Sturz bei einer Abfahrt auf der 9. Etappe zunichte gemacht. Anders als Richie Porte konnte Martin weiterfahren, aber die Zeit, die er verlor, konnte er nicht mehr wettmachen – er fiel vom vierten auf den sechsten Platz. Erst nach der Tour de France wurde bekannt, dass Martin den Rest des Rennens mit zwei gebrochenen Wirbeln bestritten hatte.

 

Ilnur Zakarin (Katusha-Alpecin)

Als dritter auf dem Podium bei der Vuelta a Espana 2017 und als fünfter beim 100. Giro d’Italia möchte der Russe sein Glück wieder bei der Tour de France versuchen, nachdem er in den letzten drei Jahren beim Giro an den Start gegangen war. In 2016 feierte Zakarin sein Debut bei der Frankreichrundfahrt und wenn es auch für einen Anspruch auf das gelbe Trikot nicht unbedingt reichen wird: Zakarin wird wissen wollen, wie weit er es im Gesamtklassement bringen kann. Vor allem als starker Bergfahrer bekannt, werden ihm die Etappen in den Pyrenäen und in den Alpen sehr gelegen kommen.

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