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Profi-Radsport

Astana – Fluch oder System?

Die Skandalserie um das kasachische Team Astana reißt nicht ab. Zwei Dopingfälle in kürzester Zeit, mehrere verdächtige Fahrer und eine umstrittene Teamleitung drohen erneut den Radsport massiv zu beschädigen.

„Es gibt bei uns keine Toleranz für jemanden, der die ethischen Regeln verletzt“ war der Kommentar der Teamleitung bei Astana Pro Cycling nach dem zweiten Dopingfall innerhalb von vier Wochen. Im September wurde Valentin Iglinski des EPO-Dopings überführt und für vier Jahre gesperrt. Wenige Wochen später sorgt sein Bruder Maxim Iglinski für den nächsten Skandal – erneut EPO. Auf die Öffnung der B-Probe verzichtete der Kasache.

Maxim Iglinski (Astana) bei seinem Sieg von Lüttich-Bastogne-Lüttich 2012
Maxim Iglinski (Astana) bei seinem Sieg von Lüttich-Bastogne-Lüttich 2012

Leider sind es aber nicht nur die dopenden Iglinski-Brüder, die das Team und den ganzen Radsport beschädigen. Im besonderen Maße trägt das zögerliche und intransparente Verhalten der Teamleitung dazu bei. Das verwundert kaum, denn gerade bei dieser Personalie hat man fundierte Erfahrung mit Doping.
Mit Alexander Winokurow beschäftigt das Team einen ehemaligen Profi als Team-Manager, dem 2007 Fremdbluttransfusionen nachgewiesen und mit einem Jahr Sperre geahndet wurden. Der Vorwurf der Bestechung lastet ihm seit 2010 an – dabei ging es um einen gekauften Sieg beim Klassiker Lüttich–Bastogne–Lüttich.
Winokurov gilt in seinem Heimatland als Volksheld. Seine Dopingvergehen spielten für den kasachischen Sportminister Kairat Aitekenow noch nie eine Rolle. Die nachgewiesene Bluttransfusion mit Fremdblut hielt Aitekenow für die rechtmäßige Behandlung einer Verletzung…

Für das Pro-Team Astana zu fahren bedeutet auch für Saubermänner unter Generalverdacht gestellt zu werden. Der Toursieger 2014, Vincenzo Nibali, wurde während seiner zahlreichen Tage im Gelben Trikot mehrfach auf Doping angesprochen und reagierte genervt. Aber was darf man als Fahrer eines Teams anderes erwarten als Misstrauen? Ob der Sizilianer eine blütenweiße Weste hat, kann zur Zeit wohl nur Nibali selbst beantworten. Die L’Équipe schrieb während der Tour 2014 von den „Zwei Leben des Vincenzo Nibali“. Gemeint waren seine angeblichen Verbindungen zu Armstrongs „Arzt“ Michele Ferrari (lebenslang gesperrt)…

Astana-Skandale – ein Rückblick

Wären es nur die beiden Dopingfälle im September und Oktober 2014 und die Verzögerungs- und Verschleierungstaktik der Teamleitung und hätte das Team Astana ansonsten eine weiße Weste vorzuweisen, könnte der aktuelle Skandal wohl eine Nummer kleiner ausfallen. Es ist die Konstanz, mit der das Team immer wieder den Sport beschädigt und den Anschein erweckt ein Hort der ewig Gestrigen zu sein.

Das Astana Pro Team ging 2007 aus dem Problemfall Liberty Seguros hervor. „Problemfall“ klingt böse, ist aber mit den Dopingfällen Héctor Guerra,  Nuño Ribeiro (beide CERA-Doping) und Roberto Heras (EPO) sicher kein Vorbild für andere Teams. Auch der Fall Andrei Kaschetschkin  war ein bemerkenswerter und wenig vertrauensbildender Vorgang. Der Russe verweigerte seine Unterschrift zu den Antidoping-Regeln des Teams.

Wir werfen einen Blick zurück und merken gleichzeitig an, dass die folgende Auflistung besonders auffälliger Astana-Manager und Fahrer nur ein Auszug ist. Es gibt zahlreiche weitere Vergehen und Verdachtsfälle. Man kann daher leider nicht von isolierten Dopingfällen reden.

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