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Rennberichte & Analysen

Das Mannschaftszeitfahren und seine Herausforderungen

Sie gilt als Königsdisziplin im Radsport: Das Mannschaftszeitfahren ist eine komplexe Mischung aus individueller Spitzenleistung und purem Teamwork - die perfekte Choreografie auf dem Rennrad. Nur wer einstudierte Abläufe in Höchstgeschwindigkeit ideal auf die Straße bringt, schneidet beim Team Time Trial erfolgreich ab. Bei diesen Etappen kann sich die russische Mannschaft Gazprom-RusVelo direkt mit den Teams der WorldTour messen.

Fotos: ©BettiniPhoto2019

Die Geschwindigkeit ist im Mannschaftszeitfahren extrem hoch. Auf gerader Strecke sind die besten Teams mit über 60 Stundenkilometern unterwegs – der einzelne Fahrer dabei oft nur wenige Zentimeter vom Vordermann entfernt. Wer einmal den Anschluss an die Kollegen um nur wenige Meter verliert, hat keine Chance, wieder aufzuschließen. Da die Zeit meist beim vierten Mann des Teams genommen wird, müssen auch mindestens so viele Fahrer das Ziel gemeinsam erreichen.

Bei der italienischen Traditionsrundfahrt Settimana Internationale Coppi e Bartali stand gleich am ersten Tag der Kampf der Teams gegen die Uhr auf dem Programm. Gazprom-RusVelo musste sich nur den WorldTour-Spezialisten von Mitchelton-Scott sowie Team Sky geschlagen geben. Dank einer harmonischen Teamleistung sicherten sich die russischen Profis einen Platz auf dem Podium.

Denn das Geheimnis eines erfolgreichen Mannschaftszeitfahrens liegt nicht nur darin, die besten Zeitfahrer des Teams gemeinsam auf die Strecke zu schicken. Im Gegensatz zum Einzelzeitfahren, wo eine lange, gleichmäßige Belastung gefahren wird, gleicht ein Mannschaftszeitfahren eher einem Intervalltraining. Die kurze Zeit im Wind muss ein Fahrer weit mehr Leistung bringen, als er allein auf dem Kurs anstreben würde. Dafür darf er sich nach geleisteter Führungsarbeit auch wieder im Windschatten der Kollegen erholen, bis er erneut an der Reihe ist. Manchem Zeitfahrspezialisten schmeckt das gar nicht, und der ein oder andere Sprinter oder Klassikerfahrer blüht in dieser Disziplin regelrecht auf. Mit anderen Worten: Die Mischung macht’s.

Oft sind es jedoch die starken Zeitfahrer, die ihre Teams zum Sieg führen. Sie übernehmen einen Großteil der Führungsarbeit und dosieren ihre Kräfte so, dass sie das Tempo nicht anziehen, sondern länger in der Führung verbleiben. Der Vorteil: Die Teamkollegen können sich im Windschatten etwas besser erholen, ohne dass das Tempo der Mannschaft abfällt. So spart das Kollektiv Kraft für die Arbeit im Wind. Im Ziel ist damit im Idealfall jeder Fahrer gleichermaßen erschöpft.

Settimana Internazionale Coppi e Bartali 2019 – 34th Edition – 2a Semitappa TTT Gatteo Mare – Gatteo 13,3 km – 27/03/2019 – Gazprom – RusVelo – Foto; Dario Belingheri/BettiniPhoto©2019

Fahrer, Trainer und Aerodynamik-Experten tüfteln vorab minutiös an der richtigen Mannschaftszusammenstellung. Wer fährt hinter wem? Wer löst wann ab? Lohnt es sich sogar, einen Fahrer zu „verheizen“ und gar nicht bis zum Ziel mitzunehmen? Um die Antworten auf diese Fragen im Rennen parat zu haben, trainieren die besten Teams eigens für diese komplexe Disziplin und üben unter anderem das Kurvenfahren in der Formation. Genau solche Details können den Erfolg bringen. Die Mannschaftszeitfahren von Gazprom-RusVelo in der Saison 2019 waren maximal 16 Kilometer lang. Kleine Sekundenabstände entschieden über den Tagessieg und den Kampf um die Gesamtwertung.

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