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Fahrradfahren – Gut für Körper, Geist und Umwelt

Hip, gesund und umweltschonend. Wer sich neuerdings wieder öfters auf den Sattel schwingt liegt vollkommen im Trend. Das Fahrrad verkörpert heutzutage mehr als je zuvor den nachhaltigen, urbanen Lifestyle.

Und das ohne CO2-Emissionen und nervige Parkplatzsuche. Einziges Problem: die Großstädte wollen noch nicht so richtig an der Verkehrswende teilhaben. Es ist jedoch vermehrt eine leichte Tendenz zum Umdenken zu erkennen und ein Blick an qualmenden Auspuffen vorbei verrät: Die Zukunft bewegt sich auf zwei Rädern. Langsam, aber sie tut es.

In einer idealen Welt würden Fahrräder das Stadtbild deutsche Großstädte beherrschen. Foto: pixabay.com CC0 Public Domain
In einer idealen Welt würden Fahrräder das Stadtbild deutsche Großstädte beherrschen. Foto: pixabay.com CC0 Public Domain

Allheilmittel Fahrrad

Fahrradfahren trainiert nur die Beine und ist ohnehin hauptsächlich was für dürre Ausdauerathleten. Zwei Vorurteile, die sich nach wie vor hartnäckig halten. Dabei ist Radfahren viel mehr als bloßer Ausdauersport. Denn regelmäßiges Radeln beugt Herz-Kreislauf-Erkrankungen vor und kurbelt gleichzeitig wie bei keiner anderen Sportart die Fettverbrennung an. Zusätzlich wird durch die gleichmäßigen, rhythmischen Bewegungen beim Fahrradfahren psychischer Stress abgebaut. Und gerade dieser Stressabbau ist einer der Hauptgründe, warum vor allem Großstädter es so sehr lieben, in die Pedale zu treten. Laut einer Umfrage des Instituts für Urbanistik und des Deutschen Städtetags steigen rund 28 Prozent der Deutschen in ihrer Freizeit aufs Fahrrad und belegt damit den ersten Platz unter den Freizeitbeschäftigungen.

Berlin ist bislang ein Alptraum für Fahrradfahrer - Wird sich das nun ändern? Foto: pixabay.com CC0 Public Domain
Berlin ist bislang ein Alptraum für Fahrradfahrer – Wird sich das nun ändern? Foto: pixabay.com CC0 Public Domain

Zudem ist Fahrradfahren äußerst gelenkschonend. Denn: 60 bis 70 Prozent des Körpergewichts werden vom Rad getragen. Sehnen und Bänder sind also nicht ständig Belastungen ausgesetzt, wie dies zum Beispiel bei Joggen oder Fußball der Fall ist. Daher eignet sich Radfahren auch für ältere und übergewichtige Menschen.

Auch das Vorurteil, dass Radfahren nur die Beinmuskulatur trainiere, ist so nicht haltbar. Beim kräftigen Treten werden nämlich zusätzlich zum Unterkörper auch Rumpf- und Schulter-Arm-Muskulatur trainiert. Eine Runde mit dem Fahrrad ist also ein Workout für den gesamten Körper.

Fahrradfahren ist zudem ein wahrer Fatburner. Schon beim gemächlichen Fahren in einem kleinen Gang mit hoher Trittfrequenz – rund 90 bis 100 Umdrehungen die Minute – verbrennt der Körper bis zu acht Kalorien je Minute. Die wahren Benefits stecken allerdings im Langzeiteffekt, da der Organismus darauf trainiert wird, ständig auf seine Fettreserven zurückzugreifen.

Fahrradfahren schützt die Umwelt

In Deutschland werden jeden Tag rund 281 Mio. Wege mit mehr als 3,2 Mrd. Personenkilometern zurückgelegt. Allerdings entfallen darunter nur rund zehn Prozent der Wege und drei Prozent der Personenkilometer auf Fahrräder. Die Hälfte aller Fahrten mit dem Auto ist dabei nicht länger als fünf Kilometer und könnte daher auch ohne große Probleme mit dem Fahrrad zurückgelegt werden, wodurch das immense Umstiegspotential ersichtlich wird.

Besonders bei Kurzstrecken sind die CO2-Emissionen von PKW sehr hoch. Würde ein Pendler die gleiche Strecke nun jedoch mit einem Fahrrad zurücklegen, könnte er im Jahr etwa 350 kg CO2-Emissionen einsparen. Dadurch sollte ersichtlich werden wie viel klimaschonender Fahrradfahren ist.

Auch Luftschadstoffe wie Feinstaub und Stickoxide werden hauptsächlich durch den Straßenverkehr erzeugt. 1996 und 1999 legte die EU Immissionsgrenzwerte für Luftschadstoffe fest. In Folge dessen stellt Deutschland seit 2002 sogenannten Luftreinhaltepläne auf, die in Kraft treten, sobald die Werte überschritten werden. Neben einem breiten Umstieg auf öffentliche Verkehrsmittel, wäre die Verlagerung des motorisierten Verkehrs hin zum Rad- und Fußverkehr ein probates Mittel, um die Grenzwerte nicht zu überschreiten.

Nicht nur der fließende Verkehr stellt ein umweltrelevantes Problem dar. PKWs benötigen zudem auch riesige Parkflächen, was zur Versiegelung eines Großteils der Böden führt, die dadurch ihre Funktion verlieren. Im Schnitt beansprucht der motorisierte Straßenverkehr rund das Zehnfache der Verkehrsflächen, die andere Fortbewegungsmittel, darunter Fahrräder, benötigen.

Um ein Fahrrad abzustellen muss weder ein Parkplatz noch ein Parkhaus vorhanden sein. Abstellen auf dem Bürgersteig – einer ohnehin schon versiegelten Fläche – tut es auch. Und nicht nur das. Auf jedem bereits vorhanden Parkplatz lassen sich in etwa acht Fahrräder abstellen. Bei der Betrachtung des Parkplatzmangels innerhalb deutsche Großstädte, gibt es also keinen validen Grund nicht auf das Fahrrad umzusteigen.

Deutsche Städte müssen fahrradfreundlicher werden

Um Menschen den Umstieg auf das Fahrrad so attraktiv wie möglich zu machen, müssen die Städte allerdings die Voraussetzungen dafür schaffen. So will zum Beispiel Berlin ab 2019 jährlich 51 Millionen Euro in die Radverkehrsinfrastruktur investieren. So steht es zumindest im Koalitionsvertrag der rot-rot-grünen Landesregierung, die den Radverkehr bereits im Wahlkampf zu einem zentralen Thema gemacht hatten.

Nicht ganz unbeteiligt daran war die Initiative „Volksentscheid Fahrrad“, die Unterschriften für einen Umbau des Verkehrs in der Hauptstadt sammelte. Nun sollen den Worten Taten folgen.

Jahrelang wurde das Thema in Berlin vernachlässigt, nun soll ein modernes Verkehrskonzept etabliert werden: Unfallknotenpunkte reduzieren, Radwege verbreitern und Radweg-Parker mit Bußgeldern sühnen. Das ist alles längst überfällig, wie ein Blick auf die Statistik zeigt:

Im „Fahrrad-Klimatest“ des Allgemeinen Deutschen Fahrradclubs (ADFC) von 2014 lag Berlin auf Platz 30 von 39 Städten mit mehr als 200.000 Einwohnern. Zudem registrierte die Berliner Polizei im Jahr 2015 rund 7700 Verkehrsunfälle mit Radfahrerbeteiligung – zehn Radfahrer wurden getötet. Im Jahr 2016 waren es laut ADFC sogar 17. Zum Vergleich: In München, mit etwa halb so vielen Einwohnern, starben laut Statistik im Jahr 2015 drei Radfahrer bei rund 2500 Radfahrerunfällen.

Und nicht nur die Menschen würden davon profitieren. Auch der Fachhandel hätte was davon. Einer der größten Fahrradhändler der Region, Das Radhaus, mit bereits acht Filialen im Großraum Berlin, könnte weiter expandieren. Denn nicht nur der Bedarf an Fahrrädern würde zunehmen, auch Fahrrad-bezogene Dienstleistungen wie Zum Beispiel Reparaturen würden vermehrt in Anspruch genommen werden.
Zunächst muss aber einmal der Grundstein gelegt und das Fahrradfahren in der Hauptstadt sicherer gemacht werden. Bereits 2017 will der Senat mindestens zehn Millionen Euro in ein fahrradfreundlicheres Berlin investieren.

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