„Oben ohne“ auf die Straße? Heutzutage ein absolutes No-Go! Ohne Helm steigt mittlerweile kaum noch jemand guten Gewissens in den Sattel. Und neben schickem Design sollt der Kopfschutz vor allem funktional sowie bequem sein und selbstverständlich die erwünschte Sicherheit auf der Straße bieten.
Doch welcher ist der richtige Fahrradhelm und was verbringt sich hinter Begriffen wie „Double In-mold“, FAS oder MIPS? Wir bringen Licht in den Helm-Dschungel…
Allgemeines
Alle in Europa verkauften Fahrradhelme, ganz egal ob High-End-Modell oder Discounter-Exemplar, unterliegen einem standardisierten Prüfverfahren. Besteht der Helm den Testprozess und bekommt damit das Prüfsiegel nach EN 1078, darf der Radhelm verkauft werden. Getestet werden die Helme auf Sichtfeld, Nass-, Kälte- und Wärmeverhalten sowie die Reißfestigkeit der Riemen.
Außerdem werden die Helme einem speziellen Crashtest unterzogen: Hierfür wird der Helm über mehrere Stunden abwechselnd auf 50 Grad erhitzt und dann wieder auf -20 Grad abgekühlt. Danach folgen einige Stunden künstlicher Sprühregen und eine zweitägige UV-Bestrahlung. Herzstück des Prüfprozesses ist der Crashtest: Hier bei wird der Helm nacheinander auf zwei unterschiedliche Sockel – einen flachen und einen bordsteinartigen – geknallt. Um das Prüfsiegel zu bekommen, darf die Belastung 250 G, also das 250-fache der Erdbeschleunigung, nicht überschreiten.
Warum ist ein Helm überhaupt wichtig?
Bei einem Sturz wirkt der Helm wie eine Knautschzone für den Kopf. Er fängt den Aufprall und damit die Energie, die beim Sturz freigesetzt wird, ab. Dies geschieht über verschiedene Wege: Zum einen bietet der Helm eine größere Aufprallfläche als der Kopf, dadurch wird die Energie besser verteilt. Außerdem wird der Helm beim Aufprall zusammengestaucht, das schluckt Energie, die am Ende nicht mehr auf den Kopf übertragen werden kann. Zudem wird die Energie dreidimensional über den Helm verteilt, wie eine Art Blitzableiter. Dadurch können jedoch Gegenbrüche am Helm entstehen. Nach einem Sturz ist daher ein neuer Helm Pflicht!
Noch mehr Sicherheit für den Kopf bietet die sogenannte MIPS-Technologie (Multi-directional impact protection system), die zum Beispiel beim Giro Savant (ca. 110 Euro) zu finden ist. Helme mit MIPS haben eine zusätzliche schwimmend verarbeitete Schale, die sich bei einem schrägen Aufprall mit dem Kopf etwa 15 Millimeter weit verschiebt und somit einen Teil der Beschleunigungsenergie abbauen kann.
Formenvielfalt
In den letzten Jahren ist Bewegung in die Welt der Fahrradhelme gekommen. Das betrifft insbesondere Rennradhelme, die nun auch in nennenswerter Zahl in Form von aerodynamisch optimierten Modellen die Regale füllen. Galt es gestern noch als fortschrittlich einen Helm möglichst stark über viele Lufteinlässe zu belüften, geht nun der Trend zu Aerohelmen mit deutlich weniger Helmöffnungen. Um trotzdem eine gute Belüftung des Kopfes zu ermöglichen, muss die Luftstromlenkung exakt berechnet werden. Hersteller wie Uvex, POC, Specialized, Casco, Giro oder auch Lazer setzen dabei auf sehr unterschiedliche Konzepte.
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