Seit inzwischen sechs Jahren forscht Cervélo an neuen Materialien, Geometrien und Konstruktionsmethoden, um den Rahmenbau weiter zu perfektionieren. Das Ergebnis dieser Bemühungen mündet alljährlich im Rca – das in einer Kleinstserie direkt in Kalifornien von Hand produziert wird.
RCDE hatte das wirklich brandneue Cervélo Rca 2015 bereits in Händen und konnte eine erste Testfahrt mit dem High-End-Rahmen machen. Unser Testbike in RH54 war ausgestattet mit der Shimano Dura Ace Di2, einer Rotor-Kurbel aus der 3D-Serie und einem Satz superleichter Laufräder von HED. Dazu kamen diverse Leichtbaukomponenten von FSA.
Verkauft wird in der kommenden Saison allerdings nur das Frameset. Wer ein Komplettrad haben möchte, muss seinen Händler konfektionieren lassen oder noch besser: selber Hand anlegen.
Unser Testrad wurde im Alpenvorland bei Hohenfurch in Landkreis Schongau-Weilheim über die Hügel gejagd und erregte einiges an Aufsehen bei fachkundigen Rennradfahrern die dort trainieren. Wir haben den Gesamtwert des Rads nicht nachgerechnet. Mit Sicherheit kann man sich dafür aber auch einen schicken Kleinwagen kaufen. Mehr dazu auf der letzten Seite.
Rahmendetails zum Cervélo Rca 2015
Auch wenn wir das Rahmenset nicht im Einzelnen in Händen hielten, sondern ein Komplettrad, fällt eines sofort auf – das Rad ist extrem leicht. Das liegt natürlich auch an den in unserem Fall verbauten Top-Komponenten, vor allem aber am extrem geringen Rahmengewicht von gerade einmal 670 Gramm an unserem 54er Rahmen.
Damit führt Cervélos Rca auch in der Saison 2015 erneut die Liga der leichtesten Serienrahmen an. Mitglieder dieser elitären Liga sind u.a. Cannondale Supersix Evo, Storck Fascenario 0.6 oder auch das Canyon Ultimate CF SLX.
Rein äußerlich scheint sich zwischen dem Vorjahresmodell und dem neuen 2015er Set kaum etwas getan haben. Die Geometrie blieb 1:1 erhalten und auch die markentypischen Squoval-Profile finden sich erneut am Rca der kommenden Saison. Das Carbon-Layup, also der Aufbau des Rahmens aus unterschiedlichen Kohlefasermatten und deren Ausrichtung zueinander, wurde dagegen neu konzipiert.
Auch die Laminierung der Matten mit Harzen ist bei allen Herstellern ein permanenter Ausgangspunkt für Optimierungen. Umso weniger Harz benötigt wird um dem Rahmen die gewünschte Steifigkeit an den unterschiedlich beanspruchten Rohren und Verbindungen zu geben, desto leichter wird das Endergebnis.
Cervélo setzt am Tretlager auf ein PressFit 30 Lager mit in den Rahmen gepressten Lagerschalen von FSA. 30mm Oversized-Gehäuse sind bei modernen Rädern mit hohen Steifigkeitswerten üblich. Die PressFit-Lager ähneln dabei dem BB30-Standard, werden jedoch nicht integriert, sondern nachträglich eingepresst.
Die Gabel
Mit Gabelgewichten um die 300 Gramm darf und muss man bei High-End-Rennrädern rechnen. Gekürzt, versteht sich. Mit geradezu lächerlichen 270 Gramm im ungekürzten Zustand setzen die Kanadier aber auch bei der Gabel Maßstäbe. Je nachdem wie weit der Schaft gekürzt wird, sind sicher noch bis zu 20 Gramm Mindergewicht drin um beim Komplettrad die 6kg-Marke zu unterbieten. Die Gabel des Vorjahresmodells lag noch bei geradezu skandalösen 315 Gramm – wenn man einen Vergleich anstrengt. Trotz der Optimierung beim Gewicht spricht Cervélo von einer um 15% verbesserten Seitensteifigkeit und einer um 7% verbesserten Dämpfung.
Wie nahezu alle Hersteller setzt auch Cervélo auf einen konischen Schaft und verbaut den integrierten IS-Steuersatz von FSA in 1 1/8 – 1 3/8″.
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