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Rennberichte & Analysen

Giro d’Italia: Ciccione erobert die Königsetappe

Carapaz und Nibali erweitern ihren Vorsprung auf Roglic

Auf der 16. Etappe, der Königsetappe des 102. Giro d’Italia, kam es zu entscheidenden Entwicklungen im Renngeschehen. Der schneebedeckte Passo Gavia trat nicht in Erscheinung, aber der nebelverhangene Passo del Mortirolo war Eine gebührende Bühne für die Aktionen, die sich nachhaltig auf die Gesamtklassifikation auswirken kann. Giulio Ciccone (Trek-Segafredo) schlug seinen Mitstreiter aus der Fluchtgruppe Jan Hirt (Astana) um den Sieg, Richard Carapaz (Movistar) und Vincenzo Nibalo (Bahrain-Merida) erweiterten ihren Vorsprung auf Primoz Roglic (Jumbo-Visma).

Roglic, der vor einer Woche als der Hauptfavorit galt und das maglia rosa souverän zu verteidigen schien, zeigte auf der 15. Etappe in Como die ersten Anzeichen, dass seine Form zu leiden schien. Auf der 16. Etappe verwandelten sich diese ersten Anzeichen in harte Fakten, als er auf dem Motorolo von Nibalis Offensive unter Druck gesetzt wurde.

Guilio Ciccone (Trek-Segafredo) siegt auf der Königsetappe des 102. Giro d’Italia. Nach einer kalten und verregneten Etappe über 4800 Höhenmeter auf 190 Kilometern schlug der Italiener den Tschechen Jan Hirt (Astana) im Zweikampf zum Ziel. (Foto: Sirotti)

“Auf diesen Sieg habe ich seit zwei Jahren gewartet“, sagte er im Ziel „Ich habe im Ziel vor Freude geschrien. Es war ein sehr schwieriger Tag mit viel Regen und es war sehr kalt. Hirt wollte nicht kooperieren, es war etwas nervenaufreibend. Aber ich bin mit dem Ausgang sehr glücklich.“

Es war kalt, es war nass: Die 16. Etappe zehrte nicht nur wegen der Pässe und den Höhenmetern an den Kräften der Fahrer. (Foto: Sirotti)

Auch ohne den Gavia bot die Königsetappe des 102. Giro d’Italia  den Fahrern eine große Herausforderung: 4,800 Höhenmeter, verteilt auf 190 Kilometer erwartete, die Profis, die sich im wolkenverhangenen Lovere auf den Weg machten. Die Pässe selbst konnte man im Nebel nur erahnen. Die Straße stieg schon kurz nach dem Start an und auf dem Passo de la Presolana konnte sich eine 21-Mann starke Fluchtgruppe vom Peloton absetzen.

Unter ihnen befanden sich Jan Hirt, Pello Bilbao und Davide Villella (Astana), Damiano Caruso and Antonio Nibali (Bahrain-Merida), Mikel Nieve und Christopher Juul-Jensen (Mitchelton-Scott), Fausto Masnada und Mattia Cattaneo (Androni-Giocattoli), Francisco Ventoso (CCC Team), Lukasz Owsian (CCC Team), Joe Dombrowski und Nate Brown (EF Education First), Andrey Amador (Movistar), Koen Bouwman (Jumbo-Visma), Giulio Ciccone (Trek-Segafredo), Francois Bidard (AG2R La Mondiale), Diego Ulissi (UAE Team Emirates), Jai Hindley (Sunweb), Michael Schwarzmann (Bora-Hansgrohe), Mikkel Honoré (Deceuninck-QuickStep).

Auf der Passhöhe des Presolana hatte sich die Fluchtgruppe einen Vorsprung von drei Minuten erarbeitet, der auf der Abfahrt auf 4:30 anwuchs. Movistar war das Team im Peloton, das das Tempo bestimmte und die Ausreißer nicht zu weit entkommen lassen wollte.

Jacke aus, Jacke an….Den Profis geht es nicht anders als uns Hobbyfahrern… (Foto: Sirotti)

Der erste kategorisierte Pass des Tages, Cevo, blieb ohne große Vorfälle. Movistar bestimmte weiterhin das Tempo und hielt einen Abstand von 4:40 zu den Ausreißern, als sie die Passhöhe überquerten. Dieser Abstand wuchs auf dem Weg zum zweiten Pass des Tages, Aprica, auf 5:30, der wie der erste Pass, ohne weitere Vorfälle überquert wurde.

Auf der Abfahrt griff Ventoso an und die Gruppe fiel auseinander, aber als sie den entscheidenden Pass, den Mortirolo, erreichten, hatten die Ausreißer einen Vorsprung von 5:50 aufgebaut. Brown war einer der ersten Fahrer, der reißen lassen musste und bald waren es nur noch fünf Fahrer, die von den 21 übrig geblieben waren. Hirt fuhr ein offensives Rennen auf dem Mortirolo, konnte Masnada und Nieve immer wieder abhängen. Ciccone und Caruso konnten mit dem Tschechen mithalten und zu dritt eroberten sie den Pass.

Caruso ließ Ciccone und Hirt ziehen und zu zweit machten sie sich auf die Abfahrt und die 15 Kilometer zum Ziel. Hirt hängte sich an das Hinterrad des Italieners, war aber nicht bereit, sich mit Ciccone abzuwechseln. Mit einem Vorsprung von 4:15 war den zwei Fahrern der Etappensieg sicher. Aber mit seinem Widerwillen, sich um den Sieg zu bemühen, war Ciccone auch nicht bereit, seinen Rivalen bis zum Ziel zu ziehen. Auf den letzten drei Kilometern trat Hirt letztendlich in Aktion.

Aber es war weiterhin Ciccone, der die Hauptarbeit leistete, als die zwei Fahrer zusammen in die Zielgerade einbogen. Der Italiener erwies sich als der stärkste Fahrer als er zum Ziel sprintete und sich von Hirt souverän absetzen konnte. Für Ciccone ist der Sieg der Königsetappe sein zweiter Sieg beim Giro d’Italia. Der Italiener gewann Eine Etappe bei seinem Debut beim Giro in 2016.

Vincenzo Nibali (Bahrain-Merida) nutzte die 16. Etappe, um stark in die Offensive zu gehen. Favorit Primoz Roglic hatte dem nichts gegenzusetzen und fiel noch weiter hinter dem Italiener zurück. (Foto: SIrotti)

Das Rennen um das maglia rosa erwacht zum Leben

Auf dem Weg zum Mortirolo hatte Astana das Tempo angezogen, aber Movistar  übernahm bald wieder die Kontrolle. Aber Nibali nutzte seine Helfer, um das Tempo immer wieder erneut zu erhöhen. Lopez verlor den Kontakt, Majka und Yates konnten nicht mithalten und wurden abgehängt.

Nibali griff auf dem Steilstück des Passes zum Angriff über und konnte sich von der Gruppe absetzen, die hinter ihm auseinanderfiel. Es waren noch Sieben Kilometer zum Ziel und Hugh Carthy (EF Education First) holte Nibali ein. Movistar ließ nicht locker und durch das Tempo, das das Team anschlug, kamen die zwei Fahrer nie weiter als 15 Sekunden vorweg.

Das scharfe Tempo gab Roglic den Rest und der Slovene verlor den Anschluss an Mollema. Kurz darauf wurde er von der Gruppe um Yates eingeholt und fand sich 30 Sekunden im Rückstand auf den Führer in der Gesamtwertung Carapaz.

Im Starkregen kämpfte sich Nibali den Mortirolo hoch, Landa brachte Carapaz im maglia rosa zum Italiener. Drei Kilometer zum Ziel und es formte sich ein Quintett aus Nibali, Carthy, Carapaz, Landa und Lopez. Roglic befand sich um eine Minute Rückstand hinter der Gruppe um das maglia rosa.

Antonio Carapaz (Movistar) verteidigte hingegen seine Führung gegen den Hai von Messinah und liegt weiterhin an erster Stelle in der Gesamtwertung. (Foto: Sirotti)

Der Regen hatte die Abfahrt in Eine Wasserrutsche verwandelt, aber jeder kam unbeschadet am Fuße des Berges an und machte sich auf den Weg zum Ziel. Caruso übernahm den größten Teil der Arbeit, um die Gruppe um Carapaz zum Ziel zu bringen. Roglic schaffte es, seinen Rückstand von 1:30 auf 45 Sekunden zu verringern und Caruso arbeitete hart, Roglic auf Abstand zu halten.

Selbst Carapaz zog an und der Abstand auf Roglic wuchs auf Eine Minute und dann weiter auf 1:15. Die Gruppe um das maglia rosa zog unerbittlich weiter zum Ziel. Nibali hat dem Slovenen ein klares Zeichen gesetzt, aber Carapaz bewies seine Standhaftigkeit im maglia rosa und ist dem Sieg in Verona einen großen Schritt näher gerückt.

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