Viele Profis liessen ihrem Frust und ihrer Enttäuschung freien Lauf und kommentierten wie dieses Jahr die Tour de France mehr als sonst außer Kontrolle zu geraten scheint.
„Der Wind alleine machte die Sache auf dem letzten Anstieg schon sehr schwierig, aber es waren auch so viele Leute da draußen”, meinte Joaquim Rodriguez (Katusha). „Die Menschenmassen waren ein großes Problem. Ich weiss wirklich nicht, was dieses Jahr los ist. Ich persönlich habe das Gefühl, dass es total ausser Kontrolle gerät. Auf den letzten zwei Kilometern gab es aufgrund der vielen Menschen viele Schwierigkeiten. Ich fühlte mich gut, aber das Endergebnis ist enttäuschend.
Auch der Franzose Romain Bardet (AG2R La Mondiale) übte Kritik an den Sicherheitsvorkehrungen bei der diesjährigen Tour.
„Da waren so viele Motorräder im Weg. Es war einfach nur noch gefährlich. Man musste bremsen, wenn man einen Angriff fuhr. Wir müssen die Sicherheit besprechen. Was heute passiert ist, ist unzumutbar. Ich habe so etwas noch nie erlebt und weiss nicht, wie sich das auf das maillot jaune und die Gesamtwertung auswirken wird.”
Auch Richie Porte machte seinem Unmut Luft.
„Es war nur noch ein heilloses Durcheinander”, sagte der Australier. „Die Menschenmassen befanden sich überall auf der Straße und ein Motorrad wurde direkt vor uns zum Anhalten gezwungen. Wir hatten keinen weiteren Ausweg, als über das Motorrad zu fahren. Froome war hinter mir und fuhr direkt in mich rein.”
Für den BMC-Fahrer waren es vor allem die Fans, die zu nahe an die Fahrer herankommen, die zu seinem Unmut beisteuerten.
„Es ist schon ausser Kontrolle geraten. Natürlich kommen die Leute, um das Rennen zu sehen und Spaß zu haben. Dagegen habe ich auch nichts. Aber man muss nicht neben den Fahrern herlaufen, sie schieben, schubsen oder gar schlagen.”
„Die Dinge müssen sich grundlegen verändern. Ich kann es nicht fassen, dass keine Schutzgitter aufgebaut worden waren. Ich habe so hart trainiert und mich so gut auf dieses Rennen vorbereitet. Ok, ich habe die gleiche Zeit wie Mollema bekommen – gut. Aber ich bin gestürzt und jetzt tut mir einiges weh. Morgen ist wieder eine wichtige Etappe, und ich muss abwarten wie ich mich jetzt erhole.”
„Es sind nicht unbedingt die Motorräder, die ein Sicherheitsrisiko darstellen”, meinte Porte. “Es sind die Menschenmassen, die direkt vor dir sind, die die ganze Zeit direkt vor dir sind und die Fahrer schieben und schubsen. Zum Ziel hin war es nur noch verrückt.”
„Wir mögen unsere Fans und der größte Teil, 99 % von ihnen, sind fantastisch. Aber warum müssen einige unbedingt ein Selfie schießen, während sie neben uns herlaufen? Es ist ein schmaler Grad zwischen Leidenschaft und schierer Dummheit.”
Für die 13. Etappe steht ein Einzelzeitfahren über 37 km an. Das flachere EZF der zwei Zeitfahren auf dieser Tour verzeichnet dennoch zwei Anstiege: Einen am Anfang und einem am Ende des Parcours. Mit vielen Unebenheiten und kleineren Anstiegen auf der Strecke wird es interessant sein herauszufinden, welcher der großen Zeitfahrmaschinen die Etappe für sich entscheiden kann. Und wie sich die Ergebnisse auf die Gesamtwertung auswirken wird.