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Laufräder

Laufräder aus Carbon – drei Gründe für die Anschaffung

Es gibt immer mehr Carbonlaufräder. Aber braucht man sie wirklich?

Der Markt ist voll von ihnen und es kommen immer mehr neue Modelle dazu. Man könnte meinen, Carbonlaufräder sind inzwischen ein Must-Have für ambitionierte Radsportler.

Aber warum ist das so und welche Vorteile bieten diese Laufräder tatsächlich? Lohnt sich die Anschaffung wirklich oder sollte sich der Einzelne vielleicht doch lieber nach einem anderen Satz umsehen? Wir werden versuchen, die verschiedenen Fragen zu beantworten.

Die drei hauptsächlichen Faktoren, wegen denen Fahrer sich für einen Satz Carbonlaufräder entscheiden, sind das leichte Gewicht, die aerodynamischen Eigenschaften und das coole Aussehen. (Foto: Nils Nielsen)
Die drei hauptsächlichen Faktoren, wegen derer Fahrer sich für einen Satz Carbonlaufräder entscheiden, sind das leichte Gewicht, die aerodynamischen Eigenschaften und das coole Aussehen. (Foto: Nils Nielsen)

Carbonlaufräder – ja oder nein?

Grundsätzlich gibt es drei Faktoren, über die man nachdenken sollte, bevor man sich einen Satz Carbonlaufräder anschafft. Zu den einzelnen Punkten kommen wir gleich. Zudem werden wir darüber sprechen, ob sich die Anschaffung für den Einzelnen überhaupt lohnt.

Warum würdest du wollen, dass dein Bike so aussieht? Die Frage sollte vielmehr lauten, warum solltest du es nicht wollen...

Carbonlaufräder anschaffen – Grund Eins: der coole Look

Ob das Aussehen tatsächlich zur endgültigen Kaufentscheidung beitragen sollte, sei mal dahingestellt. Fakt ist aber, Carbonlaufräder machen optisch einen guten Eindruck. Sie lassen ein Bike einfach cooler aussehen als ein Satz herkömmlicher Laufräder.

Im Grunde sind Carbonlaufräder eine wichtige Komponente für Profis oder für sehr ambitionierte Amateure. Alle, die sich keine Rückennummer anstecken und ernsthaft an Rennen teilnehmen, können ihr Geld auch für einen weniger kostenintensiven Satz Laufräder ausgeben. Wer sich dennoch einen Satz Carbonlaufräder zulegt, macht das in erster Linie weil er es möchte. Naja, es gibt sowieso keinen besseren Grund etwas zu kaufen, als den Wunsch, es haben zu wollen.

Wer hat sich nicht schon ein bestimmtes Trikot und die passende Hose dazu gekauft, einfach nur weil er es wollte? Obwohl man bei weitem nicht so gut pedaliert wie die Profis, darf das Outfit doch professionell wirken, oder nicht? Nur weil viele Leute der Meinung sind, man sollte sich nichts kaufen, wenn man es nicht tatsächlich braucht, muss man darauf ja nicht hören. Manchmal möchte man etwas einfach haben und wenn man daraus eine zusätzliche Motivation ziehen kann, ist auch nichts Falsches daran. Alles was einen antreibt, sich auf sein Bike zu setzen, kann so verkehrt nicht sein.

Ein Satz hochprofilige Carbonlaufräder wird vermutlich nicht leichter sein als ein herkömmlicher Satz Aluminiumlaufräder. Dafür arbeiten Carbonlaufräder aber mit deutlich mehr Material als beispielsweise die hier abgebildeten Easton EA90 SL. (Foto: George Scott / Factory Media)

Carbonlaufräder anschaffen – Grund Zwei: das geringe Gewicht

Carbonlaufräder können leichter sein, müssen sie aber nicht. Zudem sollte das Gewicht nicht das priorisierte Kaufkriterium sein. Es gibt einige Aluminiumlaufräder, die auf der Waage besser abschneiden als viele ihrer Carbonkollegen.

Ein klassischer Satz von qualitativ akzeptablen Aluminiumlaufrädern bewegt sich vermutlich irgendwo zwischen 1500 und 1600 Gramm. Ein Satz Zipp 404 Carbonlaufräder wiegt etwa das Gleiche, kostet aber deutlich über 1.000 Euro. Geht es einem tatsächlich um das Gewicht, so muss man sich nach einem Satz Zipp 202 oder Ähnlichem umsehen und sich mit dem Gedanken anfreunden, noch tiefer in die Tasche zu greifen.

Man darf sich hier vom Gewicht nicht täuschen lassen. Wenn man sich für höhere Carbonlaufräder entscheidet, zahlt man zwar nicht unbedingt für einen Satz Leichtgewichte, dafür aber für ein besseres Verhältnis zwischen Material und Gewicht und somit auch für eine bessere Aerodynamik. Würde man ein Laufrad mit einer Höhe von 50 Millimetern komplett aus Aluminium herstellen, hätte man am Ende ein ziemlich schweres Produkt. Denkt man an das erste höhere Carbonlaufrad zurück, welches man in Händen hielt, fühlte es sich vermutlich leicht an. Aber war es wirklich leicht oder hätte man einfach mit mehr Gewicht gerechnet? Die Tatsache, dass ein Laufrad mit relativ viel Material nicht schwerer ist, lässt uns denken, es wäre leicht.

Kauft man sich ein Carbonlaufrad mit einer Profilhöhe von 50 Millimetern, welches genauso viel wiegt wie ein Aluminiumlaufrad mit Kastenprofil, bekommt man im wahrsten Sinne des Wortes einfach mehr für sein Geld. Tatsächlich wird man für das zusätzliche Material aber auch einen entsprechend höheren Preis zahlen.

Zeitfahrer greifen zu allen möglichen Mitteln, um am Ende schneller zu sein. Hierzu gehört auch die Wahl eines extrem hohen Laufrades. (Foto: Sirotti)

Carbonlaufräder anschaffen – Grund Drei: die bessere Aerodynamik

Mit Carbonlaufrädern ist man schneller. Stimmt das wirklich? Wenn die Beine stark genug sind, um ein Tempo aufrechtzuerhalten, bei dem die Aerodynamik mehr und mehr zum Tragen kommt, trifft das, sofern keine anderen Variablen mit ins Spiel kommen, zu.

Wenn man ganz ehrlich ist, gibt es aber nur eine Sache, die einen wirklich schneller werden lässt – das Training. Alle anderen Faktoren tragen nur dazu bei, zu maximieren, was man sich selber erarbeitet hat. So sorgen Carbonlaufräder beispielsweise dafür, dass man weniger Energie aufbringen muss, um ein hohes Tempo zu halten. Aus diesem Grund greifen die Profis auf so ausgefeiltes Equipment zurück. Auf ihrem Level ist das unabdingbar. Professionelle Radsportler sind alle so gut, dass der Leistungsunterschied zwischen ihnen sehr gering ist. Kleinigkeiten können hier zwischen Sieg oder Niederlage entscheiden.

Zeitfahrer greifen gerne auf Carbonlaufräder zurück, weil sie ihnen dabei helfen, Zeit einzusparen. Natürlich ist der wichtigste Faktor ihre Position, da diese ausschlaggebend für den Luftwiderstand ist. Ein weiterer wichtiger Faktor ist die Leistung, die sie aufbringen können. Alle halbwegs ambitionierten Zeitfahrer werden wissen, wovon wir reden.

Das Zeitfahren ist eine weitere Disziplin, in der jeder noch so kleine Zugewinn zählt. Darum ist das Material auch hier ein sehr wichtiger Punkt und Carbonlaufräder gehören hier zu den wichtigsten Komponenten. Aber auch ein Aero-Helm, ein Skinsuit, Überschuhe und der Versuch, die Schultern während des gesamten Rennens möglichs eng zu halten, gehören zu den Dingen, die für eine bessere Aerodynamik sorgen.

Ein weiterer Punkt, über den man nachdenken sollte, ist die Geschwindigkeit. Wenn man sich das nächste mal einen Luftwiderstandsvergleich von Carbonlaufrädern ansieht, sollte man auf die Geschwindigkeit achten, bei der die Tests durchgeführt wurden. Ziemlich sicher waren es 50 Kilometer pro Stunde. Wir können natürlich nicht für andere sprechen aber es kommt vermutlich doch eher selten vor, dass man ein Tempo von 50 Kilometern pro Stunde länger aufrechterhält. Das mag vielleicht der Fall sein, wenn man sich auf dem Gefälle der Champs-Élysées (vom Triumphbogen aus kommend) befindet. Allerdings dürfte der Aufstieg auf der anderen Seite, bei dem man sich vermutlich mit etwa fünf Kilometern pro Stunde dahinquält, die Sache relativieren.

Der Punkt ist, dass eine Einsparung, die bei 50 Kilometern pro Stunde erzielt werden kann, nicht zwingend auch bei 40 Kilometern pro Stunde oder gar bei 30 zum Tragen kommt. Hinzu kommt, dass die Vergleichsgrafen meist nur Aufschluss darüber liefern, wo der Unterschied zu anderen Laufradmarken liegt und das hauptsächlich bei hohen Geschwindigkeiten. Für den Großteil von uns sind diese marginalen Zugewinne überhaupt nicht relevant. Wir haben über die Jahre schon zwischen 50 und 100 Carbonlaufräder getestet und egal wie beeindruckend das ein oder andere auch war, keines hat dafür gesorgt, dass wir auf einmal besser pedalieren konnten.

Carbonlaufräder anschaffen – unser Fazit

Wie verhält es sich also mit Carbonlaufrädern? Sie können einen noch einen Ticken schneller machen, wenn man ohnehin schon ziemlich schnell unterwegs ist. Ist das nicht der Fall, sorgen sie definitiv für einen cooleren Look. Das lässt einen ja gewissermaßen schnell wirken, selbst wenn man steht.

Sofern man Rennen bestreitet und erst recht wenn man zur Gattung der Zeitfahrer gehört, lohnt sich die Investition in einen Satz Carbonlaufräder und könnte sich im Wettbewerb sogar auszahlen. Für alle Freizeitpedalisten machen Laufräder aus Carbon grundsätzlich keinen Sinn. Da es aber in unserer Natur liegt, uns gelegentlich etwas einzureden, was wir eigentlich gar nicht bräuchten, werden wir wohl weiterhin Carbonlaufräder an Amateuerbikes zu sehen bekommen. Sofern es einen motiviert, mehr Zeit auf dem Bike zu verbringen, können wir allerdings nichts Falsches daran finden.

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