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Profi-Radsport

Jonas Deichmanns Panamericana-Tagebuch 12: Königsetappe in den Anden

Jonas Deichmann berichtet bei RCDE regelmäßig von seinen Abenteuern während seines Solo-Weltrekordversuchs über die Panamericana.

Aus Jonas Deichmanns Panamericana-Tagebuch:

Tag 56

Ich beginne den Tag im Morgennebel und mit einem 2.300 Meter langen Pass. Der letzte Teil ist sehr steil und ich schaffe ihn nur im Wiegetritt im ersten Gang. Nach einer schönen Abfahrt geht es wieder hinauf auf über 2.700 Meter. Oben in den Bergen herrscht schönes Wetter mit Sonnenschein und angenehmen 22 Grad. Am Nachmittag genieße ich eine lange und steile Abfahrt nach Medellin mit herrlichem Blick über das Tal. Medellin ist ein Albtraum für Radfahrer und die Durchfahrt dauert drei Stunden. Außerhalb der Stadt angekommen, kann ich morgen früh direkt mit dem nächsten Aufstieg beginnen.


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Tag 57

Ich beginne direkt mit einem steilen und langen Anstieg bis auf fast 3.000 Meter. Es ist eine beliebte Strecke bei Medellins Radfahrern. Vom Gipfel aus fahre ich 2.400 Meter in einer kurvenreichen Straße mit spektakulärem Blick ins Tal hinunter. Am Nachmittag beginnt die Straße wieder zu anzusteigen, diesmal jedoch auf Schotter, und das für fast 100 km. Es sind alles Straßenarbeiten und ständiges Stop and Go auf einer staubigen Straße. Am Abend steige ich wieder ins Cauca-Tal ab und finde im Dunkeln ein schmutziges Hotel für 5 Euro. Es gibt Musik und Party auf den Straßen und ich schlafe kaum in der Nacht.

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Tag 58

Eine dringend benötigte Pause vom heftigen Klettern. Heute folge ich dem Cauca-Tal für 240 km auf einer hügeligen Straße. Es ist ein Feiertag und es gibt viele Radfahrer auf den Straßen. Ich bin überrascht, wie wenig Verkehr es gibt, als ich um Cali herum fahre, Kolumbiens drittgrößte Stadt. Am Abend bin ich wieder beim Klettern, aber der Tag fühlt sich immer noch wie eine schöne Erholung an. Gerade als es dunkel wird, erreiche ich ein kleines Dorf und werde von einem Polizeiaufgebot überrascht. Anscheinend haben sie die Drogenkartelle hier in der Gegend verfolgt.

Tag 59

Wieder heißt es Klettern. Direkt vom Start geht es bis auf 1800 Meter in die Stadt Popayan. Hier besuche ich in einen Fahrradladen. Meine Lager litten unter den starken Regenfällen und Überschwemmungen, also lasse ich sie reinigen. Als ich bezahlen will, lehnen sie mein Geld ab, schenken mir stattdessen einen Schlauch und ein Paar Socken in den Nationalfarben. Am Nachmittag habe ich einen langen Abstieg in ein wildes, schönes Tal. Ich wurde vor dieser Region gewarnt und freue mich darüber, dass mich eine Familie zur Übernachtung einlädt, als es dunkel wird.

Tag 60

Königsetappe in den Anden. Heute bin ich geklettert, geklettert, geklettert und abermals geklettert. Drei Hochpässe und insgesamt 4.800 Höhenmeter brachten mich definitiv an meine Grenzen, aber die Aussichten waren lohnend. Der härteste Aufstieg begann bei 600 Metern und führte über 3.000 in einer steilen kurvenreichen Straße durch tiefe Schluchten und vorbei an 5.000 Metern Bergen. Nahe des Gipfels begann es stark zu regnen und die Temperatur sank auf etwa 5 Grad. Frierend rollte ich in eine lange Abfahrt mit einem wunderschönen Sonnenuntergang hinter den Bergen. Es war ein harter, aber erinnerungswürdiger Tag.

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