Eines der vielversprechendsten Nachwuchstalente wechselt in der nächsten Saison vom russischen Team Gazprom-RusVelo in die WorldTour zu Astana. Kein Wunder, schließlich liest sich Aleksandr Vlasovs Ergebnisliste dieses Jahr wie die eines Top-Rundfahrers: Zweiter der Tour of Almaty, Gesamtrang drei und Sieger der Bergwertung bei der Slowenien-Rundfahrt, Dritter bei der Asturien-Rundfahrt, Rang vier beim Giro di Sicilia, Fünfter plus Etappensieg am Kitzbüheler Horn bei der Österreichrundfahrt, Achter bei der Andalusien-Rundfahrt und der Settimana Coppi e Bartali sowie Rang zehn bei der Giro-Generalprobe Tour of the Alps zeugen von seiner beeindruckenden Konstanz. Zudem sicherte sich Vlasov Ende Juni den russischen Meistertitel auf der Straße.
Wir haben kurz vor dem Klassikermonument mit dem 1,86 Meter großen und 68 Kilogramm schweren Rundfahr-Talent über seine starke Saison und seine weiteren Ziele gesprochen.
Alexander, wie bist du zum Radsport gekommen?
Ich habe mit acht Jahren als Schüler angefangen. Zunächst habe ich Fußball gespielt. Dann habe ich aber das Radfahren ausprobiert und von da an war ich immer auf dem Rad unterwegs. Es hat mir einfach sehr gut gefallen.
Du fährst eine sehr konstante Saison 2019 mit beeindruckenden Ergebnissen. Überrascht dich das oder hast du erwartet, mit den Besten mithalten zu können?
Ich bin schon etwas überrascht. Ich habe zwar geglaubt, dass ich gut fahren würde. Aber dass ich fast immer in den Top Ten lande und zwei Siege holen würde, habe ich nicht erwartet – vor allem nicht gegen die starke Konkurrenz.
Was bedeutet es dir, das russische Meistertrikot die nächsten zwölf Monate zu tragen?
Es ist eine große Freude, in diesem Trikot zu fahren und mein Land in den Rennen zu repräsentieren.
Wirst du als russischer Meister in deiner Heimat nun stärker wahrgenommen?
Der Radsport ist in Russland nicht sehr populär. Einige merken aber, dass das Trikot ein besonderes ist. Daher bin ich jetzt vermutlich schon etwas bekannter.
Wie würdest du das Gefühl beschreiben, bei der Tour of the Alps mit Fahrern wie Chris Froome oder Vincenzo Nibali in der Spitzengruppe zu fahren?
Das ist etwas ganz Besonderes. Ich habe diese Fahrer immer beobachtet: wie sie sich im Feld bewegen, wann sie attackieren, wann sie sich im Feld ausruhen. Ich habe versucht, immer direkt hinter ihnen zu fahren.
Was sind deine langfristigen Karriereziele? Siehst du dich eines Tages als Anwärter auf Siege bei den großen Rundfahrten?
Ja, ich hoffe, dass ich auch eines Tages ein guter Grand-Tour-Fahrer werde und auf Gesamtwertung fahren kann. Mir liegen die Rundfahrten. Eintagesrennen sind hingegen nicht so mein Ding. Ich möchte gern bei den Grand Tours irgendwann mal auf dem Podium landen.
Was war deine längste Rundfahrt bislang?
Das waren zehn Tage beim Baby-Giro und bei der Tour de l’Avenir.
Worin musst du dich noch verbessern?
Ich muss mich im Zeitfahren verbessern und auch am Berg noch schneller werden. Ich erhole mich gut und habe auch nach einer Woche intensiver Rennbelastung keine Probleme.