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Rennberichte & Analysen

Giro d’Italia 2018 Rohan Dennis gewinnt das Einzelzeitfahren der 16. Etappe

Tom Dumoulin (Team Sunweb) holt auf, aber Simon Yates im Maglia Rosa nicht ein. Tony Martin Zweiter. Froome jetzt auf Platz 4 mit 3:50 Rückstand.

Rohan Dennis (BMC Racing) schlug Tony Martin (Katusha-Alpecin) und Tom Dumoulin (Team Sunweb) mit einer herausragenden Leistung auf der 34,2-Kilometer-Strecke zwischen Trento und Rovereto. Der Australier verzeichnete an jedem Kontrollpunkt die schnellste Zeit und kam nach 40:00 Minuten ins Ziel. Tony Martin wurde Zweiter, Dumoulin Dritter.

Dennis ist bislang ein sehr durchdachtes Rennen gefahren und hat seine Kraft in den schweren Bergetapppen gut eingeteilt, so dass er sich nicht total verausgabte. Diese Taktik hat sich beim Einzelzeitfahren der 16. Etappe ausgezahlt und der Australier ist auf dem Weg, sein bislang bestes Ergebnis bei einer Grand Tour einzufahren. Mit dem heutigen Ergebnis errang Dennis den sechsten Platz in der Gesamtwertung und liegt 5:04 Minuten hinter dem Maglia Rosa – Simon Yates.

Rohan Dennis (BMC Racing) fährt beim Einzelzeitfahren der 16. Etappe des 101. Giro d
Rohan Dennis (BMC Racing) fährt beim Einzelzeitfahren der 16. Etappe des 101. Giro d’Italia 2018 zum Etappensieg. Der Australier schlug Tony Martin (Katusha-Alpecin) und Tom Dumoulin (Team Sunweb) mit einer Zeit von 40 Minuten. (Foto: Sirotti)

„Natürlich bin ich zum Giro d’Italia gekommen, um eine Etappe zu gewinnen“, sagte Dennis im Ziel. „Ich hatte auf einen Sieg in Israel gehofft, aber diese Etappe war für mich auch ein Hauptziel. Deshalb ist für mich dieser Tag heute auch etwas sehr Besonderes und ich konnte meinem Team, das sich so stark für mich einsetzt, mit diesem Sieg und einer Platzierung unter den ersten Zehn danken.“

Der Weltmeister im Zeitfahren und Titelverteidiger beim Giro d
Der Weltmeister im Zeitfahren und Titelverteidiger beim Giro d’Italia, Tom Dumoulin (Team Sunweb), konnte seinen Abstand auf das Maglia Rosa auf 56 Sekunden verringern. (Foto: Sirotti)

Aber der Australier nimmt seinen Erfolg nicht auf die leichte Schulter und ist sich seiner Sache nicht zu sicher. Immerhin liegt noch eine anstrengende Woche in den Bergen zwischen den Fahrern und deren Ankunft in Rom. „Ich muss eben versuchen, meine Position in der Gesamtwertung so lange wie möglich zu verteidigen. Einige Jungs werden in der letzten Woche wie die Verrückten fahren, anderen wird es sehr wehtun, mir wird es auch wehtun. Ich bin noch nie in einer dritten Rennwoche Bergetappen gefahren. Ich werde jeden Tag aufs Neue in Angriff nehmen und meinen Platz in den Top 10 verteidigen.“

Chris Froome (Team Sky) versuchte, seinen Erfolg der 14. Etappe auf dem Monte Zoncolan zu wiederholen, war dem australischen Meister im Zeitfahren aber nie eine wirkliche Bedrohung. Schon am ersten Kontrollpunkt lag Froome 24 Sekunden hinter Dennis und sein Zeitfahren belief sich letztendlich darauf, die Verluste in Grenzen zu halten, anstatt ein ernsthafter Anwärter auf den Etappensieg zu sein. Der viermalige Tour-de-France-Sieger war auf der Strecke 35 Sekunden langsamer als Dennis und liegt mit einem Rückstand von 3:50 Minuten auf dem vierten Platz in der Gesamtwertung.

Maglia Rosa versus Regenbogentrikot

Der 101. Giro d’Italia scheint ein Rennen zwischen Simon Yates (Mitchelton-Scott) und Tom Dumoulin (Team Sunweb) zu sein und das Einzelzeitfahren der heutigen Etappe bestärkte den Eindruck noch. Dumoulin, Titelverteidiger und Weltmeister im Einzelzeitfahren, rollte als vorletzter von der Rampe. Der hervorragende Zeitfahrer fuhr ein sehr ausgeglichenes Rennen und schaffte es, auf der zweiten Hälfte der Strecke viel Zeit auf das Maglia Rosa gutzumachen. Dennoch schien Dumoulin nach den harten Tagen in den Bergen zeitweise erschöpft. Das tat seinem kraftvollen aber sehr gleichmäßigen Stil keinen Abbruch.

Simon Yates (Mitchelton-Scott) biss sich bis auf die letzte Sekunde durch das Zeitfahren und konnte den Schaden seine Rivalen Dumoulin in Grenzen halten. Yates führt weiterhin in der Gesamtwertung vor dem Holländer. (Foto: Sirotti)
Simon Yates (Mitchelton-Scott) biss sich bis auf die letzte Sekunde durch das Zeitfahren und konnte den Schaden seine Rivalen Dumoulin in Grenzen halten. Yates führt weiterhin in der Gesamtwertung vor dem Niederländer. (Foto: Sirotti)

Yates fuhr als Letzter auf die Strecke und gab wirklich alles, um die Zeitverluste, die er an Dumoulin machen würde, so gering wie möglich zu halten. Der Mitchelton-Scott-Fahrer lag am ersten Kontrollpunkt 21 Sekunden und am zweiten knapp über einer Minute hinter Dennis und wurde 22. auf der Etappe. Die Platzierung war ihm aber unwichtig. Für Yates war von Vorrang, dass er das Maglia Rosa verteidigen und den Schaden, den Dumoulin auf seinen Führung anrichten konnte, zu begrenzen. Beide Aufgaben hat der Brite erfolgreich erfüllt.

„Ich bin wirklich zufrieden“, sagte Yates. „Auf der ersten Hälfte ging es mir gut, der Rhythmus stimmte und ich hatte das Gefühl, dass ich gut unterwegs war. Ich verlor nicht viel an Zeit und versuchte, meine Position zu halten. Auf den letzten zehn Kilometern bin ich tausend Tode gestorben. Ich dachte, ich würde mehr Zeit verlieren, aber ich konnte meine Führung recht gut verteidigen. Ich bin wirklich zufrieden.“

Yates hat auf in diesem Einzelzeitfahren 1:15 an Dumoulin verloren, der nunmehr 56 Sekunden hinter dem Maglia Rosa liegt. Der Niederländer ist der einizige der Favoriten, der derzeit in Reichweite der Gesamtführung liegt und Yates bedrohlich nahe ist. Domenico Pozzovivo (Bahrain-Merida) ist auf dem dritten Rang der Gesamtführung, verzeichnet aber einen Abstand von 3:11 auf Yates. Noch ist der 101. Giro d’Italia nicht entschieden und es liegte eine harte und fordernde Woche in den Bergen vor den Fahrern.

Sein Vorteil über Dumoulin und Pozzovivo und den schweren Etappen in den Bergen veranlassten Yates, der bislang sehr darauf bedacht war, jede Sekunde, die er kriegen konnte, um seinen Vorsprung auszubauen, zu holen, seine Strategie zu überdenken. „Ich glaube, ich kann es mir leisten, mehr in die Defensive zu gehen. Ich habe einen recht guten Vorsprung, aber Tom liegt nur eine Minute hinter mir. Aber zum Rest besteht ein recht guter Abstand. Abwarten, was kommt.“

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