Zwischen den Bundesländern gibt es große Unterschiede beim Ausbau der Straßen mit Radwegen. Während Schleswig Holstein die Statistik mit 78 % der Bundesstraßen und 41 % der Kreisstraßen anführt, sind Sachsen und Rheinland-Pfalz mit 26, bzw. 25 % der Bundesstraßen und 4 % der Kreisstraßen das rote Schlusslicht des bundesweiten Fahrradwegausbaus.
Deutschland – ein Flickenteppich der Fahrradfreundlichkeit
Nicht in der Statistik des BMVBS enthalten sind allerdings Gemeindestraßen, die mit einer Länge von über 400.000 Kilometern den größten Anteil des Gesamtstraßennetzes in Deutschland stellen. Diese Straßen werden von den mehr als 11.000 Gemeinden in Deutschland geplant, gebaut und unterhalten. In der Summe ergibt sich so bundesweit ein Flickenteppich der Fahrradfreundlichkeit, bei dem Radwege an Gemeindegrenzen schonmal im Nichts enden.
Das die Kommunen die Notwendigkeit gut geplanter Radverkehrskonzepte unterschiedlich gewichten, wird also mitunter am eigenen Leib spürbar und äußert sich so auch in Studien. Eine Umfrage des ADFC von 2016 kürte ein weiteres Mal Münster mit Abstand zur fahrradfreundlichsten Großstadt Deutschlands mit einer Gesamtnote von 3,07 auf einer Skala von 1 bis 6. Am Ende der Tabelle findet sich Hagen mit einer Note von 4,72.
Der Bund kann auf Ebene der Länder und Kommunen hinsichtlich des Straßenbaus nur indirekt Einfluss nehmen. Nur für sogenannte Bundesfernstraßen, also Autobahnen und Bundesstraßen, trägt er die Baulast und somit auch die an solchen Straßen gebauten Fahrradwege. Der Rest der Straßen ist Sache der Länder und Kommunen. Der Bund kann jedoch durch die Gesetzgebung Rahmenbedingungen schaffen, Modellprojekte realisieren und Empfehlungen herausgeben, wie das seit 2002 durch den Nationalen Radverkehrsplan (NRVP) geschieht.