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Rennberichte & Analysen

Tour de France 2014: 17. Etappe – Majkas Polkaritt zum Pla d’Adet

Eine an Spannung nicht mehr zu überbietende Etappe krönt am Ende einen glücklichen Polen.

Rafal Majka (Tinkoff-Saxo) hat sich in einem packenden Soloritt heute den zweiten Etappensieg bei seiner ersten Tour am Pla d’Adet gesichert.

Der 24-jährige Pole profitierte heute vom exzellenten Teamwork seines Kameraden  Nicolas Roche, als die beiden sich von ihren Ausbruchshelfern absetzten. In der Spitzengruppe war auch sein größter Konkurrent Joaquim Rodriguez (Katusha) vertreten, der das Tempo der beiden Tinkoff-Saxo-Fahrer am brutalen Anstieg nicht mitgehen konnte. Majka behält also das Bergtrikot und Rodriguez wird nicht mehr viele Chancen haben daran etwas zu ändern.

Rafal Majka hat sich den zweiten Etappensieg seiner ersten Tour heute absolut verdient. (Foto: Sirotti)
Rafal Majka hat sich den zweiten Etappensieg seiner ersten Tour heute absolut verdient. (Foto: Sirotti)

Nach dem gestrigen Erfolg seines Teamkollegen Michael Rogers konnte Majka heute noch einen Erfolg draufsetzen. Beeindruckend, wie Majka am letzten Anstieg nach Pla d’Adet den alleinigen Spitzenreiter der Etappe Giovanni Visconti (Movistar) überholte und solo zum Sieg kletterte.

Währenddessen konnte sich auch der Gesamtführende Vincenzo Nibali von einem immer kleiner werdenden Feld von Top-Ten-Fahrern des Gesamtklassements absetzen und seinen Vorsprung weiter ausbauen. Er wurde Dritter des heutigen Tages.

Die Etappe

Die heutige Etappe war wie schon gestern gezeichnet von Attacken eines immer noch unfassbar angriffslustigen alten Bekannten: Jens Voigt (Trek Factory Racing).

Auf einer Etappe mit zahlreichen Bergwertungen konnte es aber dem Team Katusha vom Zweitplatzierten der Bergwertung, Joaquim Rodriguez, nicht egal sein wer da vorne wegfährt. Schon gar nicht ein Fahrer wie Voigt. So fuhr Katusha die Lücke schnell wieder zu und führte Rodriguez wieder heran, der den Moment der Attacke verschlafen hatte.

So sorgte das Feld schon zu Beginn der Etappe für eine rasante Fahrt, die in der ersten Stunde ein Mittel von mehr als 50km/h aufwies.

Voigts Gruppe mit om-Jelte Slagter (Garmin-Sharp) und Cyril Gautier (Team Europcar) hatte dem Gegenangriff nichts entgegenzusetzen.

Ziel des heutigen Tages sollte beim Team Katusha sein ‚Purito‘ Rodriguez mittels der Bergwertungen und besser noch mit dem Etappensieg wieder ins Bergtrikot zu bringen, das Rafal Majka trägt. Am Fuße des Col du Portillon machte Purito dann Ernst und nutzte seine Chance.

Die Attacke des Katusha-Fahrers führte zu einer weiteren Serie von Gegenangriffen. Dieses Mal mit Nicolas Roche (Tinkoff-Saxo), Alessandro de Marchi (Cannondale) und Bauke Mollema (Belkin Pro Cycling), die allesamt den Berg hinauf stürmten und ihr ganz persönliches Heil suchten.

Bergtrikot-Fahrer Majka (Tinkoff-Saxo), Vasil Kiryienka (Team Sky) – der schon gestern für Aufsehen sorgte – und Jürgen van den Broeck (Lotto-Belisol) waren ebenfalls in der 22-köpfigen Truppe, die sich einen kleinen Vorsprung vor dem Peloton sichern konnte.

Kiryienka (Team Sky) versuchte sich mit einem Solo am Col de Peyresourde und konnte schnell einen netten Vorsprung zu seinen Ausßreißerkollegen herausfahren.

Der Weißrusse, der gestern am Port de Bales glänzend fuhr und mit dem 3. Platz belohnt wurde, kletterte sehr gleichmäßig und schnell seinen Verfolgern davon und konnte sich schon bald über 1:45 Minuten Vorsprung freuen.

Mollema, Roche und Jesus Herrada (Movistar) hinter ihm wollten sich mit der Situation aber nicht zufrieden geben und begannen während Kiryienkas Anstieg am Val Louron mit deutlich erhöhtem Tempo die Lücke wieder zu schließen.

Roche führte die Gruppe wieder an den Weißrussen heran und so endete dessen Solo kurz vor dem Gipfel. Rodriguez war es dann, der die wertvollen Bergtrikot-Punkte einsacken konnte, die ihm das Polka-Dot-Jersey sichern sollten.

Währenddessen im Peloton

Doch nicht nur in der Spitzengruppe ist die Spannung hoch. Auch im Hauptfeld geht es hoch her.  Dort attackiert Romain Bardet (Ag2r-La Mondiale) im Anstieg und nimmt unter anderem auch Vincenzo Nibali (Astana), Alejandro Valverde (Movistar), Thibaut Pinot (FDJ.fr) und Jean-Christophe Peraud (Ag2r-La Mondiale) mit sich. Auch Tejay van Garderen (BMC Racing) gehört zu dieser Gruppe und versucht die Gemeinschaft zu verkleinern, doch Pinot und sein Teamkollege Arnold Jeanesson (FDJ.fr) fangen ihn wieder ein, während sich Nibali und Valverde das Spiel von hinten ansehen.

Die Spitzengruppe

An der Front versucht sich Giovanni Visconti (Movistar) von der immer kleiner werden Spitzengruppe zu absentieren – es sind noch 9 Kilometer bis zum Ziel. Aufwärts. Mit einer  knappen halben Minute auf Roche, Majka, Rolland und Amael Moinard (BMC Racing) sind die Aussichten aber nicht so wahnsinnig rosig.

Roche spielt nun eine entscheidende Rolle für seinen Kollegen Majka und verkleinert mit ihm den Vorsprung vor Rodriguez, der Schwierigkeiten hat sich die Verfolger vom Hals zu halten.  Als sie ihn einholen, nutzt der Pole Majka seine Chance und stürmt vorbei. Ganz alleine nimmt Majka nun die Sache in die Hand. Giovanni Visconti (ITA) verliert seinen Spitzenplatz und ließ Majka ziehen.

Weiter hinten attackiert Nibali mit Peraud am Hinterrad und kann sich von Valverde absetzen. Peraud bleibt kleben, nimmt jede Beschleuinigung Nibalis stoisch gelassen hin.

Für Majka ist etwa 2.2km vor dem Ziel kar, dass ihn bei konstantem Tempo niemand mehr  einholen wird. Den Kameras zuwinkend passiert er kurz danach die Flamme Rouge. Nibali macht noch einmal Druck um Peraud abzuschütteln, doch der bleibt davon unbeeindruckt.

Majka siegt und  holt sich damit schon den zweiten Etappensieg seiner noch so frischen Tourkarriere.

Visconti holt sich den zweiten Platz vor Nibali, der seinen Verfolger nicht loswerden konnte und diesen sicherlich sehr stolz gemacht hat.

Ein wiedererstarkter Valverde kann sich auf den letzten Metern sogar noch ein paar Sekunden auf Pinot, Bardet und van Garderen sichern. Wer weiß, wofür das am Ende gut ist.

Tour de France 2014: 17. Etappe – Ergebnisse

1) Rafal Majka (POL) – Tinkoff-Saxo – 3.35.23hrs
2) Giovanni Visconti (ITA) – Movistar +29”
3) Vincenzo Nibali (ITA) – Astana +46”
4) Jean-Christophe Peraud (FRA) – Ag2r-La Mondiale – ST
5) Alessandro de Marchi (ITA) – Cannondale +49”
6) Pierre Rolland (FRA) – Team Europcar +52”
7) Frank Schleck (LUX) – Trek Factory Racing +1.12
8) Bauke Mollema (NED) – Belkin Pro Cycling – ST
9) Nicolas Roche (IRL) – Tinkoff-Saxo – 1.25
10) Alejandro Valverde (ESP) – Movistar +1.35

Gesamtklassement

1) Vincenzo Nibali (ITA) – Astana – 76.41.28hrs
2) Alejandro Valverde (ESP) – Movistar +5.26
3) Thibaut Pinot (FRA) – FDJ.fr +6.00
4) Jean-Christophe Peraud (FRA) – Ag2r-La Mondiale +6.08
5) Romain Bardet (FRA) – Ag2r-La Mondiale +7.34
6) Tejay van Garderen (USA) – BMC Racing +10.19
7) Bauke Mollema (NED) – Belkin Pro Cycling +11.59
8) Laurens ten Dam (NED) – Belkin Pro Cycling +12.16
9) Leopold Konig (CZE) – Team NetApp-Endura +12.40
10) Pierre Rolland (FRA) – Team Europcar +13.15

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