Mit dem Corratec CCT Team Ultegra baten wir einen Carbonrenner zum Test, der in neuer Lackierung in die Saison 2015 rollt und zu einem guten Preis zu haben ist.
Aus dem südlichen Bayern in der Nähe von Rosenheim stammt unser CCT Team in Ultegra-Ausstattung. Hier werden die Räder entwickelt und konfektioniert. Die Rahmen kommen aber wie bei nahezu allen anderen Herstellern auch aus Fernost.
Mit einem Budget von 2500 Euro wird es mit einem Carbonrahmen und der in der Mittelklasse den Ton angebenden Shimano Ultegra schon etwas eng. Vor allem, wenn es denn eine Ultegra-Komplettgruppe sein soll, die nicht mit Komponenten aus günstigeren Gruppen oder Bauteilen aus dem Hausregal bestückt ist. Das Corratec CCT Team Ultegra 2015 bietet diese komplette Gruppe von Schaltung, Bremse, Kurbel, Schaltwerk und Umwerfer bis hin zur Kette und spect den Rest des Rads mit Komponenten der Hausmarke zzyzx. Das betrifft die Alu-Laufräder, Vorbau, Lenker, Stütze und Sattel. Doch beginnen wir beim Rahmen.
Corratec CCT Team Ultegra – der Rahmen
Carbonrahmen verdrängen inzwischen auch im Preissegment der unteren Mittelklasse die Aluframesets. Ein Beispiel dafür ist der CCT Team Monocoque-Rahmen der auf die gleiche Geometrie aufbaut wie das deutlich teurere CCT Pro. Die Profis des Teams Corratec-OFM konnten auf dem CCT Pro die diesjährige Portugal-Rundfahrt gewinnen.
Auf den ersten Blick sind die Team- und Pro-Serie bis auf die Lackierung identisch. Nur an den Sitzstreben fällt auf, dass das Pro etwas filigraner bestückt ist und weniger Matrial in den Wind stellt.
Der große Unterschied zwischen der Team-Edition und dem Pro liegt im Layup des Rahmens und den verwendeten Materialien. Es ist heutzutage kein Problem mehr ein günstiges und maximal steifes Rennrad auf Kohlefaserbasis zu bauen.Die Frage ist das Endgewicht und die Qualität sowie Komplexität des Carbon-Layups, also der verschiedenen Carbonfasermatten auf- und zueinander.
Corratec setzt in der Fertigung bei beiden Modellen auf ein Verfahren, bei dem das hintere Rahmendreieck aus Sitz- und Kettenstreben, sowie dem Tretlager in einem Stück laminiert werden und alle weiteren Rohre eingepasst und zu einem Monocoque verbacken werden. Diese Methode ist auch bei anderen Herstellern nicht unüblich und soll dem Hinterbau bei guten Dämpfungswerten ein Plus an Stabilität verleihen.
Der CCT Team Rahmen wiegt in mittlerer Größe knappe 1300g. Dazu addieren sich etwa 470g für die Gabel. Keine Wunderwerte, auch nicht in dieser Preisklasse. In der nächsten Generation darf Corratec an diesem Posten gerne nachbessern.
Die Geometrie des Corratec CCT Team ist sehr sportlich. Vor allem in den kleineren Rahmengrößen fällt das Oberrohr stark ab (Sloping) und macht das Rad kompakt. Im Umkehrschluss muss aber eine länger ausgezogenen Sattelstütze die fehlende Höhe ausgleichen. Wie sich das auswirkt, werden wir im Test feststellen.
Gerade einmal fünf Rahmengrößen zwischen XS und XL gibt es, die auf Basis der Oberrohrlänge alle Körpergrößen abdecken sollen. Das erscheint sehr knapp bemessen. Sogar der Erfinder dieses Konzepts, Giant, bietet mit einem ähnlichen System sechs Rahmengrößen an. Herstellerseitig ist dieses Vorgehen nachvollziehbar, immerhin kann man sich so einige Formen und Laminierkerne sparen.
Die Gabel
Mit einem Radstand von 990mm in Größe M bietet das Corratec CCT Team einen guten Wert, der für Fahrstabilität sprechen sollte. Die Gabel ist unter dem Lager etwas rückversetzt und beschreibt dann eine optisch nicht unwesentliche Vorbiegung.
Corratecs Vollcarbongabel am CCT Team ist schwer, recht volumig und in seinem Shape (Formengebung) nicht jedermanns Geschmack. Wer es schnell,hart und direkt mag, kommt auf seine Kosten. Uns erschien das Gabelverhalten ein wenig ruppig auf holprigem Pflaster.
Share