Die Rolle, die Stuyven in diesem Moment für den Weltmeister übernahm, scheint auch ausschlaggebend für Sagans Sieg zu sein: Der Belgier diente nicht nur als Zugpferd für den Weltmeister, sondern engte auch Viviani ein. Dieser sah sich gezwungen, im Sprint die schwierigere Strecke zu nehmen.

Viviani konnte seine Enttäuschung über seine Niederlage nicht verbergen: Im Ziel angekommen konnte der Italiener seine Tränen nicht zurückhalten. Bis auf die letzten 500 Meter fuhr Viviani ein perfektes Rennen und befand sich immer in der richtigen Gruppe, wenn das Peloton sich teilte. Auch bei der entscheidenden Zersplitterung des Feldes über den Kemmelberg war Viviani mit dabei.

Seine Teamkollegen Philippe Gilbert, Zdenek Stybar und Yves Lampaert opferten ihre eigenen Chancen auf einen Sieg, um Viviani ins Ziel zu bringen. Am beeindruckendsten war die Leistung von Gilbert, der sich auf den letzten fünf Kilometern für eine eindrucksvolle Dauer vorne für Viviani einsetzte. Ihr Einsatz löste sich auf, als Viviani von anderen Fahrern eingeengt wurde und er eine Bruchsekunde zögerte, bevor er den Entschluss fasste, nach rechts zu ziehen und sich an Démares Hinterrad zu hängen. Aber der Schaden war bereits angerichtet worden und Sagan powerte als Sieger über die Ziellinie.

Vor zwei Tagen wurde die Form des Weltmeisters beim E3 Harelbeke stark angezweifelt. Sagan ist vielleicht noch nicht zu seiner gewohnten Hochform aufgelaufen, aber es reichte, dass er sich seinen dritten Sieg bei Gent-Wevelgem holen konnte. Für seine Rivalen ist das ein Warnschuss für die kommende Flandernrundfahrt, die am 1. April in Antwerpen startet.