Mit dem im Vorfeld der Tour de France in England vorgestellten Super-Leichtbaurad Émonda SLR 10 legt Trek die Messlatte in der Leichtbauszene für Serienräder ganz schön hoch. Davon können sich die Profis bei der Tour dank des 6,8kg-Limits allerdings nichts kaufen. Wenn der Rahmen gefahren wird, dann aufgerüstet auf das Limit.
Kaufen ist übrigens auch das Stichwort für uns privilegierte Hobbyfahrer ohne Mindestgewichtsverpflichtung. Trek gab bei der Präsentation 13.000 Euro an. In jedem Fall ist das ein stolzer Preis für so wenig Material. Das Émonda SLR ist übrigens kein Einzelkind, sondern das Topmodell der Émonda-Serie, die durchaus auch erschwingliche Modellvarianten bereithält – dann aber mit einigem Mehrgewicht.
Das Trek Émonda ist neben dem Aero Madone und der Endurance-Maschine aus der Domane-Serie positioniert . Der Rahmen des Émonda SLR ist der aktuell leichteste Rahmen bei Trek und wiegt nur lächerliche 690 Gramm. Gesichtet wurde das Émonda SLR erstmals beim diesjährigen Criterium du Dauphiné
Der Name der nuen Rennrad-Familie ist ein Kunstwort, basiert aber auf dem französischen Verb „émonder“, was soviel wie „zurechtstutzen“ bedeutet. Das passt ganz offensichtlich, denn Trek hat an nahezu jeder Stelle des Rahmens herumgefeilt und auch bei den Komponenten keine Tuningoption ausgelassen.
Der Rahmen des Émonda SLR 10
In Sachen Material blieb Trek dem eh schon hervorragenden OCLV-700-Carbon aus der 7er Serie vom Madone treu. Bei den Rohren selbst haben die Amerikaner allerdings noch einmal alles auf die Feinwaage gelegt und all jenes Material weggelassen welches verzichtbar ist ohne die Stabilität und vor allem auch Steifigkeit des Rohrsatzes negativ zu beeinflussen. Bei Rahmengröße 56 kamen 690 Gramm Endgewicht beim bereits lackierten Rahmen heraus, was Cannondales SuperSix Evo (710g) und das Canyon Ultimate CF SLX (790g) ebenso unterbietet wie auch das Specialized S-Works Tarmac SL4 (897g).
Auch beim Tretlager blieb Trek bei der sehr guten Lösung des Madone und verbaute ein BB90-Lager sowie auch den konischen 1.5″ zu 1-1/8″ E2 Steuersatz. Sowohl mechnaische als auch elektronische Schaltungen lassen sich am Rahmen dank verschiedener Führungen montieren und erfreulicherweise kommt auch das integrierte DuoTrap-S-System an Gabel und Kettenstrebe wieder zum Einsatz. So lassen sich aerodynamisch perfekt und optisch fein gelöst Sensoren in den Rahmen „einlegen“. Das neue DuoTrap S erlaubt nunmehr nicht nur die Kommunikation per ANT+, sondern unterstützt auch das Bluetooth-Protokoll. Wer also sein Smartphone nutzen möchte, hat jetzt die Möglichkeit dazu.
Die Garantie des Rahmens ist übrigens unbeschränkt gültig, solange Beschädigungen nicht die Stabilität beeinflussen.
Anbauteile & Komponenten
Der Rahmen des Trek Émonda SLR 10 war aber nur die halbe Miete um auf die erstaunlichen 4.65 Kilogramm zu kommen. Besonders auffällig ist zum Beispiel die Lenker-/Vorbaukombination aus dem hauseigenen Bontrager XXX-Regal. 75 Gramm konnten hier gegenüber zwei getrennten Einheiten laut Trek eingespart werden. Der Lenker ist mit seinen 129mm Drop (93mm Reach) kompakter als gängige Kompaktlenker. Für Radcomputer gibt es eine Montagemöglichkeit mittels eines eigenen Mounts vor dem „Vorbau“ für Garmins Edge-Serie, iPhones und gängige Radcomputer wie von SRM.
Auch die Bremsanlage blieb nicht unbeachtet. Statt hier herumzutunen hat Trek seine Ingenieure erneut bemüht und ein komplett neues Bremssystem entwicklen lassen, welches sich auch optisch schon erheblich von den sonstigen Systemen bei Shimano, SRAM und Campagnolo unterscheidet. 2×35 Gramm hat diese Aktion gebracht und man kann noch nicht einmal behaupten die Bontrager-Bremsen sehen übel aus.
Mal abgesehen von den Bremsen ist das Trek Émonda SLR 10 mit Serienteilen der SRAM Red 22 ausgestattet, an der eh kaum noch Potential für Tuning vorhanden ist.
Die Trek Émonda-Familie
Neben dem SLR 10 wird es noch 10 weitere Émonda-Modelle geben, die uns Normalsterblichen eher in den Kram passen als der Ultraleichthobel für wenig schlanke 13.000 Euro.
Von oben nach unten folgt dem SLR 10 das SLR 9 mit Shimano Dura-Ace Di2, Bontrager Aeolus 3 Laufrädern und einem Endgewicht von 6.1kg (plus Pedalen, versteht sich). Eine Damenversion (WSD) wird ebenfalls verfügbar sein.
Das SLR 8 kommt mit mechanischer Dura-Ace, Bontrager RXL Tubeless-Ready Laufrädern auf 6.15 Kilogramm.
Eine Etage tiefer gibts das SLR 6 mit dem Brot-und-Butter-Antrieb Shimano Ultegra (mechanisch), Bontrager RL Tubeless Laufrädern bei 6.6kg.
Das SLR ist auch als Rahmenset für 3.499 Euro erhältlich.
Trek Émonda SL
Unter der Pro-Serie mit dem Top-Rahmenset SLR ist das SL eingeordnet. Der Rahmen basiert auf Treks OCLV 700 Carbon mit etwas mehr Gewicht als beim SLR – dafür fällt der Preis signifikant. Das SL gibt es in sechs verschiedenen Ausführungen mit Ausstattungen von der Shimano 105 Einsteigergruppe bis hinauf zur mechnischen Dura-Ace. Auch das Frameset ist beim SL einzeln erhältlich. Genaue Preise gibts weiter unten in diesem Artikel.
Trek Émonda S
Die Einsteigerserie des Émonda heißt schlicht S und setzt auf das recht günstige OCLV 300 Carbon-Rahmenset, welches aber nicht einzeln erhältlich ist. In dieser Preisklasse werden Rahmen nur selten einzeln verkauft. Los gehts mit der Shimano Tiagra bis hinauf zu der Shimano Ultegra zu sehr zivilen Preisen.
Das wir beim S und SL natürlich nicht mehr in der Superleichtbau-Liga spielen, dürfte klar sein.
Galerie der kompletten Trek Émonda-Familie
Bildergalerie
17 BilderDie Preise des Trek Émonda
Hier die offiziellen Preise für alle Émonda-Modelle in Deutschland.
WSD = Damenmodell
Émonda SLR 10 – 12.999 Euro
Émonda SLR 9 – 9.299 Euro (WSD dito)
Émonda SLR 8 – 6.799 Euro
Émonda SLR 6 – 4.999 Euro
Émonda SL 8 – 3.799 Euro
Émonda SL 8 Red – 3.799 Euro
Émonda SL 6 – 2.799 Euro (WSD dito)
Émonda SL 5 – 2.299 Euro (WSD dito)
Émonda SL Rahmenset – 1.599 Euro
Émonda S 6 – 2.199 Euro
Émonda S 5 – 1.799 Euro (WSD dito)
Émonda S 4 – 1.499 Euro
Share