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Rennberichte & Analysen

Tour de France 2014: 6. Etappe – der Gorilla ist wieder da

Die heutige Etappe war bei Giant-Shimano dafür ausgewählt noch einmal in der Ebene für Druck zu sorgen und den 4. Etappensieg einzufahren. Am Ende kam es aber ganz anders…

Etwas besseres Wetter gab es heute auf der 6. Etappe zwischen Arras und Reims (194km), auch wenn es zwischenzeitlich bei 15 Grad  immer mal wieder regnete. Zahlreiche Stürze und zwei Ausstiege überschatteten die heutige Etappe. Eine sehr frühe Ausreißergruppe durfte sich ziemlich genau 4 Stunden lang im Wind quälen, bis das Feld um das Gelbe Trikot einen nach dem anderen aufrollte.

Im Massensprint ist es Andre ‚Gorilla‘ Greipel, der den Etappensieg holt. Am Gesamtklassement ändert das nichts. Nibali fährt weiterhin in Gelb.

Ausbruch auf Kilometer 1

Schon auf dem ersten Kilometer der Etappe setzt sich eine vierköpfige Ausreißergruppe mit Tom Leezer (Belkin), Luis Maté (Cofidis), Jérôme Pineau (IAM) und Arnaud Gérard (Bretagne) vom Peloton ab und bekommt einen Freibrief vom Feld. Die vier stellen aktuell keine Gefahr für die Führenden dar und dürfen innerhalb der ersten 50 Kilometer den Vorsprung auf über 3 Minuten ausbauen.

Team Giant-Shimano
Team Giant-Shimano lässt nicht mehr als 3 Minuten Vorsprung zu – mit fast 50km/h gehts hinterher. (Foto: Eurosport)

Mehr Vorsprung wird vom nachfolgenden Feld nicht genehmigt. Mit Giant-Shimano findet sich ein Zug an der Spitze des Feldes, der mit fast 50km/h ordentlich Druck macht. Es ist vor allem der ‚Ausreißerkiller‘ Ji Cheng der seinem Ruf gerecht werden will und permanent im Wind fährt.

In den ersten beiden Stunden haben die Ausreißer einen Schnitt von 47.6 und 46.4 km/h auf die Straße gebrannt – Respekt!

Ab 90 Restkilometern ist die Jagd offiziell eröffnet, ab jetzt gibts keine Geschenke mehr. Verantwortlicher Jäger wieder einmal Ji Cheng, der niemals zu rotieren scheint.

Ji Cheng (Giant-Shimano) (Foto: Sirotti)
Ji Cheng (Giant-Shimano) ist der Schrecken aller Ausreißer. Seine Verfolgungsarbeit ist inzwischen fast legendär. (Foto: Sirotti)

Schon wieder folgenreiche Stürze

Bei Kilometer 110-111 erwischt es in einer ganzen Sturzserie William Bonnet und Arnaud Démare (beide FDJ.fr), Daniel Navarro (Tinkoff-Saxo), Tom Slagter (Garmin-Sharp), Xabier Zandio (Sky) und Jegor Silin (Katusha).

Zwei Minuten später müssen Silin und Zandio aufgeben und steigen in ihre Teamautos.

Das Pech klebt am Peloton: Sagan stürzt auf die linke Seite, kann aber wieder aufs Rad steigen und wird von seinem Team wieder an das Hauptfeld herangeführt. Schön übrigens, dass sich Giant-Shimano an das ungeschriebene Gesetz hält einen gestürzten Fahrer nicht durch einen Angriff zu distanzieren. Sagan erreicht mit seinen Teamkameraden eine Gruppe hinter dem Hauptfeld mit etwa 40 Sekunden Abstand zum Gelben Trikot, tut sich nun aber schwer endgültig an das Feld aufzuschließen.

Thomas Voeckler geht ebenso zu Boden wie auch Jesus Hernandez. Der Regen nimmt in den letzten Minuten wieder zu und macht die Straße rutschig.

An der langen Leine verhungert

Der Stundenschnitt der Ausreißer hat sich in der dritten Stunde auf 42,8km/h reduziert, was nicht an der Strecke liegt. Die Gruppe verliert an Geschwindigkeit, während das Feld um das Gelbe Trikot weiterhin einen 45er-Schnitt fährt und bei Kilometer 144 (50km verbleibend) noch 50 Sekunden Rückstand auf dem Konto hat.
Wahrscheinlich wird die Gruppe erst kurz vor dem Ziel gestellt um anderen,  noch frischen Fahrern nicht erneut eine Möglichkeit zu geben um auszurücken. Kittel wird wahrscheinlich kurz vor dem Ziel zum finalen Angriff ansetzen.

Auch auf den nächsten Kilometern bleibt der Vorsprung zwischen 50 und 60 Sekunden konstant. Nach wie vor macht Giant-Shimano die meiste Arbeit in der Verfolgung, allen voran, man glaubt es kaum, immer noch Ji Cheng. Dem Mann darf das Team heute das Krönchen als Employer of the day verleihen.

Verfolgungssarbeit
Verfolgungssarbeit, streng getrennt nach Teams und Farben

Auf den folgenden Kilometern greifen nun auch Tinkoff-Saxo und Belkin mit ihren Zügen in das Geschehen ein und verkürzen den Abstand von 60 auf 20 Sekunden. An langen Geraden sind die vier Musketiere und das Spitzenfahrzeug mit Francois Hollande an Bord für die Verfolger sichtbar.

Noch 18.5 Kilometer – Arnaud Gérard (Bretagne) und Tom Leezer (Belkin) geben auf und lassen sich vom Hauptfeld schlucken. Luis Maté (Cofidis) und Jérôme Pineau (IAM) versuchen es weiter, aber es ist sinnlos. Es ist nur eine Frage der Zeit bis auch die beiden assimiliert werden.

Keine Gefahr
Keine Gefahr für Nibali – aber trotzdem werden Pineau und Maté nicht als Duo die Flamme Rouge sehen.

Noch 15 Kilometer – Pineau hat es eingesehen und lässt sich zurückfallen. Luis Maté kämpft nch 3 Kilometer weiter und damit ist die Ausreißergruppe endgültig Geschichte.

Der Sprint

Noch 10 Kilometer und inzwischen haben sich alle Sprinter und Trikotträger im vorderen Feld eingefunden. Niemand will jetzt mehr das Risiko eingehen im Off zu verhungern. Kommt es gleich zum Massensprint?

Omega Pharma-Quickstep hat die Führung übernommen und nimmt den Wind nun komplett alleine. Man merkt aber wie die Kräfte nachlassen, das Tempo ist mörderisch hoch.  Mark Renshaw dürfte der Nutznießer der Aktion sein und wird gedeckt. Eine ungewohnte Situation für ihn, immerhin war er eigentlich als Edelhelfer von Cavendish engagiert. Niki Terpstra ist nun auch vorne und macht Führungsarbeit.

Wo ist Kittel? Offensichtlich ein technisches Problem, fällt auf die letzte Position zurück. Das wars heute für ihn.

Kwiatkowski rückt aus und versucht es alleine. Aber 1000 Meter von der Flamme Rouge bis ans Ziel ist doch sehr unwahrscheinlich.

Aus für den Polen, nun rückt Lotto-Bellisol vor und Greipel steigt in den Massensprint ein.

Am Ende ist es tatsächlich ‚der Gorilla‘ Andre Greipel, der den Knoten Platzen lässt und den insgesamt 4. deutschen Sieg bei 6. Etappen einfährt. Glückwunsch!

Andre Greipel siegt auf Etappe 6
Andre Greipel siegt auf Etappe 6

Tour de France 2014: Ergebnis der 6. Etappe

1) A. Greipel (LTB)  4.11.39hrs
2) A. Kristoff (KAT) +0″
3) S. Dumoulin (FRA) +0″
4) M. Renshaw (OPQ) +0″
5) P. Sagan (CAN)  +0″
6) R. Feillu (BSE)  +0″
7) T. Veelers (GIA)  +0″
8) B. Coquard (EUC)  +0″
9) S. Vanmarcke  (BEL) +0″
10) S. Chavanel (IAM)  +0″

Rangliste

1) Vincenzo Nibali (ITA) – Astana – 24.38.25hrs
2) Jakob Fuglsang (DEN) – Astana +2”
3) Peter Sagan (SVK) – Cannondale +44”
4) Michal Kwiatkowski (POL) – Omega Pharma-Quickstep +50”
5) Fabian Cancellara (SUI) – Trek Factory Racing +1.17
6) Jurgen van den Broeck (BEL) – Lotto-Belisol +1.45
7) Tony Gallopin (FRA) – Lotto-Belisol +1.45
8) Richie Porte (AUS) – Team Sky +1.54
9) Andrew Talansky (USA) – Garmin-Sharp +2.05
10) Alejandro Valverde (ESP) – Movistar +2.11

 

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