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Rennberichte & Analysen

Jakob Fuglsang siegt bei Liège-Bastogne-Liège

Der Dane stürmte über die Côte de Roche-aux-Faucons im Alleingang zum Sieg bei der La Doyenne

Jakob Fuglsang (Team Astana) holte sich durch diesen Sieg beim Frühjahrsklassiker Liège-Bastogne-Liège seinen bisher größten Erfolg seiner Karriere. Für das deutsche Team Bora-Hansgrohe kam es durch Platz zwei von Davide Formolo und Platz drei von Max Schachmann zu einem erfolgreichen Abschluss des Rennens.

Für den Dänen hätte diese Frühligskampagne kein besseres Ende finden können: Fuglsang erlangte seinen dritten, sein Team Astana schon den gesamt 23. Sieg der Saison. Während der Klassiker erreichte er schon dreimal das Podium und wurde nun beim letzten der Frühjahrsklassiker für seine Bemühungen mit dem Sieg belohnt. „Es ist ein unglaubliches Gefühl“, sagte Fuglsang im Ziel. „Ich bin froh, dass meine Frau recht hatte, als sie sagte, dieses Rennen könne ich gewinnen. Von nun an werde ich immer auf sie hören.“

Jacob Fuglsang (Team Astana) holte sich im Alleingang den Sieg bei Liege – Bastogne – Liege. Fur den Danen ist das sein bisher grosster Sieg seiner Karriere. (Foto: Sirotti)

Das Wetter, das die Profis und die vielen Radsportfans zur Abfahrt im Zentrum von Liège begrüsste, war wie man es bei einem Frührjahrsklassiker erwartet: Kühl, feucht und graue, regenverhangene Wolken. Dementsprechend waren auch die Profis gekleidet, als sie sich am Start zur 105. Ausgabe der La Doyenne versammelten. Pünktlich zum Startschuss verwandelte sich das Nieseln auch in richtigen Regen, der die Fahrer dann auch über die nächsten 265 Kilometer durch die Ardennen  begleiten würde.

Es dauerte nicht lange, bis sich eine Vierergruppe vom Hauptfeld absetzen konnte: Julien Bernard (Trek-Segafredo), Tobias Ludvigsson (Groupama-FDJ), Andrea Pasqualon (Wanty-Gobert) und Jérémy Maison (Arkéa-Samsic) zogen mehr oder weniger nach dem Start vom Peloton weg und stiessen auf keinerlei Widerstand von den anderen Fahrern. Kurz darauf kamen Lilian Calmejane (Total Direct Énergie), Kevin Deltombe (Sport Vlaanderen-Baloise) und Kenny Molly und Mathijs Paasschens ( Wallonie-Bruxelles) dazu und die Ausreissergruppe wuchs auf acht Fahrer an.

Abgesehen davon blieb es relativ ruhig im Peloton während sich die Fahrer durch die Kälte und Nässe Richtung Bastogne bewegten. Deceuninck-Quick Step und Lotto-Soudal bestimmten das Tempo an der Spitze des Hauptfeldes, die Ausreisser konnten sich in der Zwischenzeit einen Vorsprung von 10:30 ausbauen.

Deceuninck-Quick Step zog letztendlich das Tempo an, was dazu führte, dass das Hauptfeld auseinanderbrach und das Peloton auf 80 Mann reduziert wurde. Gorka Izagirre (Astana) und Adam Yates (Mitchelton-Scott) waren unter den Fahrern, die den Anschluss verpassent und später angriffen, um zur Hauptgruppe aufzuschliessen und somit zu retten, was es noch zu retten gab. Es waren noch 95 Kilometer zum Ziel, als Leben in die Fahrer kam. Als erstes ging Bernard auf dem Côte de Mont-le-Soie in die Offensive und konnte sich im Alleingang bis über den Haute-Levée durchkämpfen bis die Angriffe aus dem Peloton seinen Abstand zunichte machten.

Auf dem Cote de la Roche aux Faucons, dem letzten Anstieg des Tages, kam es zum entscheidenden Angriff von Fuglsang gegen Michael Woods (EF Education First). Woods konnte nicht mitziehen und Fuglsang verteidigte bis ins Ziel  erfolgreich seine Fuhrung. (Foto: Sirotti)

Auf dem Côte de Haute-Levée kam es zu vemehrte und verstärkten Angriffen aus dem Peloton: Tanel Kangert (EF Education First) und Omar Fraile (Astana) schlugen zurück, mehr Angriffe folgten. Carlos Verona und Anacona (Movistar), Alessandro De Marchi (CCC Team), Benoît Cosnefroy (AG2R La Mondiale), David De La Cruz (Team Sky), Damiano Caruso (Bahrain-Merida), Michael Albasini (Mitchelton-Scott) und Bjorg Lambrecht (Lotto-Soudal) waren alle in der Gruppe, die wiederholte Male in die Offensive ging. Als die Gruppe la Redoute erreichten, hatte sie einen Vorsprung von 40 Sekunden erreicht. An der La Redoute zog Kangert das Tempo an, aber das Hauptfeld reagierte nicht.

 

Auf dem Weg zum letzten Anstieg des Tages, Côte de la Roche-aux-Faucons, stiessen drei weitere Fahrer zu Kangert: Tim Wellens (Lotto-Soudal), Daryl Impey (Mitchelton-Scott) und Patrick Konrad (Bora-Hansgrohe) formten ein Quartett auf dem letzten Anstieg, aber das Peloton, unter der Führung von Astana, holten die vier Fahrer bald ein.

Michael Woods (EF Education First) griff an, Jakob Fuglsang zog mit, David Formolo (Bora-Hansgrohe) zog hinterher und somit formierte sich eine führendes Trio und das Finale nahm seinen Lauf. Fuglsang konnte sich von den zwei Mitstreitern absetzen und setzte sich an, sich im Alleingang den Ruhm und Erfolg der diesjährigen La Doyenne zu sichern. Hinter ihm setzte sich eine Gruppe vom Peloton ab, unter ihnen befanden sich Nibali, Yates, Mikel Landa (Movistar), Max Schachmann (Bora-Hansgrohe) und Dylan Teuns (Bahrain-Merida). Aber Fuglsang gewann immer weiter an Vorsprung über das Gruppetto hinter sich und verschenkte nicht eine Sekunde an Formolo oder die Gruppe mit Nibali. Er hielt seinen Vorsprung auf den letzten vier Kilometern und besigelte seinen bisher größten Sieg seiner Karriere.

„Mein Team brachte mich auf dem letzten Anstieg in die perfekte Position“, sagte Fuglsang. „Davor waren wir während des Rennens etwas durcheinander. Aber als es darauf ankam, waren die Jungs an Ort und Stelle und lieferten perfekte Arbeit. Gorka brachte mich perfekt zum Roche-aux-Faucons und als Woods angriff war ich in der besten Position, mit ihm mitzugehen. Ich wusste, nachdem ich am Freitag die Strecke sah, dass ich nicht warten durfte. Also sagte ich mir ‚Auf dem ersten Teil des Roche-aux-Faucons muss ich eine Auswahl treffen, falls ich es nicht alleine schaffe. Also startete ich einen Versuch, drehte mich um und sah, dass Woods mir nicht gefolgt war. Formolo liess mich ziehen und da wusste ich, wenn ich jetzt alles gebe und einfach versuche, weiterzufahren, könnte ich es schaffen.“

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