Der Träger des gelben Trikots steht ständig unter Druck, denn das Trikot eine Trophäe, die es zu erkämpfen gilt. Die13 Etappen, die folgten, stellten die Entschlossenheit des Sky Fahrers und die seines Teams immer wieder auf die Probe. Aber keiner hatte mit den verzweifelten Methoden, auf die Chris Froome in seinem Versuch, die Tour zu gewinnen, zurückgreifen musste, gerechnet. Am wenigsten der Titelverteidiger selbst.
12. Etappe – Der Riese der Provence versinkt im Chaos und Froome läuft zum Sieg
Radsportfans in aller Welt fieberten dieser entscheidenden Königsetappe entgegen, die am französischen Nationalfeiertag ausgetragen wurde. Die Erwartungen waren groß: Jeder wollte sehen, ob Chris Froome seinen Erfolg von 2013 wiederholen konnte, als er auf dem sagenumworbenen Berg seinen Etappensieg und sein erstes gelbes Trikot sicherte.
Es kommt aber immer anders: Aufgrund der Warnungen vom Wetterdienst sah sich die Rennleitung gezwungen, die Zielankunft 7km nach unten zu verschieben, um die Sicherheit der Fahrer und Begleitfahrzeuge gewährleisten zu können. So drängten sich die Fans an der Straßenseite. Für die Profis gab es fast kein Durchkommen mehr. Ein Motorrad sah sich zum Anhalten gezwungen, Richie Porte (BMC) fuhr auf das Motorrad auf und Chris Froome auf Richie Porte. Der Australier stürzte, Froomes Pinarello kam zu Bruch und kein Ersatzrad war weit und breit zu sehen. Die meisten von uns wissen, was dann geschah: In einem Anflug von Verzweiflung (oder Eingebung), rannte Chris Froome den Berg hinauf bis ihm schliesslich ein Rad zur Verfügung stand, welches aber nicht passte. Als er endlich ein Rad hatte, war sein Zeitvorsprung im gelben Trikot dahin.
Aufgrund des Chaos, welches am Ventoux vor allem durch die Fans entstanden war, beschloss die Rennleitung, die Zeitdifferenzen zu stornieren. Froome behielt sein gelbes Trikot mit einem Abstand von 47 Sekunden zu Adam Yates.
19. Etappe – Ein Sturz: Kein Rahmen ist zu klein, um das Trikot zu verteidigen
Die 146km von Albertville nach Saint Gervais Mont-Blanc war ein nasses Unterfangen. Und diese regennassen Straßen wurden dem Sky-Fahrer durch einen Moment der Unachtsamkeit beinahe zum Verhängnis. Auf der Abfahrt vor dem letzten Anstieg rutschte der Brite auf einer nassen weißen Straßenmarkierung aus und kam, zusamen mit Vincenzo Nibalo (Astana) zu Fall. Zum Glück hatte er seine Teamkollegen um sich herum, die ihn pflichtbewusst wieder an die Gruppe heranzogen und ihm so die Führung der Gesamtwertung weiterhin sicherten. Geraint Thomas brachte das höchste Opfer, die ein Teamkollege bringen kann: Aufgrund des Schadens am Rad durch den Sturz, stand Froome wieder ohne Fahrrad da. Kurzerhand überreichte Geraint Thomas dem gelben Trikot sein Rad und wartete selber auf den passenden Ersatz.
Und zum dritten mal schrieb Chris Froome unter der Überschrift „Anekdoten der Tour, die man nicht so schnell vergisst“ Tour-Geschichte mit ihm in der Hauptrolle, als er auf dem Rad von Geraint Thomas die Etappe zu Ende fuhr. Den Erfolg wollte ihm keiner verwehren, aber als Zuschauer konnte man sich das Lachen nur schwerlich verkneifen.
Zum Glück waren die Folgen des Sturzes nicht schwerwiegend und Chris Froome konnte zwei Tage später zum dritten mal in seiner Karriere das gelbe Trikot nach Paris fahren und auf dem Podium als Sieger gekrönt werden.
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